Von Andreas Steinhardt 10.11.2024 um 14:21 Uhr | melden
Zur heutigen Gedenkkerze ein Herbstgedicht von Julius Otto Bierbaum.
Nach mehreren, sehr sonnigen Tagen zu Beginn des Monats, herrscht nun seit Tagen trübes, aber soweit trockenes Wetter vor.
Theresia nahm das Wetter, wie es nun mal war -
ob sehr warme Sommertage, trübe und nasse Novembertage oder ein eiskalter Februar - meine Großmutter murrte nie über das Wetter, passte sich stets an, sie war wirklich ziemlich abgehärtet...
...das folgende Gedicht von Bierbaum trifft vielleicht nicht auf jene Situation zu, "Herbsttag, Du milder Gast (...)" , doch durchaus auf die ersten Novembertage.
An den Herbst
von Julius Otto Bierbaum
Mit dankbarem Gemüte
Hier nehm ich deine Güte,
Herbsttag, du milder Gast,
Der du mich reich beschenktest,
Den Sinn in Klare lenktest
Und mich zum Abend fröhlich
ausgerüstet hast.
Nun ist in mir kein Drängen
Und bin doch nicht im Engen,
Bin ruhevoll bewegt.
Was gilt es, mehr zu wollen,
Als so im Friedevollen
Teilhaftig sein des Ganzen, das
mütterlich uns hegt.
Otto Julius Bierbaum, Pseudonyme „Martin Möbius“ und „Simplicissimus“, *28. Juni 1865
in Grünberg in Schlesien, heutiges Zielona Góra,
poln. Woiwodschaft Lebus, +01. Februar 1910
in Dresden.
Bierbaum war ein dt. Schriftsteller, Journalist, Redakteur und auch Librettist.
Er war Herausgeber der Kunst- und Literaturzeitschrift "Pan", welche von 1895
mit Unterbrechung bis 1915 in Berlin erschien.