Gedenkkerzen | Seite 2
Kerze anzündenHier sehen Sie alle 142 Gedenkkerzen, welche für Wilhelm Remiorz angezündet wurden. Entzünden auch Sie eine Gedenkkerze.
Zur Gedenkkerze ein Gedicht von Emanuel Geibel. Der kälteste und nasseste April seit vielen Jahrzehnten geht bald zuneige. Sind Sie dem launischen Wetter bereits überdrüssig? Ich mag es so, ich bin ein Freund des kühleren, wechselhafteren Wetters. Wilhelm kam prächtig mit jeder Jahreszeit zurecht, er war aber auch sicherlich kein überzeugter Sonnenanbeter...was habe ich derweil schon für Anfeindungen erfahren, wenn man sich als Herbst- und Winterfan outet? Man sei verrückt! Gott sei Dank kenne ich auch einige andere Menschen, die doch mehr "Isländer*in" als "Australier*in" sind... besonders, wenn man Hitze nicht verträgt, unter Pollinosis und Sonnenallergie leidet. Der nächste Herbst kommt bestimmt...ich gönne aber auch jedem seine Freude auf einen sonnigen, warmen Sommer...
Im April
Du feuchter Frühlingsabend,
Wie hab’ ich dich so gern!
Der Himmel wolkenverhangen,
Nur hie und da ein Stern.
Wie leiser Liebesodem
Hauchet so lau die Luft,
Es steigt aus allen Talen
Ein warmer Veilchenduft.
Ich möcht’ ein Lied ersinnen,
Das diesem Abend gleich,
Und kann den Klang nicht finden,
So dunkel, mild und weich.
Emanuel Geibel, * 17.10.1815 in Lübeck, + 06.04. 1884 ebenda.
Zur Gedenkkerze ein Gedicht von Theodor Storm.
Warten Sie auf mehr Sonne, weniger Regen, wärmere Temperaturen? In unseren Breitengraden, wahrscheinlich in den meisten Gebieten unseres Landes ist dieser April ja sehr durchwachsen, recht kühl. Mir gefällt es, ich mag dieses Wetter. Mein Opa Willi kam im Prinzip mit jeder Jahreszeit zurecht, zu warm mochte er es allerdings nicht.
Für Wilhelm. Für Axel.
April
Das ist die Drossel, die da schlägt,
Der Frühling, der mein Herz bewegt;
Ich fühle, die sich hold bezeigen,
Die Geister aus der Erde steigen.
Das Leben fließet wie ein Traum -
Mir ist wie Blume, Blatt und Baum.
Theodor Storm, *14.09.1817 in Husum, + 04.1888 in Hanerau-Hademarschen, heute Kreis Rendsburg-Eckernförde
Zur Gedenkkerze ein schönes, nettes Gedicht von Julius Rodenberg über den April.
Für Wilhelm. Für Axel.
April
Bald ein raues kaltes Rauschen,
Dass der dunkle Forst erkracht;
Bald ein Flüstern, Kosen, Lauschen,
Wie die stillste Frühlingsnacht.
Bald der Himmel, bald die Sonne,
Bald die Wolken, bald der Schnee –
Wie der Liebe erste Wonne,
Wie der Liebe erstes Weh.
Bald das Jauchzen, bald die Trauer
In der aufgeregten Brust –
Und noch halb in Winterschauer,
Und schon halb in Frühlingslust.
Bald ein ungestümes Ringen,
Bald ein Frieden sonntagsstill –
O, was wirst du mir noch bringen
Schöner, stürmischer April?
Julius Rodenberg (eigentl. Julius Levy), dt. Journalist und Schriftsteller, * 26. Juni 1831 in Rodenberg, heute Kreis Schaumburg, NI, + 11. Juli 1924 in Berlin.
Zur Gedenkkerze ein kurzes Gedicht von Theodor Storm.
Wilhelm mochte Gedichte sehr gerne, er las mir aus einem kleinen vergilbten Büchlein meist kurze und heitere Verse vor.
Einige konnte er auswendig, und trug sie gerne, passend zur Jahreszeit, vor. So fand ich schon als Kind Zugang zu Gedichten, und versuchte mich daran - nun, ich lese sie lieber - und lasse besser das Reimen...
Für Wilhelm. Für Axel.
März
Und aus der Erde schauet nur
Alleine noch Schneeglöckchen;
So kalt, so kalt ist noch die Flur,
Es friert im weißen Röckchen.
Hans Theodor Woldsen Storm
*14.09.1817 in Husum
+04.07.1888 in Hanerau-Hademarschen, heute Kreis Rendsburg-Eckernförde
Zur Gedenkkerze ein Gedicht von Detlev von Liliencron.
Für Wilhelm. Für Axel.
Märztag
von Detlev von Liliencron
Wolkenschatten fliehen über Felder,
Blau umdunstet stehen ferne Wälder.
Kraniche, die hoch die Luft durchpflügen,
Kommen schreiend an in Wanderzügen.
Lerchen steigen schon in lauten Schwärmen,
Überall ein erstes Frühlingslärmen.
Lustig flattern, Mädchen, deine Bänder;
Kurzes Glück träumt durch die weiten Länder.
Kurzes Glück schwamm mit den Wolkenmassen;
Wollt es halten, musst es schwimmen lassen.
Detlev von Liliencron, eigentl. Friedrich Adolf Axel Freiherr von Liliencron, dt. Lyriker, Prosa- und Bühnenautor, * 03. Juni 1844 in Kiel,
+ 22. Juli 1909 in Alt-Rahlstedt, seit 1937 zur Stadt Hamburg gehörend.
Zur Gedenkkerze ein Gedicht von Fred Endrikat über den Humor.
Wilhelm war einer der humorvollsten Menschen, die ich jemals kannte. Ein Typ vom Schlage eines Heinz Erhardt, ohne damit zu übertreiben.
Sicherlich passend dazu folgende Verse:
Für Wilhelm. Für Axel.
Der Humor
Humor ist sozusagen unser Senf des Lebens.
Er macht ein Stücklein trocken Brot zum Leibgericht.
Wer ihn nicht selbst besitzt, der hamstert ihn vergebens,
so hat man ihn entweder - oder hat ihn nicht.
Humor ist schwierig oder gar nicht zu ergründen.
Er ist stets taktvoll, niemals vorlaut und nicht spitz.
Humor ist zu erleben und nicht zu erfinden,
im Gegensatz zu seinem kleinen Bruder Witz.
Humor ist unser Freund in allen Lebenslagen,
weil er dem Herz entspringt und nicht dem Intellekt.
Man kann zum Beispiel mit Humor die Wahrheit sagen,
so dass sie uns bekommt und halb so bitter schmeckt.
Humor blüht auch an kühlen Dauerregentagen
und stimmt uns fröhlich, wenn es noch so schaurig ist.
Ja, mit Humor lässt sich sogar ein Humorist ertragen,
und wenn er wirklich noch so traurig ist.
Fred Endrikat, Schriftsteller, Dichter und Kabarettist, * 07. Juni 1890 in Nakel an der Netze, Pommern, aufgewachsen im Ruhrgebiet, + 12. August 1942 in München. Seinerzeit galt Endrikat als äußerst populär.
Zur Gedenkkerze ein Gedicht von Fred Endrikat.
Diese Kerze widme ich Wilhelm und seinem Bruder Theodor, meinem Großonkel.
Mein Großvater Willi war ein sehr bodenständiger Mann, fuhr nie in den Urlaub, hatte Angst etwas daheim zu verpassen, sein Bruder Theo hingegen reiste sehr gerne umher. Auch im hohen Alter flog Theo noch häufiger alleine nach Mallorca. Beide hatten einen unglaublichen Humor, mein Großvater Willi vom Schlage eines Heinz Erhardt, Theos Humor war gezielt, konnte auch leicht derb ausfallen. Beide verstanden sich sehr gut, fuhren häufig an Wochenenden gemeinsam in ihre Bottroper Heimat, um Erinnerungen aufzufrischen.
