Von Andreas Steinhardt 11.11.2023 um 16:38 Uhr | melden
Zur heutigen Gedenkkerze ein Gedicht von Clara Müller-Jahnke, passend zum Novemberwetter. Nun, heute ist es ausnahmsweise sonnig, sehr schön für mehrere hiesige, kirchliche Martinszüge,
welche gleich beginnen.
Theresia trotzte jedem Wetter, meine Oma war extrem robust, kein Regen, kein Sturm konnte ihr etwas anhaben. Man erledigte trotzdessen alles, was anfiel. Ein Murren über das Wetter vernahm
ich nie...
Im Novembersturm
Der Sturmwind rast und der Regen schlägt
ans Fenster in schweren Tropfen –
Ich fühl in der tollen Novembernacht
mein Herz wohl hörbar klopfen.
Es schlägt in brennender Ungeduld
sehnsüchtig und beklommen ...
Ach, wenn die Stunde doch Flügel hätt
und wäre der Winter gekommen!
Und deckte die Ströme das blinkende Eis
und der Schnee die schweigende Runde –
und wären wir endlich allein, allein
in der heimlichen Mitternachtsstunde!
O Liebster, Liebster, – der Sturmwind rast
und der Regen rauscht endlos nieder –
mir aber fluten durch Haupt und Herz
traumselige Liebeslieder.
Clara Müller-Jahnke, geb. Müller war eine dt.
Dichterin, Journalistin und Frauenrechtlerin.
*05. Feb. 1860 ins Lenzen, Pommern, heutiges
Łęczno, poln. Woiwodschaft Westpommern,
+04. November 1905 in Wilhelmshagen, seit
1920