Von Andreas Steinhardt 07.03.2024 um 13:35 Uhr | melden
Zur heutigen Gedenkkerze ein Gedicht von Rilke, passend zum aktuellen Vorfrühling.
Ich erinnere mich gerne zurück an meine Kindheit, als mein Großvater mit mir im Frühjahr durch die hiesigen Felder ging, durch den alten Kirchweg, durch das dortige Wäldchen.
Wilhelm erklärte mir alle frühblühenden Pflanzen und Bäume, das die Osterglocke eine Narzisse ist, aber nicht jede Narzisse damit eine Osterglocke sei. Diese ist eine Unterart der Narzisse, welche voll gelb ist und kleiner als andere Narzissenarten, welche größer und zum Beispiel gelb-weiße Blüten besitzt. Hat sich der kleine Enkel gemerkt...
Wilhelm äußerte auch gerne "Riechst Du auch den Frühling? Die gute Luft?" ...und nahm erst einmal einige ein paar kräftige Atemzüge...
Vorfrühling
von Rainer Maria Rilke
Härte schwand. Auf einmal legt sich Schonung
an der Wiesen aufgedecktes Grau.
Kleine Wasser ändern die Betonung.
Zärtlichkeiten, ungenau,
greifen nach der Erde aus dem Raum.
Wege gehen weit uns Land und Zeigens.
Unvermutet siehst du seines Steigens
Ausdruck in dem leeren Baum.
Rainer Maria Rilke, *04. Dezember 1875 in Prag,
+29. Dezember 1926 in Valmont bei Montreux, Schweiz.