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von Matthias Lederer am 20.10.2022 - 16:36 Uhr | melden
Abschiedsbrief an meinen lieben Vater !
Wir waren nicht immer einer Meinung und hatten oftmals Streit.
Du hast immer sehr viel abverlangt und warst eben in allen Dingen viel gründlicher als ich.
Du hast Dich immer um mich gesorgt und bis zu Deinem für mich immer noch unfassbaren Tode für mich gesorgt.
Dafür danke ich Dir ganz sehr !
Ich hatte sehr gehofft, dass Du meine Rente noch erleben könntest.
Ich habe immer versucht, in Deinen letzten Lebensjahren im Pflegeheim Dir ein guter Freund zu sein.
Was hast Du alles über Dich ergehen lassen müssen in den Pflegeheimen:
Deine Krankheiten (der Rollstuhlsturz im Bad mit Oberschenkelhalsbruch)
Deine Verdauungsschwierigkeiten bis hin zum Darmverschluss (lt. Oberarzt Klinikum musste man bei Dir von Tag zu Tag denken)
Deine Bettstürze mit der Unruhe beim Einschlafen mit Rippenbrüchen
Die ständigen Konflikte und Vorfälle mit dem Pflegepersonal bis hin zu Handgreiflichkeiten
Ich habe Dich jeden Tag, wenn es möglich war, im Heim besucht und wir haben schöne Ausflüge noch durch Bad Liebenstein gemacht.
So haben wir den Kurpark, die Trinkhalle und den Ententeich entdeckt.
Immer hast Du Deinen Kuchen gegessen und natürlich die weiche Waffel aus dem Cafe Olga.
Und Deinen 95.Geburtstag hast Du bei Kuchen im Chaussehaus ‚Zur Einnahme‘ gefeiert und ich habe Dich dabei fotografiert.
Selbst als Du wegen Deinen Schluckstörungen nur noch pürierte Kost im Pflegeheim vorgesetzt bekamst, hast Du ganz weichen Kuchen und die weiche Waffel gegessen und hast Dich nicht verschluckt, nur einmal beim Apfelkuchen.
Dann kam im Oktober 2022 wieder Corona, Du warst Corona positiv, das zweite Mal schon nach November 2020. Und ich habe mich auch angesteckt. Wir mussten beide in die Quarantäne, Du im Heim isoliert auf Deinem Zimmer und ich in Leimbach im Haus.
Und dann kam Dienstag, der 11.10.2022. Ich rief wieder im Pflegeheim an, wie es Dir geht. Und ich erfuhrt, dass Du wieder Corona negativ warst und sogar im Rollstuhl mobilisiert warst. Und ich bin vor Freude, bald wieder mit Dir im Rollstuhl rausfahren zu können, fast an die Decke gesprungen.
Aber stutzig hätte mich machen müssen, dass Du soviel geschlafen und so wenig gegessen hast.
Und dann kam die Schreckensnachricht am Mi., 12.Oktober 2022 aus dem Heim, Du seist am Morgen gegen 8 Uhr verstorben, ganz friedlich eingeschlafen seist Du.
Ich kann und werde Deinen für mich immer nch unfassbaren Tod auch in Deinem hohen Alter von 95 Jahren nicht verarbeiten.
Du hast mich in meiner Trauer um meine liebe Dorit durch meine Besuche im Heim abgelenkt und auch dafür bin ich Dir dankbar.
Jetzt seid ihr beide tot: Dorit und Du, mein lieber Vater. So wie auch Mutter !
Ich habe eigentlich nie begriffen und wertgeschätzt, was für einen wertvollen Menschen ich in Dir mein Leben lang hatte.
Ich weine viel und verneige mich nun an Deinem Sarg
Und bete für Dich für ein ewiges Leben in der geistigen Welt !!
Dein lieber Sohn Matthias