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von O Schilgen am 03.11.2017 - 23:39 Uhr | melden
Liebe Eltern und liebe Geschwister:
Tom-Finn kannte ich nicht - aber wohne bei Braunschweig und nehme Anteil an der Trauer.
Als ich gerade zur Schule kam, habe ich auch eine kleine Schwester verloren. Die Trauer war damals noch gar nicht richtig real, das kam erst viel später, als ich größer wurde, doch das ist eine andere Geschichte.
Was ich aber gelernt habe:
Irgendwann endet jede Trauerphase. Die Trauerphase ist wichtig, um sich emotional von dem lieben Sohn und Bruder zu verabschieden. Die Gewissheit, dass Tom-Finn dadurch trotzdem nicht zurück kommen kann, nie mehr zurückkommen wird, gehört aber leider dazu.
Jede Trauer dauert so lange, wie sie dauern muss - am Ende aber wird die Erkenntnis, dass die Eltern oder Geschwister all ihr Bestes gegeben haben, um ihren Sohn, ihren Bruder auf seinem Lebensweg zu begleiten.
Dass der Weg von Tom-Ford so ungewöhnlich beendet wurde, und dass es auf so viele Fragen dazu vielleicht nie eine wirkliche Antwort geben wird, war so nie geplant. Sieben Minuten Ungewissheit sind wenig - und doch lassen sich Millionen Fragen dazu fragen, was genau passiert sein mag. Millionen Fragen, die vielleicht nie eine Antwort bekommen werden.
Doch ganz egal, wie diese sieben Minuten verlaufen sind - sie als Eltern waren bei ihm, als sein Weg endete. Mehr können sie als Eltern nicht für ein Kind tun. Tom-Finn war kurz davor, erwachsen zu werden, sein ganz eigenes Leben zu starten - und doch endete es in den Armen seiner Eltern in einem Alter, an dem man an alles denkt, nur nicht an die eigene Sterblichkeit.
Warum auch immer ihm passiert ist, was passiert ist: Er hat diese Erfahrung allein machen müssen - sieben Minuten eigenes Leben, eigenes Unglück, ohne guten Ausgang. Es ist an Schmerz sicher kaum auszuhalten für Eltern, dass das eigene Leben für Tom-Finn so viel, viel, viel zu kurz verlief.
Sie haben ihr Bestes gegeben, ihn auf und in ihren Händen aus dieser Welt begleitet, und das hat ihm den Schmerz des so frühen Abschieds von dieser Welt sicher erleichtert.
Ich wünsche ihnen viel Kraft, die Trauer weiter tief und innig als das zu nutzen, was sie ist:
Der Abschied von ihrem Sohn, von ihrem Bruder.
Sie haben ihr Bestes gegeben, als er aufwuchs, sie haben ihr Bestes gegeben, als er starb und sie geben ihr Bestes nun in ihrer Trauer.
Meine Schwester wurde nur drei Jahre alt - ihr Sohn nur 17 Jahre. Manches möchte man nicht verstehen, doch es bleibt leider Gewissheit, dass der Tod am Ende des Lebens zum Leben dazugehört.
Tom-Finn hatte ein ganzes Leben, bis zum so frühen Tod. Ihre Trauer dreht die Zeit nicht zurück, aber die gibt ihm den würdigen Abschied, wie das Winken mit dem Taschentuch hinter dem Dampfer, der auf große Reise geht.
Das Schiff mit Tom-Finn an Bord wird irgendwann am Horizont kleiner werden, doch das Winken am Kai wird irgendwann einmal enden, man steckt das Tuch in die Tasche, dreht sich weg vom Horizont und geht nach Hause.
Dann wird er nur noch in ihrem Herzen sein - fahrend auf dem Schiff, an ein fernes Ziel irgendwo hinter dem Horizont.
Ich wünsche Ihnen viel Kraft dafür!