Von Andreas Steinhardt 22.02.2024 um 11:21 Uhr | melden
Zur heutigen Gedenkerze ein Gedicht von Theodor Fontane, welches
er an seine jüngste Schwester Elisabeth schickte. Ich erinnere mich genau, wie mein Großvater Wilhelm mir dies in meiner frühen Jugend aus einem kleinen, vergilbten Gedichtband von Fontane vortrug. Über den Verbleib des Büchleins kann ich nur spekulieren.
Analytisch gesehen möchte das lyrische Ich seine große Zuneigung zu seiner Schwester Elisabeth "Lischen" ausdrücken und sie ermutigen, ihr Leben zu genießen und glücklich zu sein.
Es passt schon zu Wilhelm, im Prinzip hatte mein Opa stets ein "heitres, fröhliches Herz" und konnte jeden Moment seines Lebens genießen - welch Talent!
An Lischen
von Theodor Fontane
Habe ein heitres, fröhliches Herz
Januar, Februar und März,
Sei immer mit dabei
In April und Mai,
Kreische vor Lust
In Juni, Juli und August,
Habe Verehrer, Freunde und Lober
In September und Oktober,
Und bleibe meine gute Schwester
Bis zum Dezember und nächsten Silvester.
Heinrich Theodor Fontane, *30. Dezember 1819 in Neuruppin, Brandenburg, +20. September 1898 in Berlin. Fontane war ein dt. Schriftsteller, Journalist und Kritiker. Er gilt als bedeutender Vertreter des Realismus.