Ich glaube, die Beiden haben sich dort droben eine Menge zu erzählen...
Ich denke an Euch, drücke Euch imaginär, wir sehen uns einst wieder.
Früher Frühling
von Fred Endrikat
Zwischen Februar und März
liegt die große Zeitenwende,
und, man spürt es allerwärts,
mit dem Winter geht’s zu Ende.
Schon beim ersten Sonnenschimmer
steigt der Lenz ins Wartezimmer.
Keiner weiß, wie es geschah,
und auf einmal ist der da.
Manche Knospe wird verschneit
zwar im frühen Lenz auf Erden.
Alles dauert seine Zeit,
nur Geduld, es wird schon werden.
Folgt auch noch ein rauer Schauer,
lacht der Himmel um so blauer.
Leichter schlägt das Menschenherz
zwischen Februar und März.
Fred Endrikat, Schriftsteller, Dichter und Kabarettist, *07.06. 1890 in Nakel an der Netze, Pommern, + 12.08.1942 in München. Seinerzeit galt Endrikat als äußerst populär.
Zur Gedenkkerze ein Gedicht von Alfred Lichtenstein.
Die Masken sind gefallen, die Fastenzeit hat begonnen. Sind Sie froh, das der ganze Spuk des Faschings nun ein Ende hat? Oder trauern Sie der närrischen Zeit nach? Mein Opa Wilhelm, die reinste Frohnatur vom Schlage eines Heinz Erhardt, mochte den Karneval überaus gern, wie auch ich. Wilhelm ließ keine Karnevalsveranstaltung aus, ich sehe ihn noch mit buntem Clownshut und Pappnase vor mir. Er erzählte mir gerne, das es eine Gaststätte in seiner Nähe gab, an dem man den Veilchendienstag gen Mitternacht ausklingen ließ, die Masken fielen, ein letztes Glas Bier und einen Korn, die Musik wechselte vom stimmungsvollen Faschingslied zum melancholischen Chanson -
Nun ist er da, der Aschermittwoch, da hilft kein Weh und kein Ach...eine karge Zeit beginnt, je nach dem wie Sie diese annehmen, mit christlichem Hintergrund oder purem Ignorieren. Das ist jedem selbst überlassen. Wilhelm war zwar gläubig, aber nicht der Kirchgänger vor dem Herrn. Läuteten die Glocken, sagte mein Großvater immer gerne: "Der Poppek ruft! (Name des damaligen Pfarrers), rennt nur alle hin, und betet auch für mich. Einer muss ja auf das Haus aufpassen"...so war er, dieser immerzu gut gelaunte Wilhelm.
Die gute Nachricht: In 40 Tagen ist Ostersonntag. Ein überschaubarer Zeitraum, wie auch immer Sie diese kommenden Wochen gestalten, möge es Ihnen gut gelingen!
Aschermittwoch
von Alfred Lichtenstein
Gestern noch ging ich gepudert und süchtig
In der vielbunten tönenden Welt.
Heute ist alles schon lange ersoffen.
Hier ist ein Ding.
Dort ist ein Ding.
Etwas sieht so aus.
Etwas sieht anders aus.
Wie leicht pustet einer die ganze
Blühende Erde aus.
Der Himmel ist kalt und blau.
Oder der Mond ist gelb und platt.
Ein Wald hat viele einzelne Bäume.
Ist nichts mehr zum Weinen.
Ist nichts mehr zum Schreien.
Wo bin ich?
Alfred Lichtenstein, expressionistischer Dichter, * 23.08.1889 in Wilmersdorf (seit 1920 zu Berlin), + 25.09.1914 in Vermandovillers, Nordfrankreich.
Zur Gedenkkerze ein Gedicht von Nikolaus Lenau. Sind Sie dem Winter überdrüssig? Sehnen Sie sich nach dem Frühling? Ich sehe meinen Opa Willi noch vor Augen, wie er im Schatten seines alten Kirschbaumes im Gartenstuhl saß, Stunden. Gern erzählte er mir dort die vielen heiteren Anekdoten aus seinem Leben. Wilhelm murrte aber auch nie über den Herbst, den Winter. Ausgedehnte Spaziergänge, selbst bei Regen und stürmischem Wetter machten ihm nichts aus.
Ich selbst bin ein passioniertes Winterkind, habe aber nichts gegen ein solches Frühlingsbild, nach einem langen und kalten Winter...
Winternacht
von Nikolaus Lenau
Vor Kälte ist die Luft erstarrt,
Es kracht der Schnee von meinen Tritten,
Es dampft mein Hauch, es klirrt mein Bart;
Nur fort, nur immer fortgeschritten!
Wie feierlich die Gegend schweigt!
Der Mond bescheint die alten Fichten,
Die, sehnsuchtsvoll zum Tod geneigt,
Den Zweig zurück zur Erde richten.
Frost! friere mir ins Herz hinein,
Tief in das heißbewegte, wilde!
Dass einmal Ruh’ mag drinnen sein,
Wie hier im nächtlichen Gefilde!
Nikolaus Lenau, eigentl. Nikolaus Franz Niembach, Edler von Strehlenau, * 13.08.1802 in Lenauheim (heutiges Rumänien), + 22.08. 1850 in Oberdöbling, heute zur Stadt Wien gehörend.
Eine längere Interpretation des Gedichtes finden Sie auf der Internetseite von Lyrikmond, Wintergedichte, Winternacht.
Zur Gedenkkerze ein Gedicht von Robert Reinick, das meinem sehr humorvollen Großvater Wilhelm sicherlich gefallen hätte:
Januar
Wohin man schaut, nur Schnee und Eis,
Der Himmel grau, die Erde weiß;
Hei, wie der Wind so lustig pfeift,
Hei, wie er in die Backen kneift!
Doch meint er’s mit den Leuten gut,
Erfrischt und stärkt, macht frohen Mut.
Ihr Stubenhocker, schämet euch.
Kommt nur heraus, tut es uns gleich.
Bei Wind und Schnee auf glatter Bahn,
Da hebt erst recht der Jubel an!
Robert Reinick, * 22.02.1805 in Danzig, + 07.02.1852 in Dresden
Diese Gedenkerze ist nicht nur Wilhelm gewidmet, sondern auch seinem erstgeborenem Enkel Axel, meinem Bruder, den wir heute vor einem Jahr zu Grabe trugen.
Es war ein sehr trüber Tag, noch lange standen wir alle nach der Trauerzeremonie auf dem Friedhof, unterhielten uns mit lange Zeit nicht mehr gesehenen Verwandten. Es wurde zur Überraschung kein Trauercafé organisiert. Alle Gespräche fanden vor der Trauerhalle statt, auf Abstand im großen Kreis, mit FFP2 Masken. Ein surrealer Tag, an dem viele Wunden der Vergangenheit, einer schon ewig entzweiten Familie, versucht wurden, aufzuarbeiten. Dies gelang nur zum Teil. Bisher haben wir uns nicht wiedergesehen. Meine mehrfachen, späteren Versuche diesbezüglich verliefen im Sande und Nachrichen blieben unbeantwortet. Es lag gewiss nicht an mir, ich bin immer zur Aussöhnung bereit, kann mich undrehen, und wir fangen neu an.
Diese Gabe ist nicht jedem gegeben, wenn man ein Herz aus Stein besitzt.
Wilhelm, der so fröhliche, heitere Mann wäre auch vor den Kopf gestoßen gewesenen bei soviel Gefühlskälte.
Ein enger Verwandter sagte nach der Trauerfeier, so wurde es mir übermittelt: "es kommt alles zu spät" - für mich ist es nie zu spät,
neu anzufangen.
