Wilhelm Remiorz

Wilhelm
Remiorz

27.05.1904
Bottrop
-
25.06.1993
Gladbeck

stimmungsbild
ZurückEine brennende Kerze: Kerze lila geschwungen
September-Gedicht

Von Andreas Steinhardt 01.09.2020 um 19:12 Uhr | melden

Mein Großvater Wilhelm konnte mit jeder Jahreszeit etwas anfangen. Er nahm sie, wie sie kamen, und murrte nie, das es zu heiß oder zu kalt oder zu regnerisch sei.

Hier ein schönes Gedicht im Gedenken an Wilhelm, welches ihm sicherlich sehr gefallen hätte:

September

von Gustav Falke , * 1853 in Lübeck, +1916 in Hamburg

Der Dornbusch prangt im Schmuck der roten Beeren,
Die Dahlien in ihrer bunten Pracht,
Und Sonnenblumen mit den Strahlenspeeren
Stehn stolz wie goldne Ritter auf der Wacht.

Die Wespe nascht um gelbe Butterbirnen,
Die Äpfel leuchten rot im Laub und glühn
Den Wangen gleich der muntren Bauerdirnen,
Die sich im Klee mit ihren Sicheln mühn.

Noch hauchen Rosen ihre süßen Düfte,
Und freuen Falter sich im Sonnenschein,
Und schießen Schwalben durch die lauen Lüfte,
Als könnt des Sommerspiels kein Ende sein.

Nur ab und an, kaum dass der Wind die Äste
Des Baumes rührt, löst leise sich ein Blatt,
Wie sich ein stiller Gast vom späten Feste
Heimlich nach Hause stiehlt, müde und satt.