Thomas Harlan

Thomas
Harlan

19.02.1929
Belrin
-
16.10.2010
Schönau

stimmungsbild11

Gedenkseite für Thomas Harlan

Der Regisseur Thomas Harlan ist im Alter von 81 Jahren gestorben. Er sei am 16. Oktober 2010 einer langen Krankheit erlegen, bestätigte sein langjähriger Lektor Wolfgang Körner. Harlan arbeitete als Filmemacher und Autor. Zu seinen Werken gehören etwa die Romane "Rosa" und "Heldenfriedhof". Sein Vater war mit Filmen wie "Jud Süß" und "Immensee" während der Nazizeit bekannt geworden.

Harlan war der Sohn des Regisseurs Veit Harlan und der Schauspielerin Hilde Körber. Er verbrachte seine Kindheit in Berlin. Da sein Vater beim nationalsozialistischen Regime hohes Ansehen genoss, lernte er über seine Eltern Reichspropagandaminister Joseph Goebbels kennen. Als Achtjähriger wurde er zu einem Besuch bei Adolf Hitler mitgenommen. 1942 wurde er nach Zakopane/Polen, dann auf dem Landsitz der Familie von Bonin im Kreis Schlawe evakuiert. 1945 kehrte er nach Berlin zurück. In Tübingen begann Harlan 1947 ein Philosophiestudium und traf mit Michel Tournier zusammen.

Als er 1948 ein dreimonatiges Auslandsstipendium für die Sorbonne erhielt, wanderte Harlan nach Frankreich aus und setzte in Paris das Studium der Philosophie und Mathematik fort. Er begann mit Arbeiten für den französischen Rundfunk, wohnte gemeinsam mit Gilles Deleuze bei Michel Tournier, später bei Pierre Boulez und begegnete Armand Gatti und Marc Sabathier-Levêque, dem großen Freund des Lebens. Zusammen mit Klaus Kinski unternahm er 1952 eine Reise nach Israel. Im folgenden Jahr veröffentlichte Harlan sein erstes Theaterstück Bluma und bereiste die Sowjetunion. 1955 folgten die ersten Gedichte in deutscher Sprache. Harlan wurde Mitautor am Drehbuch von Der Fall Sorge. Die Zusammenarbeit mit seinem Vater scheiterte, seine Arbeit am Drehbuch wurde entstellt. Gemeinsam mit Klaus Kinski und Jörg Henle gründete Harlan 1958 das Junge Ensemble in Berlin. Die Uraufführung seines Theaterstücks Ich selbst und kein Engel - Chronik aus dem Warschauer Ghetto wurde zum Skandal, den der Autor Hans Habe später in seinem Roman "Christoph und sein Vater" verarbeitete.

Harlan brach seine Arbeiten in Warschau 1964 unvermittelt ab. Ein mit Feltrinelli geplantes Buch über die deutschen Kriegsverbrecher kam nie zustande. Er wurde zu einer seltenen Spezies Mensch: einem internationalen deutschen Revolutionär. Das Sterben seines Vaters führte Harlan nach Italien. Er schloss sich der linken Gruppierung Lotta Continua an und begann mit literarischen Arbeiten, die neben seinen Reisen und seinem Filmschaffen die folgenden Jahre prägten. Noch 1974 reiste Harlan nach Chile, Bolivien und in die USA. Er engagierte sich für die chilenische Widerstandsbewegung gegen den Diktator Pinochet. Während der "Nelkenrevolution" 1975 in Portugal begann Harlan als Mitglied des Revolutionsausschusses mit den Dreharbeiten zu Torre Bela (Uraufführung 1977 auf den Internationalen Filmfestspielen in Cannes). Von 1978 bis 1984 arbeitete er an dem Film Wundkanal. Der amerikanische Regisseur Robert Kramer dokumentierte mit dem Film Notre Nazi die Dreharbeiten. Die Uraufführung von Wundkanal und Notre Nazi auf den Internationalen Filmfestspielen von Venedig 1984 und die Aufführung auf der Berlinale 1985 führten zu heftigen Reaktionen und einem erneuten Skandal.

1987 folgten Reisen durch den russischen Fernen Osten für die Vorbereitung des nicht realisierten Filmprojektes Katharina XXIII. Neben der Neuübersetzung des Buchs Hiob nach Guido Ceronetti ins Deutsche begann Harlan 1988 in Haiti mit kreolischen Sprachstudien und den Arbeiten an dem Film Souverance, der 1990 auf dem Internationalen Filmfestival in Rotterdam uraufgeführt wurde. Es folgten weitere Reisen nach Russland. Harlan schrieb das Drehbuch für den ebenfalls nicht realisierten Film Kinematograf. Im Jahr 2000 erschien sein erster Roman Rosa. Seit 2001 lebte Harlan in einem Lungensanatorium bei Berchtesgaden. 2003 begann die Zusammenarbeit mit Christoph Hübner an dem Filmprojekt Wandersplitter, die sich bis 2006 hinzog. Im gleichen Jahr veröffentlichte Harlan auch seinen Roman Heldenfriedhof. 2007 folgte der Roman Die Stadt Ys.

Geschenk Am 25.08.2016 von Oliver Schmid angelegt.
Geschenk Am 13.12.2015 von Oliver Schmid angelegt.
Geschenk Am 12.07.2015 von Oliver Schmid angelegt.
Geschenk Am 16.12.2014 von Oliver Schmid angelegt.
Geschenk Am 08.09.2014 von Oliver Schmid angelegt.
Geschenk Am 13.01.2014 von Martin angelegt.
Geschenk Am 17.11.2013 angelegt.
Geschenk Am 26.10.2013 von Gedenkseiten.de angelegt.
Geschenk platzieren Klicken Sie mit der linken Maustaste auf ein leeres Feld um an dieser Stelle ein Geschenk zu platzieren.
Geschenke anzeigen
Geschenk wählen
Wählen Sie ein Geschenk

Mit einem Geschenk hinterlassen Sie Ihr persönliches Zeichen in Gedenken an Thomas Harlan. Veredeln Sie jetzt für 2,99 Euro diese Gedenkseite durch ein Geschenk in Ihrem Namen.