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von Mama am 22.12.2014 - 22:48 Uhr | melden
Pflück Dir einen Stern und geh zur Krippe
Ein Kind ist uns geboren.
ein Kind hast Du verloren.
Was hast Du zu suchen
An der Krippe im Stall?
Inmitten armseliger Glückseligkeit
von Eltern, die stolz noch
ihre Zukunft in Windeln wickeln.
Ein Kind ist uns geboren.
Ein Kind hast Du verloren.
Was hast Du zu suchen
an der Krippe im Stall?
Wo Ochs und Esel zärtlich hauchen
weht Dich die Kälte des Grabes an.
Wo neues Leben als sanfte Hoffnung beginnt
und Himmel und Erde sich berühren,
wird Dir Dein Weiterleben
unter dem Kreuz eines vielzufrühen Todes
zur Hölle.
Ein Kind ist uns geboren.
Ein Kind hast Du verloren.
Was bringst Du dem Kind in der Krippe?
Die Untröstlichkeit Deiner Trauer und
die Sprachlosigkeit Deines Herzens.
Deine Todessehnsucht und
ein unendliches Heimweh nach der Ewigkeit.
Gegen das warme Blut der Fleischwerdung
setzt Du blutleer eine Entbindung zum Tode und
die bitteren Wehen des Unwiederbringlichen.
Was Du müde
im Marschgepäck der Trauer trägst,
darfst Du getrost
dem Kind in der Krippe bringen:
Ohnmacht und Wut,
Klage und Anklage,
Zweifel und Verzweiflung.
Denn Dunkelheit und Licht
sind vor ihm gleich.
Ein Kind ist uns geboren.
Ein Kind hast Du verloren.
Was bringt Dir das Kind in der Krippe?
Die Gewißheit, dass die Mitte der Nacht
der Anfang des Tages ist.
Das Wissen, dass dieses zarte Kind
Dein schweres Schicksal mit Dir teilt.
Ein Kind,
geboren aus dem Dunkel der nächtlichen Erde:
nackt wie Du, bedürftig wie Du,
machtlos wie Du,
auf dem Weg ins Ungewisse wie Du.
Und dennoch leuchtet ein Licht,
das allen leuchtet,
„die in Finsternis sitzen und im
Schatten des Todes“ (Lukas 1,79).
Ein Kind ist uns geboren.
Ein Kind hast Du verloren.
Ein Kind hast Du gewonnen
im Stall von Behtlehem.
Ein Kind ist Dir geboren,
damit Du nicht verloren
und mit ihm kannst durchs Dunkel gehn.
Pflück Dir einen Stern
und geh zur Krippe.
Ursula Goldmann-Posch