"Die Toten sind nicht tot, sie sind nur nicht mehr sichtbar. Sie schauen mit ihren Augen voller Licht in unsere Augen voller Trauer"
Aurelius Augustinus (auch Augustinus von Hippo, Hl. Augustinus, Bischof von Rom)
Zur Gedenkkerze ein Gedicht zum Jahreswechsel von Hoffmann von Fallersleben.
Wie feiern Sie diesen Jahreswechsel? Was das Zeug hält? Oder eher besinnlich, was alles in 2022 war und im nächsten Jahr da kommen wird? Denken wir daran, wenn wir eine Rakete zünden an die Menschen in der Ukraine, denen die Raketen auch heute Nacht um die Ohren fliegen? Ist Ihnen nach Feiern zumute? Nein, oder gerade erst recht?
Den Besuchern von Wilhelms Gedenkseite wünsche ich ein friedvolles, gesundes Jahr 2023. Bleiben wir trotz allem zuversichtlich!
Er ist der letzte von zwölf Brüdern,
Des Jahres Pforte schließt er zu.
Was du gewonnen hast an Gütern
Und was verloren, zähle du!
Doch wäge strenger und besonnen,
Und schließ genaue Rechnung ab,
Was du an Weisheit hast gewonnen,
Und was an Torheit sich ergab.
Was wäre ein Heiliger Abend, ein Weihnachten ohne unseren so humorvollen Opa Wilhelm gewesen! Und meine liebe, gute Oma!
Wir sehr freute ich mich als Kind auf die Großeltern, wenn ich am Nachmittag des 24. Dezembers am Wohnzimmerfenster saß
um Ausschau zu halten, ob nicht schon die Großeltern, aus dem benachbarten Stadtteil Rentfort laufend, zu sehen waren. "Oma! Opa!" Ich stürmte ihnen entgegen, riss an beiden rum und neugierig lukte ich in die Taschen der Großmutter, um einen Blick auf die bunt verpackten Geschenke zur erhaschen.
"Noch 2 Stunden bis zur Bescherung! Nicht auszuhalten!" dachte ich mir als Kind...was hätte ich dafür gegeben, wenigstens zu erahnen, welche Geschenke denn die Großeltern da für mich so schön verpackt hatten...auch wenn es dann keine Überraschung mehr gewesen wäre, das ist dem vor Neugier platzenden Kind aber wirklich völlig egal...
Noch immer sitzt bei mir auf der Couch der kleine braune Stoffhund, welchen mir Oma & Opa zur Weihnacht 1978 (ich war 8 Jahre alt) schenkten. Ein ganz wertvolles Andenken!
Weihnachten ohne die Großeltern? Unvorstellbar. Und doch war es eines Tages so weit, das der Opa nicht mehr dabei war, später auch
die Oma...
Ich danke Euch für so viele unvergesslich schöne Heilige Abende, Weihnachten mit Euch! Ich denke auch dieser Weihnacht ganz fest an Euch.
Allen Lesern von Theresias Gedenkseite wünsche ich eine friedvolle Weihnacht. Feiern Sie noch mit Ihren Eltern? Gar Ihren Großeltern? Sehen sie dies als ganz wertvolles Geschenk an. Genießen sie es, auch wenn es manchmal, auch an Tagen wie diesem, mehr als nur eine Meinung gab. Irgendwann bleibt uns nur noch die Eri
Diese Gedenkerze ist Wilhelm und seinem ältesten Enkel, meinem Bruder Axel gewidmet, der vor nunmehr einem Jahr, einen Tag nach seinem 70. Geburtstag verstarb.
Mehr über Axels Leben finden Sie zur aktuellen Gedenkkerze von Wilhelms Tochter Gerda Steinhardt. Aus familiären Gründen habe ich noch keine Gedenkseite für Axel erstellen können.
Dort oben, im Land des Lichtes und der Sonne werden sich mein sehr heiterer Großvater und mein lieber, humorvoller Bruder viel zu erzählen haben...einst freue ich mich, mit ihnen wieder zu lachen, wenn alle Tränen getrocknet sind, im ewigen Glück.
Erneut haben wir einen Todesfall zu beklagen. Der sechste seit letztem Dezember.
Diese Gedenkerze ist Wilhelm und auch Werner gewidmet.
Gute Reise, Werner! Du bist jetzt bei Deiner Ruth.
Sein Humor erinnerte mich schon stark an meinen Großvater Wilhelm.
Sein irdisches Licht ist erloschen, sein ewiges Licht leuchtet hell. Es strahlt in unsere Herzen hinein.
e
Zu den beiden Gedenktagen Allerheiligen und Allerseelen ein Gedicht von Hermann von Gilm zu Rosenegg*)
Allerseelen
Stell’ auf den Tisch die duftenden Reseden,
Die letzten roten Astern trag’ herbei
Und laß uns wieder von der Liebe reden,
Wie einst im Mai.
Gieb mir die Hand, daß ich sie heimlich drücke,
Und wenn man’s sieht, mir ist es einerlei;
Gieb mir nur einen deiner süßen Blicke,
Wie einst im Mai.
Es blüht und funkelt heut auf jedem Grabe,
Ein Tag im Jahre ist den Toten frei;
Komm’ an mein Herz, daß ich dich wieder habe,
Wie einst im Mai.
*) Hermann von Gilm zu Rosenegg, * 01. Nov 1812 Innsbruck, + 31. Mai 1864 in Linz
Zur Gedenkkerze ein Gedicht von "Klabund" *)
Für den humorvollsten Menschen, den ich persönlich kannte.
Lied im Herbst
Wie Krieger in Zinnober
Stehn Bäume auf der Wacht.
Ich taumle durch Oktober
Und Nacht.
Blut klebt an meinem Rocke.
Mein Weg ist weit und lang.
Des Tales dunkle Glocke
Verklang.
Auf einem schwarzen Pferde
Reit ich von Stern zu Stern.
Die Sonne und die Erde
Sind fern.
Ich bin von vielen Winden
Zu Gott emporgereicht.
Werd ich den Frühling finden?
Vielleicht ...
*) "Klabund", eigentlich Alfred Georg Hermann Henschke, das Pseudonym ist eine Zusammensetzung aus "Klabautermann und Vagabund", geb. 04.11.1890 in Crossen/Oder, BRB, verst. 14.08.1928
in Davos, Graubünden, CH
Zur Gedenkerze ein Gedicht von Guido Zernatto, österr. Schriftsteller, 1903-1943
Lied im Oktober
Wenn ich jetzt in meinem Garten
Bei den blassen Astern stehe,
Oder zugeknöpft und fröstelnd
Durch die leeren Felder gehe,
Wenn ich irgendwo am Wegrand
Einen toten Maulwurf sehe,
Spüre ich und fühl’s gewaltig:
Ja, der Herbst ist in der Nähe!
Ja, der Herbst ist in der Nähe
Und der Winter und die Ruh!
Und jetzt fließen alle Zeiten
Sänftlich ihrer Mündung zu.
Zur Gedenkkerze ein Gedicht von Dauthendey, welches ganz gut zum Vollmond und dem derzeitigen Meteoritenschauer passt.
Diese Gedenkkerze widme ich meinem Großvater Wilhelm und meinem Bruder Axel.
Atemloser August
von
Max Dauthendey
Sommermonde machen Stroh aus Erde,
Die Kastanienblätter wurden ungeheuer von Gebärde,
Und die kühnen Bäume stehen nicht mehr auf dem Boden,
Drehen sich in Lüften her gleich den grünen Drachen.
Blumen nahen sich mit großen Köpfen, und scharlachen,
Blau und grün und gelb ist das Gartenbeet, hell zum Greifen,
Als ob grell mit Pfauenschweifen ein Komet vorüberweht.
