Von Andreas Steinhardt 22.02.2024 um 11:58 Uhr | melden
Zur heutigen Gedenkerze ein Gedicht von Fred Endrikat. Der Dichter teilt uns mit: "Zwischen Februar und März liegt die große Zeitenwende"
Spüren Sie, das es mir dem Winter langsam zuende geht? Nun, es ist schon etwas länger hell, die Osterglocken sprießen, hier ist es relativ mild - man sollte aber nie den Februar vor dem Märzen loben...heute zieht erst einmal ein Sturmtief über uns hinweg...
Theresia kam ja prima mit jeder Jahreszeit zurecht - aber ich glaube schon, das meine Großmutter sich durchaus auf den Frühling freute - andererseits war es ihr einerlei - ich würde sie retrospektiv als "Jahreszeiten-unabhängig" bezeichnen...
Früher Frühling
von Fred Endrikat
Zwischen Februar und März
liegt die große Zeitenwende,
und, man spürt es allerwärts,
mit dem Winter geht’s zu Ende.
Schon beim ersten Sonnenschimmer
steigt der Lenz ins Wartezimmer.
Keiner weiß, wie es geschah,
und auf einmal ist der da.
Manche Knospe wird verschneit
zwar im frühen Lenz auf Erden.
Alles dauert seine Zeit,
nur Geduld, es wird schon werden.
Folgt auch noch ein rauer Schauer,
lacht der Himmel um so blauer.
Leichter schlägt das Menschenherz
zwischen Februar und März.
Fred Endrikat, *7. Juni 1890 in Nakel an der Netze, Pommern (heute Nakło nad Notecią poln.Woiwodschaft Kujawien-Pommern)
+12. August 1942 in München.
Endrikat, welcher im Ruhrgebiet aufwuchs, war ein seinerzeit sehr populärer Dichter, Schriftsteller und Kabarettist.