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Von Helma mit Eva 09.05.2017 um 18:46 Uhr | melden
Ein kurzer Blick ins Paradies
Die Sonne war wach. Sie dehnte sich, streckte dabei alle Strahen von sich und erhellte den Tag. Sie wärmte die Welt. Sie war der Meinung, daß die Menschen sich nur bei ihr so richtig wohl fühlen konnten. Da kam der Regen. Er bestand auf sein Recht, den Menschen etwas Feuchtigkeit zu spenden, die Pflanzen trinken zu lassen und auch kleine und große Wasserlöcher, an denen Tiere waren, immer wieder nachzufüllen. Die Sonne war verärgert und wollte ihn wegschicken: "Niemand braucht dich. Du machst nur alle und alles nass und verschweinst alles. Du produzierst Matsch, der Schmutz in die Häuser bringt. Die Kinder können deinetwegen nicht mehr draußen spielen und erkälten sich. Und erst die schönen Frauen, die gerade den Friseur verlassen haben, die haben ihr Geld umsonst ausgegeben."
"Ich hab dieselben Rechte, wie du!" sprach der Regen. "Was machst du denn, du machst nur alles heiß, verbrennst die Haut der Menschen, lässt sie schwitzen, daß alles schwerer wird und daß sie kaum noch etwas tun können. Du machst die Felder dürre und wenn du zu heiß auf die Wälder scheinst, verbrennst du sie. Die Bäume sterben dabei und manche Tiere auch, und die es überleben, werden aus ihren Nestern getrieben! Wer braucht denn sowas???"
Und er begann, seine Tropfen auszuschütten.
Die Sonne plusterte sich auf: " Du schiebst dunkle Wolken vor mich, was soll das? Du machst die gute Laune der Menschen in Null komma nichts weg. Die Menschen lieben mein Licht!"
"Wer braucht denn immer nur Licht, du Sonne, du", sprach der Regen. "Die Menschen sind hektisch durch das viele Licht, zu hektisch. Ich mach sie ein bischen müde, daß die Körper mal wieder zur Ruhe kommen." und er schüttete weiter und heftiger seine Tropfen aus.
Doch die Sonne lies sich nicht unterkriegen, sie strahlte noch heller und beschimpfte den Regen:" Durch dich und deine Düsterheit bekommen die Menschen Depressionen. Und dann schüttest du manchmal soviel aus, daß es Überschwemmungen gibt, Menschen ihre Häuser verlieren oder noch Schlimmeres!!!"
So stritten sie, weil jeder der Beste sein wollte und jeder strengte sich an dafür.
Plötzlich ertönte eine helle klare Stimme: " Seht ihr zwei Dummchen nicht, daß sie euch beide brauchen?"
Am Himmel war ein herrlicher Regenbogen in den allerschönsten Farben. Er schlug ein großes Rad über den weiten Himmel und war prächtig anzusehen.
"Die Menschen suchen mich und viele finden meinen Anfang, aber keiner das Ende. Das können sie erst sehen, wenn sie ihre Körper verlassen. Ich bin der Weg zum Paradies. Und wann immer mich Menschen sehen, können die Engel mit ihnen in Verbindung treten. Dann ist für einen kleinen Moment die Tür zur anderen Welt geöffnet. Sie müssen nur genau hinsehen und hinhorchen. Sie können mich aber nur sehen, wenn ihr euch Beide mit ganzer Kraft ans Werk macht. Du, Sonne mußt richtig schön strahen und du, Regen mußt viele deiner Tropfen zur Erde schicken. Nur durch diese Gegensätze kann ich für die Menschen sichtbar werden.!"
So war er eine Weile da, hatte gesprochen und verschwand langsam wieder.
Und trotz Sonne und Regen standen unzählige Menschen draußen oder an den Fenstern, um nach dem wunderschönen Regenbogen zu schauen.
Die Sonne und der Regen schämten sich, daß sie sich so gestritten hatten, anstatt sich Beide für die Menschen anzustrengen. Denn eins hatten sie an diesem Tag gesehen; die Menschen brauchen manchmal für einen kleinen Moment den Blick ins Paradies.
Liebe Herzensgrüße für dich liebe Anne.
Helma mit Eva