Wilhelm Remiorz

Wilhelm
Remiorz

27.05.1904
Bottrop
-
25.06.1993
Gladbeck

stimmungsbild
ZurückEine brennende Kerze: Kerze orange lang
Gedicht zum Herbstbeginn

Von Andreas Steinhardt 24.09.2023 um 14:23 Uhr | melden

Zur Gedenkkerze ein Gedicht von Georg Heym, passend zum gestrigen meteorologischen Herbstanfang. Wilhelm mochte den Herbst, er war retativ Wetter- und Jahreszeiten unabhängig, ein Murren über das zu stürmische oder regnerische Wetter hab es bei ihm nicht. Staunend und neugierig beobachte mein Opa Willi die Wetterentwicklung im Herbst, machte ausgedehnte Spaziergänge durch das umhertreibende Laub. "Endlich kann man wieder richtig durchatmen" hörte ich öfter
von meinem Großvater bei gemeinsamen Spaziergängen.in meiner Kindheit. Ich stimme dem voll zu...

Für Wilhelm. Für Axel.


Der Herbst

Viele Drachen stehen in dem Winde,
Tanzend in der weiten Lüfte Reich.
Kinder stehn im Feld in dünnen Kleidern,
Sommersprossig und mit Stirnen bleich.

In dem Meer der goldnen Stoppeln segeln
Kleine Schiffe, weiß und leicht erbaut;
Und in Träumen seiner leichten Weite
Sinkt der Himmel wolkenüberblaut.

Weit gerückt in unbewegter Ruhe
Steht der Wald wie eine rote Stadt.
Und des Herbstes goldne Flaggen hängen
Von den höchsten Türmen schwer und matt.

Georg Friedrich Franz Artur Heym, *30. Oktober 1887 in
Hirschberg, Schlesien (heute Jelenia Góra, poln. Niederschlesien)
+16. Januar 1912 in Gatow, Osthavelland, seit 1920 eingemeindet
zum Berliner Stadtbezirk Spandau.

Heym gilt als einer der wichtigsten Lyriker des früheren literarischen
Expressionismus.