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von Alex Ulrich am 14.05.2022 - 18:55 Uhr | melden
Al-Jazeera-Reporterin erschossen: Sender hält Israel Mord vor
Die Al-Jazeera-Reporterin und Journalistin Schirin Abu Akle wurde am Mittwoch bei einer israelischen Razzia getötet. Ihr Arbeitgeber und ein Zeuge erheben nun schwere Vorwürfe.
Gewalt bei Beisetzung von Reporterin
Stand: 13.05.2022 22:49 Uhr
Während der Beisetzung der im Westjordanland getöteten TV-Journalistin Abu Akle in Jerusalem ist es zu Ausschreitungen gekommen. Die UN reagierten schockiert angesichts mutmaßlicher Gewalt israelischer Sicherheitskräfte.
Tausende Menschen haben in Jerusalem der getöteten Al-Dschasira-Journalistin Schirin Abu Akle die letzte Ehre erwiesen. Während der Prozession zur Beerdigung kam es zu Konfrontationen. Hunderte gewalttätige Demonstrierende hätten für Unruhen gesorgt, es seien Steine auf Polizisten geworfen worden, teilte die israelische Polizei mit. Die Sicherheitskräfte warfen nach palästinensischen Angaben Blendgranaten.
Die israelische Polizei setzte Schlagstöcke ein, woraufhin die Sargträger den Sarg kurzzeitig auf den Boden fallen ließen, berichtete die Nachrichtenagentur AP. "Wir sterben, damit Palästina leben kann", skandierte die Menge demnach. Die Nachrichtenagentur dpa berichtete, berittene und unberittene Polizisten hätten die Trauergäste angegriffen.
Die Polizei warf der Menge vor dem Krankenhaus, aus dem der Leichnam der Journalistin gebracht wurde, wiederum vor, nationalistische Hetzbotschaften gerufen zu haben. Die Demonstrierenden hätten Aufforderungen, die Rufe zu beenden, ignoriert und Steine geworfen. "Die Polizisten waren gezwungen zu handeln", so die israelische Polizei.
11.05.2022
Anti-Terror-Operation in Dschenin Journalistin im Westjordanland erschossen
Al Dschasira beschuldigt die israelische Armee, für den Tod der Reporterin verantwortlich zu sein.
Todesumstände weiter unklar
Die TV-Journalistin war in dieser Woche während eines israelischen Militäreinsatzes im besetzten Westjordanland durch Schüsse getötet worden. Es blieb zunächst unklar, wer für den Tod der in der arabischen Welt bekannten Reporterin verantwortlich ist. Sie wurde auf einem christlich-orthodoxen Friedhof neben der Altstadt Jerusalems beigesetzt.
Die israelische Armee berichtete, es habe ein heftiges Feuergefecht mit Dutzenden militanten Palästinensern während einer Razzia in der Stadt Dschenin gegeben. Israels Armee veröffentlichte Zwischenergebnisse ihrer Untersuchung des Vorgangs, wonach es derzeit nicht möglich sei eindeutig zu sagen, von wo der tödliche Schuss kam.
Ohne ballistische Analyse könne nicht geklärt werden, ob die tödliche Kugel von Israelis oder Palästinensern abgefeuert worden sei, teilte das israelische Militär mit. Etwa 200 Meter von der Stelle entfernt, wo Abu Akle in den Kopf getroffen wurde, hätten Palästinenser wiederholt auf ein israelisches Militärfahrzeug geschossen. Israelische Soldaten hätten das Feuer erwidert.
Al-Dschasira spricht von vorsätzlicher Tötung
Al-Dschasira beschuldigte israelische Sicherheitskräfte, die 51-Jährige vorsätzlich getötet zu haben. Auch Palästinenserpräsident Mahmud Abbas macht Israel verantwortlich und sprach von einem "Verbrechen der Hinrichtung".
Israel wies die Vorwürfe zurück und forderte eine gemeinsame Untersuchung. Dies lehnten die Palästinenser jedoch ab. Die palästinensische Autonomiebehörde, die im Besitz der tödlichen Kugel ist, verweigerte bislang auch eine Übergabe der Kugel an die israelische Seite.
Die palästinensische Generalstaatsanwaltschaft erklärte inzwischen, allein israelische Truppen hätten in dem Moment geschossen, in dem die Journalistin getroffen worden sei. Das hätten unter anderem Untersuchungen am Tatort, die Befragung von Zeugen und die Auswertung von Videos ergeben, zitierte die palästinensische Nachrichtenagentur Wafa die Ermittler. Die israelischen Truppen seien nur etwa 150 Meter von Abu Akle entfernt gewesen.
Trauerfeier für die getötete Reporterin Schirin Abu Akle in Ramallah. Während der Prozession zur Beerdigung der Journalistin ist es in Jerusalem zu Konfrontationen gekommen.