Silvia
Seidel

Von Julia Scheiber 14.10.2016 um 01:12 Uhr | melden

Dein Zitat; "Mir hat meine Angst viel kaputtgemacht...", beschäftigt mich zur Zeit mal wieder besonders stark, weil ich einen neuen Job angenommen habe, in dem ich ausschliesslich und beinahe pausenlos mit (fremden) Menschen zu tun habe.

Den Smalltalk beherrsche und liebe ich zwar, aber sobald ich mehrere Dinge zugleich erledigen und mehreren Personen gleichzeitig gerecht werden soll, werde ich extrem nervös, unsicher und ängstlich, ich fühle mich dann so schutz- und hilflos ausgeliefert/ausgestellt. Wie ein Tier im Zoo! Doch der vielseitige Kontakt bereitet mir auch Freude: Es ist amüsant, wenn wildfremde Menschen sich gern mit mir über ihren letzten Urlaub unterhalten, oder sich ihrem Ärger über die Fehleinkäufe des Partners ungeniert Luft machen...

Die Menschen sind hochinteressant. Manchmal fantastisch, oft nervenaufreibend. Aber fast immer sind wir Menschen wahnsinnig anstrengend. Für mich in meinem Beruf bedeutet dies; eine große Heraus- und Überforderung! Ich leide ständig unter der Angst, mit meinem zierlichen Erscheinungsbild und meiner fast nervig anständigen Art niemals gut genug zu sein und all den hohen Erwartungshaltungen, welche an einen jungen Menschen, so wie ich es bin, gestellt werden, nicht standhalten zu können, dadurch kein von allem losgelöstes pures Glück zu erleben.

Ich weiss nicht, welche Ängste Dich quälten, liebe Silvia, doch immer wenn ich besonders viel Angst und Traurigkeit in meinem Brustkorb mit mir herumtrage, schaue ich mir lauter Videos, Bilder und ein kürzlich gekauftes Buch von dir an. Und jedes Mal fühle ich mich gleich verstanden und somit auch besser. Es ist dann so, als ob ein Familienmitglied zu mir sprechen würde. Wie auch immer ich mir diese "Erleuchtungen" zu erklären habe; Du, liebe Silvia, bist in diesen Augenblicken bedonders nah in meinem Herzen...