Samira Sarafina
Koppin

Gedenkseite für unsere geliebte Samira

Es gibt Momente im Leben, da steht die Welt für einen Augenblick still. Und wenn sie sich dann weiterdreht, ist nichts mehr so wie es vorher war...

Samiras Kindheit
Samira, liebevoll Mira gerufen, wurde als zweites Kind von Sabine und Pedro an einem Donnerstag, den 24. Juli 1997 geboren. Ihr 3-Jahre älterer Bruder Salim hat sich sehr auf seine kleine Schwester gefreut. Er war so stolz auf sie. Viele Jahre haben sie gemeinsam eine wundervolle Kindheit erfahren. Samira erlebte mit ihrem Bruder Salim und ihrer Mama viele tolle gemeinsame Jahre. Obwohl beide Geschwister nicht die gleiche Schule besuchten, waren sich die Geschwister doch sehr nahe. Sie gingen liebevoll miteinander um und wussten ihre kleine Familie zu schätzen. Jeder konnte sich auf den anderen verlassen.
Trotz der frühen Trennung Ihrer Eltern wurde Samiras Leben nicht weniger glücklich. Sie hatte das Glück im Alter von 3 Jahren eine zweite Mutter zu bekommen, Zeliá. Stolz sagte Samira immer, sie hat eine deutsche und eine afrikanische Mutter. Beide Mütter liebten Sie und Samira war unbeschreiblich froh, dieses doch oft einmalige Glück gefunden zu haben: zwei Mütter, die sie so liebten, wie sie war.

Charakter von Samira
Samira wuchs zu einer starken Persönlichkeit heran. Sie war direkt, auch wenn dies nicht immer von ihrem Gegenüber geschätzt wurde. Sie konnte mit der Ehrlichkeit und Wahrheit mehr anfangen als mit einer Lüge. Sicherlich waren so genannte Notlügen für sie kein Problem, sie fand sie auch für sich manchmal sehr hilfreich und angebracht.
Samira war eine Frohnatur. Mit ihrer ansteckenden Lebensfreude und die Leichtigkeit, ihr Leben zu leben hat sie alle um sich herum zum lachen gebracht. Sie konnte zwar auch unheimlich stur sein, doch mit ihrem großem Einfühlungsvermögen und Feingefühl konnte man jede noch so schwierige Situation im Leben mit ihr bewältigen und positiv meistern.
Mit 16 Jahren spielte Samira mit einigen ihrer Freunde in dem Theaterstück „Homo Sapiens“ mit. In dem Stück gaben junge Afro-deutsche ihre eigenen Erlebnisse und Begegnungen mit Rassismus wieder. Samira war begeistert darüber, den Menschen zu zeigen wie manchmal ihr tägliches Leben aussieht, indem sie einfach angefasst, angepöbelt oder beleidigt wurde. Der Klassiker für viele Afro-deutsche ist es, dass andere Menschen ihnen einfach in die Haare greifen. Es war toll für Samira, dies einmal umgekehrt beim Publikum ungefragt zu machen.
Samira war stolz auf Ihre Herkunft. Sie sah kein Grund darin, anders zu sein als andere. Sie wusste, dass viele Menschen jemand anderen in Rassen einteilten, aber sie sah immer nur den Mensch an sich in jemandem, ohne Bedeutung auf Hautfarbe oder ähnlichem.

Momente und Beziehungen mit Samira

Mama und Partner
Die Beziehung zu ihrer Mama war sehr liebevoll. Sie war ihre engste Vertraute und beste Freundin, gleichzeitig ihr liebster Streitpartner über die Gesellschaft, Politik oder Erziehungsfragen.
Vor gut 6 Jahren fand ihre Mutter noch einmal ihr spätes Glück mit einem neuen Mann. Jone wurde von Samira mit Vorsicht, aber sehr liebevoll aufgenommen und akzeptiert. Und als ihr kleiner Bruder Dwayne die Familie vergrößerte wurde sie zu einer zweiten Mama für ihn. Die Beziehung zwischen den beiden war eine ganz besondere. Sie liebte ihn über alles, ihren kleinen Stinker, wie sie Dwayne liebevoll nannte.