Und mein Blut, das atemlos bei den sieben Farbenstreifen stille steht,
Fragt sich: wenn die Blum, Baum und Felder sich verschieben,
Ob zwei Menschen, wenn die Welt vergeht,
Zweie, die sich lieben, nicht von allen Wundern übrig blieben.
Max Dauthendey, * 25.07. 1860 in Würzburg, + 29.08.1918 in Malang, Indonesien
Zur Gedenkkerze ein Gedicht von Goethe, welches ich in meines Großvaters altem Goethe-Büchlein fand.
Sommer
von
Johann Wolfgang von Goethe
Der Sommer folgt. Es wachsen Tag und Hitze, und von den Auen dränget uns die Glut
doch dort am Wasserfall, am Felsensitze erquickt ein Trunk, erfrischt ein Wort das Blut.
Der Donner rollt, schon kreuzen sich die Blitze, die Höhle wölbt sich auf zur sichern Hut, dem Tosen nach kracht schnell ein knatternd Schmettern
doch Liebe lächelt unter Sturm und Wettern.
Vor 29 Jahren starb Wilhelm im Alter von 89 Jahren nach kurzer Krankheit im Hospital. Er war ein äußerst humorvoller Großvater, der immer einen Scherz auf den Lippen hatte, immer sehr heitere Anekdoten erzählte. Als 1979 der amerik. Schauspieler John Wayne starb, titelte eine große deutsche Gazette die Schlagzeile: "Er starb wie ein Held" - Wilhelm sagte zu mir: "Das werden sie über mich nicht schreiben, wenn ich einmal sterbe!" - doch, Opa, Du bist wie ein Held gestorben, mit einem Lächeln im Gesicht, einem letzten Scherz auf den Lippen und ohne Furcht...
...und es wurde doch über Dich geschrieben:
"Wilhelm Remiorz starb wie ein Held"
Heute jährt sich der 118. Geburtstag meines Opa Willi" Gleichzeitig trugen wir heute die Mutter meiner Partnerin zu Grabe, die am letzten Samstag im Universitätsklinikum Bonn verstorben ist. Die Eindrücke wirken nach, aufgrund ihres hohen Bekanntheitsgrades war es schon eine Art von Staatsbegräbnis. Einer größeren Trauereier wohnte ich noch nicht bei. Die Gedenkkerze ist heute nicht nur meinem Großvater, auch Maria Johanna gewidmet.
An Tagen wie diesem gedenken wir ganz besonders unserem lieben Großvater, diesem herzensguten Menschen, mit dem wir so viele schöne Osterfeste als Kinder und auch später feierten. Ostern ohne die Großeltern wäre kein richtiges Ostern gewesen. Mir fallen so viele schöne Feste ein. Wie zum Beispiel ein strahlend schönes, sehr warmes Osterfest (wie heute!) in den 80er Jahren, als wir alle den ganzen Tag im Garten mit Dir, Euch, feierten...einfach nur ein riesengroßes Dankeschön für solche Momente!
Diese Gedenkkerze widme ich meinem Großvater und meinem Bruder. Wilhelms ältester Enkel, mein ältester Bruder, verstarb im Dezember plötzlich und unerwartet einen Tag nach seinem 70. Geburtstag. Unbegreiflich für uns alle. Eine Gedenkseite für Axel entsteht aus bestimmten familiären Gründen erst zu einem späteren Zeitpunkt. Geben Sie in eine Suchmaschine "Gedenkseite für Axel Steinhardt" ein, so werden Sie in das Gedenkforum des hiesigen Bestattungsinstituts verlinkt. Ergreifend, welch wundervolle Worte sein ehemaliges Lehrerkollegium des Essener Gymnasiums für Axel fanden. Bei Interesse schauen Sie dort doch einmal hinein.
Ich werde nie vergessen, wie oft Du zu mir sagtest: Ich muss Dir einmal einen Spaß erzählen: Einen Spaß bedeutete, einen Schwank aus seinem Leben, seine lustigsten Erlebnisse. Mein Gott, Dein Humor war unschlagbar. Du nahmst das Leben von der heitersten Seite, nichts konnte Dich umwerfen. Ach, könnten wir doch alle das Leben aus dieser Perspektive sehen, dann ging es vielen besser. Aber ich habe Gott sei Dank einen Teil davon geerbt...
Gebet der ev. Kirche für den Frieden:
Gott,
wie zerbrechlich unsere Sicherheiten sind,
wie gefährdet unsere Ordnungen,
das erleben wir in diesen Tagen.
Wer sieht uns mit unserer Hilflosigkeit und Angst?
Wütend und fassungslos erleben wir,
wie Machthaber die Freiheit und das Leben vieler Menschen gefährden.
Wie am Rand Europas ein Krieg beginnt.
Was geschieht als Nächstes?
Welchen Informationen können wir trauen?
Was könnten wir tun, das helfen oder etwas bewegen würde?
Sieh du die Not.
Sieh unsere Angst.
Wie so viele suchen wir Zuflucht bei dir und Schutz,
innere Ruhe und einen Grund für unsere Hoffnung.
Wir bringen dir unsere Sorgen.
Wir bitten dich für die, die um ihr Leben fürchten,
und für die, die sich beharrlich für friedliche Lösungen einsetzen.
Zur heutigen Gedenkkerze ein Gedicht, passend zum Februarbeginn, auch passend zu meinem stets fröhlichen Großvater:
Februar
von
Cäsar Flaischlen
(*16.10.1920 in Gundelsheim,
+ 12.05.1864 in Stuttgart)
Schon leuchtet die Sonne wieder am Himmel
und schmilzt die Schneelast von den Dächern
und taut das Eis auf an den Fenstern
und lacht ins Zimmer: wie gehts? wie stehts?
Und wenn es auch noch lang nicht Frühling,
so laut es überall tropft und rinnt ...
du sinnst hinaus über deine Dächer ...
du sagst, es sei ein schreckliches Wetter,
man werde ganz krank! und bist im stillen
glückselig drüber wie ein Kind.
Gestern vor mittlerweile schon 28 Jahren verstarb Wlhelms Tochter Gerda im Alter von 63 Jahren. Heute wäre sie 91 Jahre alt. Seine jüngere Tochter Dorothea ist in diesem Jahr 90 Jahre alt geworden, ihr geht es gesundheitlich sehr gut. Am Freitag, dem 7. Januar fand die Urnenbestattung für Wilhelms ältesten Enkel, meinen Bruder Axel, statt. Er verstarb überraschend am 12. Dezember des vergangenen Jahres. Die heutige Gedenkkerze möchte ich meinem Großvater, meinen Mutter und auch meinem Bruder Axel widmen. Wir alle sind noch in tiefer Trauer.
Mein Bruder, Wilhelms ältester Enkel Axel ist am 12. Dezember, einen Tag nach seinem Geburtstag, völlig unerwartet verstorben. Dieses Weihnachten steht damit im großen Zeichen der Trauer. Man kann es nicht begreifen. Da es ein Urnenbegräbnis wird, steht ein Termin der Trauerfeier auch noch nicht fest. Meine Gedanken sind bei seiner Ehefrau, seinen beiden Söhnen und seinem kleinen Enkel.
Diese Gedenkkerze ist Wilhelm, aber auch Axel gewidmet. Über ein Beerdigungsinstitut wurde eine Trauerseite, auch mit der Möglichkeit zum Entzünden einer Kerze, angelegt. Daher werde ich nicht ohne eine Erlaubnis einzuholen, hier in diesem Forum eine Seite anlegen bzw. werde zu einem späteren Zeitpunkt eventuell seine Söhne dazu anregen.
Allen, die auch an diesem Weihnachtsfest trauern, wünsche ich einfach nur viel Kraft, diese Tage irgendwie zu überstehen.
