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Liebe Grüße
Von Jutta 16.04.2019 um 13:43 Uhr | melden
Liebe Sybille,
ich habe etwas darüber nachgedacht, warum du mit vielen Menschen nicht mehr über Tom reden kannst. Vielleicht gibt es wirklich 2 Arten von Menschen. Die einen, deren Gedanken sich immer um die kleinen und großen Probleme kreisen, und die anderen, die das Problem einfach verdrängen. Ich selber gehöre leider auch zu der ersten Gruppe. Wenn eine Entscheidung ansteht, etwas gerade nicht so gut läuft oder ich mich z.B. gerade mit jemandem gestritten habe, denke ich immer wieder daran, kann manchmal nachts deswegen nicht einschlafen und rede auch gerne darüber. Solange bis das Problem gelöst ist. Ich freue mich dann über jede gute Freundin, die sich zum hundertsten Mal meine gleichen Sorgen anhört und Verständnis zeigt.
Genauso höre ich mir aber auch gerne von dir zum tausendsten Mal deine Gedanken um Tom an. Das ist doch dein wichtigstes Thema und das macht dich irgendwie auch aus. Ich weiß auch, dass dieses Thema immer bei dir an erster Stelle steht. Du wirst Tom auf immer und ewig vermissen. Wenn ich meine Probleme anschaue, weshalb ich mehrere Nächte wach gelegen habe, dann ist das ein Staubkorn im Gegensatz dazu, meine Kinder nicht mehr aufwachsen zu sehen…
Was macht die andere Gruppe? Machen die sich keine Gedanken? Das glaube ich irgendwie nicht. Vielleicht haben sie nie gelernt mit anderen darüber zu reden und machen alles für sich ab. Dadurch haben sie natürlich auch weniger Sichtweisen. Wie oft habe ich mich in etwas verrannt und eine Freundin hat mir das Problem aus einem anderen Blickwinkel gezeigt. Und erst dadurch, dass ich dir zuhöre, habe ich mich damit auseinandergesetzt, was es wirklich heißt, sein Kind zu verlieren. Die, die weniger reden, stehen vielleicht noch auf der Stufe „Sein Kind zu verlieren, ist das Schlimmste, aber irgendwann muss es wieder gut sein.“ …
Ich wünsche dir, dass du immer über Tom sprechen kannst, wenn dir danach ist. Vielleicht musst du es einfach tun, ohne Rücksicht auf verdrehte Augen.
Alles Liebe
Jutta
