Gedenkseite für Siegfried Lenz
Siegfried Lenz wurde im Winter am 17. März 1926 in Lyck geboren und starb am 07. Oktober 2014 mit 88 Jahren in Hamburg. Er wurde im Tierkreiszeichen Fische geboren. Siegfried Lenz war ein deutscher Schriftsteller und einer der bekanntesten deutschsprachigen Erzähler der Nachkriegs- und Gegenwartsliteratur. Als Lenz wichtigstes Werk gilt der in viele Sprachen übersetzte und verfilmte Roman Deutschstunde (1968) über die Nazizeit und einen falsch verstandenen Pflichtbegriff.
Leben und Werk
Siegfried Lenz war der Sohn eines Zollbeamten. Nach dem frühen Tod des Vaters zog seine Mutter samt Tochter von Lyck weg und ließ den gerade schulpflichtig gewordenen Siegfried bei der Großmutter zurück. Nach dem Notabitur 1943 wurde er zur Kriegsmarine eingezogen.
Nach Unterlagen des Berliner Bundesarchivs ist Lenz in der Zentralkartei der NSDAP mit dem Antragsdatum 12. Juli 1943 / Beitrittsdatum 20. April 1944 verzeichnet. Lenz wusste davon nach eigenem Bekunden nichts und ging davon aus, dass er ohne sein Wissen in einem Sammelverfahren in die NSDAP aufgenommen wurde.
Kurz vor Ende des Zweiten Weltkriegs desertierte er in Dänemark und geriet auf seiner Flucht in Schleswig-Holstein in britische Kriegsgefangenschaft. Dort wurde Lenz zum Dolmetscher einer britischen Entlassungskommission.
Nach seiner Entlassung besuchte er die Universität Hamburg, um dort Philosophie, Anglistik und Literaturwissenschaft zu studieren. Sein Studium brach er allerdings vorzeitig ab und wurde Volontär bei der Tageszeitung Die Welt und von 1950 bis 1951 Redakteur dieser Zeitung. Dort lernte er auch seine zukünftige Ehefrau Liselotte (* 1918 oder 1919; † 5. Februar 2006) kennen, die einige seiner Bücher illustrierte. Die Ehe wurde 1949 geschlossen.
1951 unternahm Siegfried Lenz eine von dem Honorar für seinen ersten Roman, Es waren Habichte in der Luft, publiziert bei Hoffmann und Campe, finanzierte Reise nach Kenia. Über seine Erlebnisse dieser Zeit, unter anderem den Mau-Mau-Aufstand, schreibt er in seiner Erzählung Lukas, sanftmütiger Knecht.
Siegfried Lenz lebte seit 1951 als freier Schriftsteller in Hamburg und war regelmäßiger Gast des Literatentreffens Gruppe 47. Die Zusammenarbeit mit dem Verlag Hoffmann und Campe leitete Albrecht Knaus.
Lenz gehörte zum Hamburger Büro des Kongresses für kulturelle Freiheit. Gemeinsam mit Günter Grass engagierte er sich für die SPD und unterstützte die Ostpolitik Willy Brandts. Zur Unterzeichnung des deutsch-polnischen Vertrages wurde er 1970 nach Warschau eingeladen. Im Oktober 2011 wurde er Ehrenbürger seiner Geburtsstadt.
Er war Ehrenmitglied der Freien Akademie der Künste Hamburg. Er war seit 1967 Mitglied des PEN-Zentrums Deutschland. Seit 2003 war er Gastprofessor an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf.
In der erneuten Verfilmung des Feuerschiffs (2008) spielte Siegfried Lenz, selbst begeisterter Angler, in einer Gastrolle als solcher. Im Juni 2010 heiratete Siegfried Lenz ein zweites Mal.
Im Jahr 2011 schrieb Lenz einen neuen Erzählband mit dem Titel Die Maske, welchen er – in Auszügen – erstmals am 20. März auf einer NDR-Matinee zu Ehren seines 85. Geburtstags vortrug. Als gebundene Ausgabe wurde er am 27. Oktober veröffentlicht.
Im Frühjahr 2014 gab Lenz bekannt, sein persönliches Archiv dem Deutschen Literaturarchiv Marbach zu überlassen. Im Juni 2014 gründete er eine gemeinnützige Stiftung mit Sitz im Hamburger Stadtteil Barmbek, die sich der wissenschaftlichen Aufarbeitung seines Werkes widmen soll. Der von dieser Stiftung verliehene und mit 50.000 Euro dotierte Siegfried-Lenz-Preis soll erstmals im November 2014 an „internationale Schriftstellerinnen und Schriftsteller, die mit ihrem erzählerischen Werk Anerkennung erlangt haben und deren schöpferisches Wirken dem Geist von Siegfried Lenz nah ist“ vergeben werden. Erster Preisträger ist der israelische Autor Amos Oz.
Im Herbst 2014 wurden etwa 80 bisher unbekannte Gedichte gefunden, die zwischen 1947 und 1949 entstanden sein sollen. Thema sind Lenz’ Kriegserlebnisse und die Probleme im Nachkriegsdeutschland. Es ist noch offen, ob die Gedichte veröffentlicht werden.
Am 7. Oktober 2014 starb Siegfried Lenz in Hamburg.
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Siegfried_Lenz