Selina Eibert

Selina
Eibert

26.06.1999
Erlangen
-
22.08.2004
Neuhaus

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ZurückEine brennende Kerze: Kerze rosa klein
Eine Kerze für Selina Eibert

Von Regina 24.12.2015 um 08:14 Uhr | melden

Liebe Christine,
das ist meine persönliche Weihnachtsgeschichte für euch Sternenkinder-Mamis. Ich wünsche Dir und Deiner Familie sehr, das die Traurigkeit in euren Herzen heute ein Stück Platz macht für etwas Weihnachtsfreude.

Habt eine friedvolle Zeit
Regina


Eine kleine Weihnachtsgeschichte

Der Schnee fiel in dicken Flocken auf die Erde. Es war der 24. Dezember. Glücklich tobten die Kinder durch die verschneiten Straßen. Wann gab es schon mal weiße Weihnachten!
Eine konnte nicht mehr mitspielen- Mathilda. Kurz vor ihrem 7. Geburtstag im Juni, sprang sie eines nachmittags aufgeregt aus dem Schulbus. Der Lehrer hatte ihre Rechenarbeit gelobt, es war die Beste der Klasse gewesen. Das musste sie unbedingt Mama erzählen. Ohne zu schauen rannte sie über die Straße. Der Wagen hatte keine Chance mehr zu bremsen. Mathilda war sofort tot gewesen.
Johanna gab der Fahrerin keine Schuld. Sie konnte nichts dafür und war schon genug bestraft.
Aber ein Weihnachten ohne Mathilda war einfach kein richtiges Weihnachten. Allein die Vorstellung trieb Johanna die Tränen in die Augen. Seid Mathilda nicht mehr da war, wohnte die Traurigkeit in Johannas Herz. Sie wohnte dort fast allein. Nur selten ließ sie mal ein Stückchen Freude oder Glück herein, nur um sich danach noch breiter zu machen. Johanna seufzte. Heute Abend würde sie mit ihrem Mann Paul allein unter dem Weihnachtsbaum sitzen. Kein aufgeregtes Kindergeplapper, keine glänzenden Kinderaugen. Nur Stille und Verzweiflung. In Pauls Herz wohnte ja auch die Traurigkeit. Mathilda war ihr einziges Kind gewesen, nach ihrer Geburt konnte Johanna keine Kinder mehr bekommen. „Seine kleine Prinzessin“, hatte er sie immer genannt.
Am Nachmittag machte Johanna sich auf den Weg zum Friedhof. Dort fühlte sie sich Mathilda nahe. Sie hatte ein kleines Tannenbäumchen geschmückt, das sie ihr aufs Grab stellen wollte. Es dämmerte schon ein wenig, aber durch die Schneedecke und die vielen Lichter in den Fenstern, sah die Welt hell und freundlich aus. Johanna sah von all dem nichts. Traurig und unendlich müde stand sie an Mathildas kleinem Gärtchen. Liebevoll hatte sie alles gestaltet, das war das Einzigste, was sie noch für ihr kleines Mädchen tun konnte. Lange stand sie so da, doch dann kroch die Kälte durch ihre Kleidung und sie machte sich fröstelnd auf den Heimweg. Plötzlich hatte sie das Gefühl, daß jemand hinter ihr ging. Sie drehte sich um und da stand ein kleiner Hund. Er war mager und hatte wuscheliges Fell, das lange niemand mehr gekämmt hatte. Vielleicht war er weggelaufen oder sein Besitzer war gestorben und man hatte ihn zurückgelassen. Der Hund schaute sie aufmerksam an. „Na Du“ sagte Johanna, geh mal schnell nachhause, es ist ja so kalt. Der Hund blieb stehen und schaute sie unvermittelt an. Johanna ging weiter. Der Hund würde schon gehen, wenn sie ihn nicht beachtete. Aber immer wenn sie sich verstohlen umdrehte, war er noch da. Endlich kamen sie an ihrem Haus an. Mathilda drehte sich zu dem Hund um. Er guckte sie mit großen bittenden Augen an. „Ich kann Dich doch nicht einfach mitnehmen“ sagte Johanna. Was würde Paul dazu sagen?
Plötzlich kann ein kleiner Spatz angeflogen und setze sich direkt neben den Hund. Johanna musste sich die Augen reiben. Mathilda hatte Spatzen immer geliebt, oft hatten sie zusammen ihr Brot an sie verfüttert und sich an dem munteren Treiben der kleinen Gesellen erfreut. „Ich habe verstanden, Prinzessin“ sagte Johanna. Paul öffnete ihr die Tür. „Wo warst Du denn solange, ich habe mir schon Sorgen gemacht“, sagte er und nahm Johanna in den Arm.“ Ich habe ein Geschenk von Mathilda mitgebracht“ sagte Johanna. Erstaunt schaute Paul auf den struppigen Hund. Dann machte er die Tür weit auf und ließ die Beiden herein. Dankbar und glücklich schlüpfte der Hund hinter Johanna in das warme Haus. Seine Augen glänzten vor Freude. Da sah die Traurigkeit in Johannas und Pauls Herzen ein, das es Zeit war ein wenig mehr Platz für eine Weihnachtsfreude zu machen.


© Regina Bauer

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