Von Andreas Steinhardt 25.03.2024 um 16:01 Uhr | melden
Zur heutigen Gedenkkerze ein Gedicht von Hoffmann von Fallersleben.
Der Winter ist nun tatsächlich "geflüchtet", um Bezug auf die Verse zu nehmen. Vieles blüht, wenn auch viel zu früh, die Temperaturen sind gemäßigt, es herrscht zumindest in meiner
Region momentan keine Frostgefahr mehr.
Die Karwoche hat begonnen, auch sie ist in diesem Jahr viel früher...
Wilhelm würde jetzt, bei solch mildem Sonnenschein, lange Wanderungen durch
Wald und Feld unternehmen - ich erinnere
mich auch an viele schöne, gemeinsame Spaziergänge mit meinem Opa...
Winters Flucht
von Hoffmann von Fallersleben
Dem Winter ward der Tag zu lang,
ihn schreckt der Vogel Lustgesang;
Er horcht und hört´s mit Gram und Neid,
Und was er sieht, das macht ihm Leid.
Er sieht der Sonne milden Schein,
Sein eigner Schatten macht ihn Pein.
Er wandelt über grüne Saat
Und Gras und Keime früh und sprach:
“Wo ist mein silberweißes Kleid,
Mein Hut, mit Demantstaub bestreut?”
Er schämt sich wie ein Bettelmann
Und läuft, was er nun laufen kann.
Und hinterdrein scherzt Jung und Alt
In Luft und Wasser, Feld und Wald;
Der Kiebitz schreit, die Biene summt,
Der Kuckuck ruft, der Käfer brummt;
Doch weil´s noch fehlt an Spott und Hohn,
So quakt der Frosch vor Ostern schon.
August Heinrich Hoffmann von Fallersleben war ein dt. Hochschullehrer, Dichter und Übersetzer wie Herausgeber von alten Schriften.
*02. April 1798 in Fallersleben, Kurfürstentum Braunschweig-Lüneburg, seit 1972 zu Wolfsburg
+19. Januar 1874 im Kloster Corvey, heute zur Stadt Höxter, OWL.