Zur Gedenkkerze ein schönes Gedicht von Rilke:
Advent
Es treibt der Wind im Winterwalde Die Flockenheerde wie ein Hirt, Und manche Tanne ahnt, wie balde Sie fromm und lichterheilig wird; Und lauscht hinaus. Den weissen Wegen Streckt sie die Zweige hin – bereit, Und wehrt dem Wind und wächst entgegen Der einen Nacht der Herrlichkeit.
Nun, noch ist es nicht Spätherbst, aber dieses Gedicht zur Gedenkkerze hätte meinem immer heiteren, fröhlichem Großvater WIlhelm sicherlich sehr gefallen:
Spätherbst
von Theodor Fontane
Schon mischt sich Rot in der Blätter Grün,
Reseden und Astern sind im Verblühn,
Die Trauben geschnitten, der Hafer gemäht,
Der Herbst ist da, das Jahr wird spät.
Und doch (ob Herbst auch) die Sonne glüht, -
Weg drum mit der Schwermut aus deinem Gemüt!
Banne die Sorge, geniesse, was frommt,
Eh Stille, Schnee und Winter kommt.
Hier ein schönes Gedicht von Storm, welches mein Großvater Wilhelm mir einst aus einem Gedichtebüchlein, wie viele andere, vortrug. Einige vergisst man nie, die Passage Schenk ein den Wein ist mir gut in Erinnerung.
Oktoberlied
von Theodor Storm
Der Nebel steigt, es fällt das Laub;
Schenk ein den Wein, den holden!
Wir wollen uns den grauen Tag
Vergolden, ja vergolden!
Und geht es draußen noch so toll,
Unchristlich oder christlich,
Ist doch die Welt, die schöne Welt,
So gänzlich unverwüstlich!
Und wimmert auch einmal das Herz, -
Stoß an und lass es klingen!
Wir wissens doch, ein rechtes Herz
Ist gar nicht umzubringen.
Der Nebel steigt, es fällt das Laub;
Schenkt ein den Wein, den holden!
Wir wollen uns den grauen Tag
Vergolden, ja vergolden!
Wohl ist es Herbst; doch warte nur,
Doch warte nur ein Weilchen!
Der Frühling kommt, der Himmel lacht,
Es steht die Welt in Veilchen.
Die blauen Tage brechen an,
Und ehe sie verfließen,
Wir wollen sie, mein wackrer Freund,
Genießen, ja genießen.
Eine Kerze für den besten, humorvollsten, liebsten Opa der Welt!
Wilhelms Tochter Dorothea, meine Tante, wurde vor 2 Tagen 90 Jahre alt. Damit ist sie alter geworden als ihre Eltern, die beide 89 Jahre alt wurden. Leider starb ja Wilhelms Tochter Gerda (siehe eigene Gedenkseite Gerda Sophia Steinhardt) schon mit 63 Jahren an schwerer Herzkrankheit. Ihre Mutter Theresia musste dies leider noch mit 86 Jahren miterleben, Wilhelm starb nur etwas über 6 Monate vor seiner Tochter Gerda.
Im Gegensatz zu meinem Vater, der nie über seine Kriegserfahrung als junger Soldat ein Wort verlor und eisern schwieg, so erfuhr ich von meinem Großvater Willy jede Menge aus dem 2. Weltkrieg. Allerdings musste mein Opa auch nicht zur Wehrmacht, er war freigestellt. Vielleicht hätte ich ihn ansonsten nie kennen gelernt? Undenkbar. Mein Opa Wilhelm war einer der wichtigsten Menschen, die ich je traf.
In Gedenken an die vielen Opfer der Flutkatastrophe in Rheinland-Pfalz, NRW und auch dem BGL und anderen Teilen Bayerns und dem Salzburger Land ein altes Gedicht von Felix Dörmann, * 29. Mai 1870 in Wien, + 26. Oktober 1928 in Wien.
Meine Familie und ich trauern um die Todesopfer, fühlen mit den Hinterbliebenen, und bitten um Kraft und Hilfe für die unzähligen Flutgeschädigten. Auch wir, ich persönlich, kenne mehrere von der Flut geschädigte Opfer im Rheinland, dessen Hab und Gut mit den Wassermassen mitgerissen wurde.
Sturmflut
Gleichwie des Meeres Wogen dann und wann,
Den Damm zerreißend, mächtig überfluten,
Erscheinen jedem Menschen auch Minuten
Wo er sein Elend nicht verschweigen kann.
Sich selber überstürzend, naht es dann,
Aufwachen Qualen, die nur scheintot ruhten,
Vernarbte Wunden fangen an zu bluten,
Und es zerbricht des Schweigens starrer Bann.
Und wie das Meer, gepeitscht, der Stürme Spiel,
Aufrast und tobt und um Erlösung schreit,
So gellt der Mensch sein namenloses Leid
Hinaus zur Welt, wenn nur der Bann erst fiel.
Und rast und tobt und eher schweigt er nicht,
Als bis er todesmatt zusammenbricht.
Heute vor 28 Jahren starb Wilhelm im Alter von 89 Jahren nach kurzer Schwäche. Ansonsten konnte mein Opa Willi auf ein gesundes, erfülltes Leben zurückblicken. Er war ein äußerst humorvoller Großvater, der immer einen Scherz auf den Lippen hatte, immer sehr heitere Anekdoten erzählte. Als 1979 der amerik. Schauspieler John Wayne starb, titelte eine große deutsche Gazette die Schlagzeile: Er starb wie ein Held. Wilhelm sagte zu mir: Das werden sie über mich nicht schreiben, wenn ich einmal sterbe! Doch, Opa, Du starbst wie ein Held, mit einem Lächeln im Gesicht, tatsächlich einen letzten Scherz auf den Lippen und ohne Furcht. Und es wurde doch über Dich geschrieben: Wilhelm Remiorz starb wie ein Held.
Vor 117 Jahren wurde mein Großvater Wilhelm, meistens genannt Willi, in Bottrop auf der Paßstraße geboren. Seine Eltern waren Schlesier, auch wenn Wilhelm im Ruhrgebiet geboren wurde, so verstand er sich aber als Schlesier und sprach mit Stolz über seine Wurzeln und Abstammung. Opa Willi verfügte über einen Humor, der seinesgleichen suchte. Als Enkel hatte man mit diesem heiteren Großvater jede Menge Spaß - ich vermisse ihn sehr!
Altes, bekanntes Volksgut, welches mir mein Opa Wilhelm gerne vortrug:
April, April,
der weiß nicht, was er will!
Mal Regen und mal Sonnenschein,
dann hagelts wieder zwischendrein.
April, April,
der weiß nicht, was er will!
Nun seht, nun seht,
wies wieder stürmt und weht,
und jetzt, oh weh, oh weh!
da fällt schon wieder dicker Schnee!
April, April,
der weiß nicht, was er will!
Wenn ihr mich sucht,
sucht mich in eurem Herzen.
Habe dort eine Bleibe gefunden,
Werde immer bei Euch sein.
von Rainer Maria Rilke
Mensch, was erinnere ich mich gerne an unseren heiteren, lebensfrohen Großvater! Seine Frau, Theresia (siehe bitte Gedenkseite) war eine etwas andere Persönlichkeit, zeitweise konnte sie auch heiter sein, lebhaft, aber eher melancholisch als eine Frohnatur wie ihr Ehemann.
Hier ein Gesicht zum bevorstehenden März, das schon ganz gut zu Opa Willi passt:
März
von
Ludwig Thoma, * 21. Januar 1867 in Oberammergau, +26. August 1921 in Tegernsee
Ah! Wie die buttergelbe Sonne
Uns wärmend durch die Poren dringt!
Wie neu erwachte Frühlingswonne
Uns das vergrämte Herz beschwingt!
Dem wintermüden Menschentume
Erheitert ihr die Phantasie,
Schneeglöckchen, Veilchen, Schlüsselblume
Und was auf Wiesen sonst gedieh!
