Von Andreas Steinhardt 02.10.2023 um 22:49 Uhr | melden
Zur heutigen Gedenkkerze ein schönes Gedicht von Ferdinand von Saar. Welch Oktobertag! Sonne, 25° - haben Sie diesen Tag genießen können? Ungewöhnlich, für einen 2. Oktober - ich erinnere mich an
sehr verregnete und kühle erste Oktobertage. Am morgigen Feiertag soll das Wetter etwas durchwachsener sein, die Tage darauf sollen aber wieder durchweg sonnig und mild werden.
Theresia würde bei diesem derzeitigen Wetter ausgedehnte Spaziergänge unternehmen, hier und dort im Ortsteil für ein Schwätzchen anhalten, aber auch mit meinem Großvater
Wilhelm im Schatten des mächtigen alten Apfelbaums sitzen
und diesen Oktobertag genießen - denn stürmisch und kalt kann
es immer noch werden - früher oder später...
Herbst
Der du die Wälder färbst,
Sonniger, milder Herbst,
Schöner als Rosenblüh’n
Dünkt mir dein sanftes Glüh’n.
Nimmermehr Sturm und Drang,
Nimmermehr Sehnsuchtsklang;
Leise nur atmest du
Tiefer Erfüllung Ruh’.
Aber vernehmbar auch
Klaget ein scheuer Hauch,
Der durch die Blätter weht:
Dass es zu Ende geht.
Ferdinand Ludwig Adam von Saar, *30. Sept. 1833 in Wien,
+24. Juli 1906 in Wien-Döbling, 19. Bezirk.
Von Saar war ein österr. Schriftsteller, Lyriker und Dramatiker.