Von Andreas Steinhardt 08.03.2023 um 21:42 Uhr | melden
Zur Gedenkkerze ein Gedicht von Fred Endrikat über den Humor.
Wilhelm war einer der humorvollsten Menschen, die ich jemals kannte. Ein Typ vom Schlage eines Heinz Erhardt, ohne damit zu übertreiben.
Sicherlich passend dazu folgende Verse:
Für Wilhelm. Für Axel.
Der Humor
Humor ist sozusagen unser Senf des Lebens.
Er macht ein Stücklein trocken Brot zum Leibgericht.
Wer ihn nicht selbst besitzt, der hamstert ihn vergebens,
so hat man ihn entweder - oder hat ihn nicht.
Humor ist schwierig oder gar nicht zu ergründen.
Er ist stets taktvoll, niemals vorlaut und nicht spitz.
Humor ist zu erleben und nicht zu erfinden,
im Gegensatz zu seinem kleinen Bruder Witz.
Humor ist unser Freund in allen Lebenslagen,
weil er dem Herz entspringt und nicht dem Intellekt.
Man kann zum Beispiel mit Humor die Wahrheit sagen,
so dass sie uns bekommt und halb so bitter schmeckt.
Humor blüht auch an kühlen Dauerregentagen
und stimmt uns fröhlich, wenn es noch so schaurig ist.
Ja, mit Humor lässt sich sogar ein Humorist ertragen,
und wenn er wirklich noch so traurig ist.
Fred Endrikat, Schriftsteller, Dichter und Kabarettist, * 07. Juni 1890 in Nakel an der Netze, Pommern, aufgewachsen im Ruhrgebiet, + 12. August 1942 in München. Seinerzeit galt Endrikat als äußerst populär.