Im Mistbeet herrscht ein reges Leben;
Das drängt sich an das helle Licht
Und will uns bald Gemüse geben,
Will Zutat sein zum Leibgericht.
Und wie sich froh den Hühnersteißen
Entringt das liebe Osterei!
So mag sich die Natur befleißen,
Dass sie nebst schön auch schmackhaft sei.
Das Starkbier regelt dann die Stühle,
Wenn Hertling spricht, ists ebenso,
Man sitzt im Frühlingslustgefühle
Und wird im Sitzen lebensfroh.
Dieses schöne Wintergedicht hätte meinem sehr humorvollen Großvater Wilhelm sicherlich gut gefallen:
Wenn es Winter wird
von
Christian Morgenstern (* 6. Mai 1871 in München - + 31. März 1914 in Untermais, Österreich)
Wenn es Winter wird
Der See hat eine Haut bekommen,
so dass man fast drauf gehen kann,
und kommt ein großer Fisch geschwommen,
so stößt er mit der Nase an.
Und nimmst du einen Kieselstein
und wirfst ihn drauf, so macht es klirr
und titscher - titscher - titscher - dirr...
Heißa, du lustiger Kieselstein!
Er zwitschert wie ein Vögelein
und tut als wie ein Schwälblein fliegen -
doch endlich bleibt mein Kieselstein
ganz weit, ganz weit auf dem See draußen liegen.
Da kommen die Fische haufenweis
und schaun durch das klare Fenster von Eis
und denken, der Stein wär etwas zum Essen;
doch sosehr sie die Nase ans Eis auch pressen,
das Eis ist zu dick, das Eis ist zu alt,
sie machen sich nur die Nasen kalt.
Aber bald, aber bald
werden wir selbst auf eignen Sohlen
hinausgehn können und den Stein wiederholen.
Meinem Opa Willi hätte dieses Gedicht sicherlich gefallen, sein Humor war einzigartig, seine Witzigkeit erinnerte schon an Heinz Erhardt.
Ich als Enkel habe viel Humor von ihm geerbt, oft zitiere ich in privatem Kreis im angebrachten Momenten seine sehr schlagfertigen Witzeleien...
Januar
von
Robert Reinick . *1805 in Danzig, + 1852 in Dreden
Wohin man schaut, nur Schnee und Eis,
Der Himmel grau, die Erde weiß;
Hei, wie der Wind so lustig pfeift,
Hei, wie er in die Backen kneift!
Doch meint er’s mit den Leuten gut,
Erfrischt und stärkt, macht frohen Mut.
Ihr Stubenhocker, schämet euch.
Kommt nur heraus, tut es uns gleich.
Bei Wind und Schnee auf glatter Bahn,
Da hebt erst recht der Jubel an!
Was wäre ein Heiliger Abend, ein Weihnachten ohne unseren lieben und so humorvollen Opa gewesen (und natürlich auch Oma Theresia)
Wir sehr freute ich mich als Kind auf die Großeltern, wenn ich kurz vor der Dämmerung an Heiligabend am Wohnzimmerfenster saß
um Ausschau zu halten, ob nicht schon die Großeltern aus dem benachbarten Stadtteil Rentfort laufend, zu sehen waren. Neugierig lukte ich in die Taschen der Großmutter, um einen Blick auf die bunten Geschenke zur erhaschen.
" Noch 2 Stunden bis zur Bescherung! Nicht auszuhalten!" dachte ich mir als Kind...was hätte ich dafür gegeben, wenigstens zu erahnen, welche Geschenke denn die Großeltern da für mich so schön verpackt hatten...
Noch immer sitzt bei mir auf der Couch der kleine braune Stoffhund, welche mir Oma & Opa zur Weihnacht 1978 (ich war 8 Jahre alt) schenkten. Ein ganz wertvolles Andenken!
Weihnachten ohne Opa, ohne die Großeltern? Unvorstellbar. Und doch war es eines Tages so weit, das der Opa nicht mehr dabei war, später auch die Oma...
Ich danke Dir Opa, Dir Oma für so viele unvergesslich schöne Heilige Abende, Weihnachten mit Euch! Ich denke auch diese Weihnacht ganz fest an Euch.
Liebe Leser von Wilhelms Gedenkseite: Diese Weihnacht wird eine sehr einschneidende, eine Weihnacht, wie wir sie alle noch nicht erlebten. Ich wünsche Ihnen trotz dessen besinnliche Tage und bitte bleiben Sie gesund!!!
Meinem immer fröhlichen Großvater hätte dieses Gedicht
sicherlich gefallen, vielleicht kannte er es ja auch. Der Herbst, auch wenn es auch noch so stürmisches Wetter gab, störte Wilhelm nicht. Er ging wie emin Vater auch bei fiesestem Wetter spazieren. Ich tue es den beiden gleich...Nun, natürlich freue ich mich selbstredend auch über diesen aussergwewöhnkich sonnigen November, aber sollte es mal wieder anders sein - ich bekomme keine schlechte Laune...
An eine matte Herbstfliege
von
Franz Grillparzer (*15.01. 1791, in Wien,
+ 21.01.1872 in Wien)
Wanken dir die matten Füße,
ist der Flügel Schwung erlahmt?
Traurig schleichst du an dem Fenster,
das einst deine Spiele sah:
Ach, der Sommer ist verronnen,
und der raue Winter naht.
Doch sieh meine welken Knie,
sieh das Antlitz totenbleich,
sieh der Augen mutges Feuer,
von der Krankheit Hauch gelöscht;
ist denn schon mein Herbst gekommen,
eh mein Sommer noch erschien?
...von Peter Hille
*1874 in Erwitzen (heute zu Nieheim, OWL)
+ 1904 in Berlin
Herbst-Spruch
Das bunte Herbstlaub! Es dichtet wohl? Aufgespeicherte Sonne. Darunter Stimmenrausch des Abschieds.
______
Kurz aber treffend.
Heute vor 37 Jahren wurde Wilhelms erster Urenkel Lars geboren.
Uropa Willi war zu diesem Zeitpunkt 79 Jahre alt. Er freute sich so
sehr über den kleinen Urenkel , war ganz vernarrt in ihn! Immerhin
konnte er Lars noch etwa 10 Jahre begleiten.
Mein Großvater Wilhelm konnte mit jeder Jahreszeit etwas anfangen. Er nahm sie, wie sie kamen, und murrte nie, das es zu heiß oder zu kalt oder zu regnerisch sei.
Hier ein schönes Gedicht im Gedenken an Wilhelm, welches ihm sicherlich sehr gefallen hätte:
September
von Gustav Falke , * 1853 in Lübeck, +1916 in Hamburg
Der Dornbusch prangt im Schmuck der roten Beeren,
Die Dahlien in ihrer bunten Pracht,
Und Sonnenblumen mit den Strahlenspeeren
Stehn stolz wie goldne Ritter auf der Wacht.
Die Wespe nascht um gelbe Butterbirnen,
Die Äpfel leuchten rot im Laub und glühn
Den Wangen gleich der muntren Bauerdirnen,
Die sich im Klee mit ihren Sicheln mühn.
Noch hauchen Rosen ihre süßen Düfte,
Und freuen Falter sich im Sonnenschein,
Und schießen Schwalben durch die lauen Lüfte,
Als könnt des Sommerspiels kein Ende sein.
Nur ab und an, kaum dass der Wind die Äste
Des Baumes rührt, löst leise sich ein Blatt,
Wie sich ein stiller Gast vom späten Feste
Heimlich nach Hause stiehlt, müde und satt.
