Wilhelm Remiorz

Wilhelm
Remiorz

27.05.1904
Bottrop
-
25.06.1993
Gladbeck

stimmungsbild
ZurückEine brennende Kerze: Kerze rot klein
Gedicht zum Herbstanfang

Von Andreas Steinhardt 22.09.2024 um 12:10 Uhr | melden

Zur Gedenkkerze ein Gedicht von Georg Heym, passend zum heutigen meteorologischen Herbstanfang um 14:43 h MESZ.

Nun, in hiesigen Breitengraden beschert uns
das Herbstäquinoktium noch einmal einen warmen Tag bis zu 25° C, bevor der Sommer
am Nachmittag fast symbolisch in wolkiges, morgen auch in regnerisches Wetter in den
Herbst übergeht...

Wilhelm mochte den Herbst, er war retativ Wetter- und Jahreszeiten unabhängig, ein Murren über das zu stürmische oder regnerische Wetter gab es bei ihm nicht. Staunend und neugierig beobachte mein Opa Willi die Wetterentwicklung im Herbst, machte ausgedehnte Spaziergänge durch das umhertreibende Laub.

"Endlich kann man wieder richtig durchatmen" hörte ich öfter von meinem Großvater bei gemeinsamen Spaziergängen.in meiner Kindheit. Ich stimme dem voll zu...


Für Wilhelm. Für Axel.


Der Herbst

von Georg Heym

Viele Drachen stehen in dem Winde,
Tanzend in der weiten Lüfte Reich.
Kinder stehn im Feld in dünnen Kleidern,
Sommersprossig und mit Stirnen bleich.

In dem Meer der goldnen Stoppeln segeln
Kleine Schiffe, weiß und leicht erbaut;
Und in Träumen seiner leichten Weite
Sinkt der Himmel wolkenüberblaut.

Weit gerückt in unbewegter Ruhe
Steht der Wald wie eine rote Stadt.
Und des Herbstes goldne Flaggen hängen
Von den höchsten Türmen schwer und matt.

Georg Friedrich Franz Artur Heym, *30. Oktober 1887 in Hirschberg, Schlesien (heute Jelenia
Góra, poln. Woiwodschaft Niederschlesien),
+16. Januar 1912 in Gatow, Osthavelland, seit 1920 eingemeindet in den Berliner Stadtbezirk Spandau.

Heym gilt als einer der wichtigsten Lyriker des früheren literarischen Expressionismus.