Heute vor 27 Jahren starb Wilhelm im Alter von 89 Jahren nach kurzer Schwäche. Ansonsten konnte mein Opa Willi auf ein gesundes, erfülltes Leben zurückblicken. Er war ein äußerst humorvoller Großvater, der immer einen Scherz auf den Lippen hatte, immer sehr heitere Anekdoten erzählte. Als 1979 der amerik. Schauspieler John Wayne starb, titelte eine große deutsche Gazette die Schlagzeile: Er starb wie ein Held. Wilhelm sagte zu mir, das werden sie über mich nicht schreiben, wenn ich einmal sterbe! Doch, Opa, Du starbst wie ein Held, mit einem Lächeln im Gesicht, tatsächlich einem letzten Scherz auf den Lippen und ohne Furcht. Und es wurde doch über Dich geschrieben: Wilhelm Remiorz starb wie ein Held.
von Eva*
Ein kleines Gedicht, das zu unserem heiteren Großvater Willi ganz
gut passt - ich sehe ihn immer noch im Gartenstuhl unter seinem großen Kirschbaum sitzen und dem Wind und den Vögeln lauschend...dabei tiefenentspannt, zufrieden, völlig mit sich und
der Welt im Reinen
Juni
von Theodoer Storm
Leichtherzig ist die Sommerzeit!
Getändelt wird, geküsst, gefreit,
Ein Kränzel auch wohl wird gemacht,
An Hochzeit nimmer gern gedacht.
Heute vor 116 Jahren wurde mein Großvater Willi in Bottrop auf der Paßstraße geboren. Seine Eltern waren Schlesier, auch wenn Wilhelm im Ruhrgebiet geboren wurde, so verstand er sich aber als Schlesier und sprach mit Stolz über seine Wurzeln und Abstammung. Opa Willi verfügte über einen Humor, der seinesgleichen suchte. Als Enkel hatte man mit diesem heiteren Großvater jede Menge Spaß - ich vermisse ihn sehr!
Wie hätte Wilhelm auf die momentane Krise reagiert? Ich denke sehr gelassen. Seinen Humor hätte er bewahrt, vielleicht über die momentane Krise auch gefrotzelt. Ihn hätte das alles wenig tangiert.
Manchmal wünsche ich mir mehr von seiner Heiterkeit und Gelassenheit, die ich als sein Enkel ohne Zweifel durchaus geerbt habe, aber manchmal stößt man halt an die Aussengrenze seines eigenes Humoruniversums...
Dieses Gedicht passt sicherlich gut zum Wesen meines Großvaters WIlli - ständig fröhlich, im Leid noch lächelnd - always look on the bright side of life...
Bald ist unsers Lebens Traum zu Ende
von Theodor Storm
Bald ist unsers Lebens Traum zu Ende,
Schnell verfließt er in die Ewigkeit.
Reicht zum frohen Tanze euch die Hände!
Tuts geschwinde; sonst enteilt die Zeit!
Hier ein wie ich finde sehr nettes Februargedicht, gewidmet auch meinem Großvater, das zu ihm gepasst hätte:
Februar
von Ernst Lissauer, geboren am 16. Dezember 1882 in Berlin, gestorben am 10. Dezember 1937 in Wien
O seliger Anfang Februar!
Es steigt das Jahr.
Die Sonne kehrt zurück, und länger bleibt das Licht.
Ich fühle mich von stiller Kraft durchfeuert,
Die rinnend weit mir das Geblüt durchflicht,
Ich treibe wachsend Ring und Schicht,
Ich werd’ erneuert.
Was wäre ein Heiliger Abend, ein Weihnachten ohne unseren lieben und so humorvollen Opa gewesen (und natürlich auch Oma Theresia)
Wir sehr freute ich mich als Kind auf die Großeltern, wenn ich kurz vor der Dämmerung an Heiligabend am Wohnzimmerfenster saß
um Ausschau zu halten, ob nicht schon die Großeltern aus dem benachbarten Stadtteil Rentfort laufend, zu sehen waren. Neugierig lukte ich in die Taschen der Großmutter, um einen Blick auf die bunten Geschenke zur erhaschen.
" Noch 2 Stunden bis zur Bescherung! Nicht auszuhalten!" dachte ich mir als Kind...was hätte ich dafür gegeben, wenigstens zu erahnen, welche Geschenke denn die Großeltern da für mich so schön verpackt hatten...
Noch immer sitzt bei mir auf der Couch der kleine braune Stoffhund, welche mir Oma & Opa zur Weihnacht 1978 (ich war 8 Jahre alt) schenkten. Ein ganz wertvolles Andenken!
Weihnachten ohne Opa, ohne die Großeltern? Unvorstellbar. Und doch war es eines Tages so weit, das der Opa nicht mehr dabei war, später auch die Oma...
Ich danke Dir Opa, Dir Oma für so viele unvergesslich schöne Heilige Abende, Weihnachten mit Euch! Ich denke heute Abend ganz fest an Euch.
Ein weiteres, bekanntes Adventsgedicht, welches unserem
immer fröhlichen Großvater Willi gut gefallen hätte.
Er konnte einige Herbst/Adventsgedichte auswendig vortragen;
Advent
von Rainer Maria Rilke (1875-1926)
Es treibt der Wind im Winterwalde
die Flockenherde wie ein Hirt,
und manche Tanne ahnt, wie balde
sie fromm und lichterheilig wird,
und lauscht hinaus. Den weißen Wegen
streckt sie die Zweige hin - bereit,
und wehrt dem Wind und wächst entgegen
der einen Nacht der Herrlichkeit.
Ein modernes, heiteres Adventsgedicht, welches unserem heiteren, äußerst humorvollem Großvater Willi gut gefallen hätte:
Dein Adventkranz
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Am ersten Sonntag will ich den Kranz Dir schmücken -
sein Tannenduft soll Dich entzücken,
den zweiten wollen mit bunten Zuckerstangen wir begrüßen -
sie sollen das Leben Dir versüßen,
am dritten schenken bunte Kugeln Farbe Deinem Kranz,
am vierten leuchtet er hell, mit aller Kerzen Glanz!
Dann feiern das Weihnachtsfest wir zwei -
und ist diese Zeit dann auch vorbei:
Der Weihnachtszeit Freude und Pläsier
bleibe das ganze Jahr bei Dir!
Für meinen Großvater, welcher so gern Herbstgedichte vortrug
Erster November
von Max Dauthendey (1867-1918)
Da draußen ist frühe Nebelnacht,
Die hat den Tag um Stunden bestohlen,
Hat aus den Fenstern Laternen gemacht.
Ich möchte mir den Mond herholen,
Dass ich einen hätt’, der ewig lacht,
Denn die Nacht ist wie ein schwarzes Bett.
Dort hat der Tod, wie auf Lagern aus Kohlen,
Gedankenlos als Dieb seine Ruhestätt’.
Weiß nicht, ist die Stadt draußen klein oder groß,
Ob Menschen drin hausen, oder bin ich allein,
Denn ein jeder Tag schwarz wie der Fluss fortfloss,
Und beklagt gingen viele zur Nacht hinein.
Auch Vater und Mutter haben gefragt,
Und niemandem wurde der Weg gesagt.
Auch Vater und Mutter wurden zu Stein,
Ein Stein, der sich über dem Grabe schloss.
Drauf lese ich heut’ ihre Namen bloß,
Nur noch die Namen sind beide mein.
Woher sie kamen, wohin sie gingen, -
Ich kann die Nacht nicht zum Reden zwingen
Ich erinnere mich ans schöne lange Herbstspazerigänge durch den Wald und Feld mit meinem Großvater, der immer ein Herbstgedicht fehlerfrei parat hatte - die Erinnerung daran ist wundervoll!
Herbsthauch
(Friedrich Rückert, 1788 - 1866)
Herz, nun so alt und noch immer nicht klug,
Hoffst du von Tagen zu Tagen,
Was dir der blühende Frühling nicht trug,
Werde der Herbst dir noch tragen!
Lässt doch der spielende Wind nicht vom Strauch,
Immer zu schmeicheln, zu kosen.
Rosen entfaltet am Morgen sein Hauch,
Abends verstreut er die Rosen.
Lässt doch der spielende Wind nicht vom Strauch,
Bis er ihn völlig gelichtet.
Alles, o Herz, ist ein Wind und ein Hauch,
Was wir geliebt und gedichtet.
Unser Opa Wilhelm mochte den Herbst auch sehr gerne. Ich erinner mich wie ich mit ihm an einem klaren Novembertag 1978 durch dichtes Laub stapfte, die Sonnenstrahlen schienen durch dichtes rotes Ahornlaub. Riehst Du das Laub, Andreas? fragte er mich. Dieser wundervolle Blätterduft, der den Herbst so ausmacht...
Opa Willi trug immer während des Spaziergangs mehrere Gedichte vor, ich meine ich kann mich an dieses schöne, melancholische Gedicht von Rilke erinnern:
Blätter
von Rainer Maria Rilke (1875 - 1926)
Die Blätter fallen,
fallen wie von weit,
als welkten in den Himmeln ferne Gärten;
sie fallen mit verneinender Gebärde.
Und in den Nächten fällt die schwere Erde
aus allen Sternen in die Einsamkeit.
Wir alle fallen. Diese Hand da fällt.
Und sieh dir andre an: es ist in allen.
Und doch ist Einer, welcher dieses Fallen
unendlich sanft in seinen Händen hält.
Was haben wir mit unserem Großvater gelacht! Kaum ein Mensch, die ich später traf, verfügte über solch einen großen Humor wie Opa WillI! War man traurig, nicht gut drauf - er nahm einen zur Begrüßung in den Arm, freute sich so doll über den Besuch! Spätestens wenn er einen seiner Späße oder Anekdoten erzählte - ging es einem auch gut. Ach, Opa Willi! Selbst jetzt beim Texten zauberst Du mir immer noch ein Lachen aufs Gesicht!
Vor 2 Tagen jährte sich der Todestag meines guten Großvaters Wilhelm. Vor 26 Jahren ging er von uns. Mein Großvater sagte 1979, als der Schauspieler John Wayne starb zu mir: Die Bxxx-Zeitung schreibt: Er starb wie ein Held! Das werden sie bei mir nicht schreiben! Bei so einem Star schreiben sie das! Vielleicht schrieb es niemand, Aber: Opa, Du bist wie ein Held gestorben...seine letzten Worte die er im Krankenbett zu mir sagte waren: Wenn ich noch einmal hier heraus komme, dann trinken wir unterm Kirschbaum n Schnäpschen! und er lächelte dabei...wie ein Held...
am 27. Mai 1904 erblickte der kleine Wilhelm in Bottrop das Licht der Welt. Eine Zeit, die ich nur vom Hörensagen kenne, eine Zeit, von der es recht wenige Filmberichte und Bilder gibt. Am 27. Mai jährte sich der 115. Geburtstag von Wilhelm. Das Ruhrgebiet vor 115 Jahren...fast nicht mehr zu begreifen, diese Zeit;
Wilhelm war durch beide Elternteile von schlesichem Blute, wurde allerdings in Bottrop, Westfalen, Ruhrgebiet geboren. Die schlesische Mundart war ihm aufgrund seiner Eltern aber nicht fern.
Hier ein heiters Gedicht auf schlesischem Dialekt:
"Dar Sperlich woar, a frecher, dar flug uff olle Dächer.
Dar flug uff olle Tärme mit unverschamten Lärme.
A froaß, woas a erwischte, kemmandern gunnt a nischte.
Is sullde kees nischt assa, olls wulld `s salber frassa.
A froaß sich rund und dicke und kriggt a steif Genicke.
Und kriggt a fettes Wampla. Al wie a Putterstampla
A wurd rund und runder is ging schunt nischt mehr nunder.
A wurd immer fetter, doch fraß a immer wedder.
Noch sieba Tage froaß a. Om achta Tage Soaßa.
Mit uufgeblossna Ziepsa und kunnde nimme giepsa...
Unbekannter Verfasser
Was vermissen wir unseren lieben Großvater!
Er hatte soviel Humor - immer einen passenden Witz zur Hand. So viel Fröhlichkeit und Lebensfreude! Dies war richtig ansteckend!
Eine seiner Anekdoten aus den 30er Jahren war:
Wilhelm ging zu seinem Metzger und bedankte sich recht herzlich für die leckeren Würste, die dieser ihm vor einigen Tagen verkauft hatte. Der Metzger entgegnete frech: Wenn es Ihnen geschmeckt hat - sagen Sie es lieber anderen - wenn es Ihnen mal nicht geschmeckt hat, dann sagens mir...
Was wäre ein Heiliger Abend, ein Weihnachten ohne die lieben Großelterm gewesen! Wir sehr freute ich mich, wir uns als Kinder, wenn wir kurz vor der Dämmerung an Heiligabend die Großeltern zu Fuß kommen sahen, wie sie aus dem benachbarten Stadtdteil Rentfort zu uns liefen. Neugierig lukte ich als Kind in die Taschen der Großmutter, um einen Blick auf die bunten Geschenke zur erhaschen.
" Noch 2 Stunden bis zur Bescherung! Nicht auszuhalten!" dachte ich mir als Kind...was hätte ich dafür gegeben, wenigstens zu erahnen, welche Geschenke denn die Großeltern da für mich so schön verpackt hatten...
Weihnachten ohne die Großeltern? Unvorstellbar. Und doch war es eines Tages so weit, das der Opa nicht mehr dabei war, später auch die Oma...
Danke, Opa Wilhelm, Oma Theresia für so viele schöne Heilige Abende, Weihnachten mit Euch!
"Ich muss Dir einmal einen Spaß erzählen - so begann unser Opa immer, wenn er einer seiner vielen erlebten Anekdoten preisgeben wollte. Was haben wir Enkel gelacht! Seine Lustigen Erlebnisse des Alltags, sei es beim Bäcker um die Ecke passiert oder im Urlaub.
Was hatten wir Enkel Freude mit unserem heiteren Opa - imemr war er gut gelaunt, pfiff ein Liedchen, sang, strahlte übers ganze Gesicht...
Was war das schön...die Sommer in den 70ern als Kind, die 80er
als Kind und Jugendlicher. Ich sehe noch unseren Opa im Garten, sein Lieblingsplatz war - wie der der Oma - im Schatten der alten Kirsche. Opa erzählte sehr viel aus seiner Kindheit, seiner Jugend, was äusserst interessant war - und doch aus einer Zeit, die ich mir als Kind schwer nur vorstellen konnte. Opa spielte Fußball mit mir, am Gartentisch unterhielten wir uns über unseren Lieblingsclub
FC. Schalke 04 und spielet Brettspiele.
Was würde ich geben, solch einen glücklichen Moment aus den Kindheitstagen mit Opa (und Oma) noch einmal zu erleben!
Uns bleibt die Erinnerung - uns bleiben die alten Bilder .- um noch einmal in diese Zeit, diese Moomente einzutauchen.
Die Jahre 1978 und 1979 waren die glücklichsten meiner Kindheit. - Wie gerne würde ich diese - mit Opa und Oma noch einmal erleben!
Mir bleibt die Erinnerung, die Bilder, die aus der Zeit stammen, um für einen Moment abzutauchen in diese wunderbare Zeit...
Heute, an einem schönen warmen Junitag 1993, ging Wilhelm von uns Oder besser gesagt: Er ging voraus.
Mein Großvater sagte einmal über eine Zeitungsanzeige zum Tode eines großen US-Schauspielers, die "Er starb wie ein Held" lautete:
"Das wird man über mich nicht schreiben, wenn ich mal sterbe - das macht man nur bei solch einem Weltstar!"
Es stand zwar nicht so in den Gazetten. aber:
Opa, Du starbst wie wie Held.