Salim, ihr großer Bruder
Mit ihrem großen Bruder Salim verbannt die Mathematik beide auf ganz besondere Weise. Er liebte sie und Samira hasste sie. Aber mit jahrelanger, humorvoller und geduldiger Nachhilfe vom großen Bruder reichte es bis zu ihrem Abschluss.
Und natürlich sah sie zu ihrem großen Bruder auf. Und die Musik war oft Mittelpunkt für beide. Die heiligen Ohrwürmer kamen meist vom großen Bruder und im neuen Zeitalter des Handys nutzten beide gemeinsam Spotify. Hier war ihr großer Bruder ihr „BUBI“, der sie regelmäßig aus der App vertrieb.

Papa und Partnerin
Die Beziehung zu ihrem Vater war eine ganz besondere. Nach 4 Söhnen war sie seine erste Tochter. Seine Prinzessin war geboren. Dies wusste sie zu schätzen und für sich auch mal zu nutzen. Die portugiesische Sprache verbannt beide auf besondere Weise. Doch ein Satz blieb immer in deutscher Sprache: „Ich hab dich lieb, alter Mann!“
Auch in Papas neuer Familie hatte Samira ihren festen Platz gefunden. Regelmäßiges gemeinsames kochen und zusammen sein war mit viel Liebe und Humor verbunden. Und die Mädchensachen, wie eine Shopping-tour, genoss Samira in vollen Zügen mit Zeliá und ihrer Schwester Patricia.

Beruf, Ziele, Wünsche, Träume
Samira hatte nach ihrem bestandenen Schulabschluss ein freiwilliges soziales Jahr absolviert. In dieser Zeit reifte ihr Berufsziel Krankenschwester zu werden. Sie war bereits im zweiten Ausbildungsjahr und freute sich am Ende diesen Jahres auf ihr Auslandspraktikum. Die Vorbereitungen dafür liefen bereits auf Hochtouren.
Samira hatte es sich zur Aufgabe gemacht, das Leben anderer zu retten. Sie hat in ihrer kurzen Zeit die Patienten aufgemuntert, unterstützt und war immer ein fröhlicher Beistand, egal wie schlecht sie sich fühlte. Ihr Ziel war es, ihre Ausbildung im kommenden Jahr erfolgreich zu beenden und ihre gewonnenen Erfahrungen aus ihrem Auslandspraktikum zu erweitern. Sie wollte hinaus in die Welt, um anderen zu helfen. Ihr großes Ziel war es zu den Ärzten ohne Grenzen zu gehen. Sie wollte denjenigen helfen, die es selbst nicht konnten. Sie wollte unterstützen, den Menschen helfen, die bisher nicht so viel Glück hatten in ihrem Leben wie sie.

Samiras Vorstellung zu Ihrer Beerdigung
Durch den frühen Tod von Samiras Oma mit nur 49 Jahren war das Thema Tod und Beerdigung kein Tabuthema zu Hause. Schon früh wurde ihr nahe gelegt, sich eigene Gedanken darüber zu machen. Ihre Mama fand es wichtig, dass in dieser schweren Zeit für die Hinterbliebenen klare Vorstellungen von Demjenigem bekannt sind, da sie Halt und eine Zielrichtung geben.
Samira hatte klare Vorstellungen und Wünsche für ihre Beerdigung. Dies besprach sie auch mit ihren beiden Müttern und war jetzt der Leitfaden, der beiden Familien vereinte und zusammenhielt in der äußert schwierigen Zeit.
Samiras Worte waren:
„Ihr müsst lachen und singen an dem Tag! Und bitte kein schwarz, weiß wäre toll! Und vergesst nicht, ich wünsche euch noch ein „geiles Leben“.

Ihr früher Tod
Völlig unerwartet bist du mit nur 21 Jahren von uns gegangen. Du musstest viel zu früh gehen. Der Schock sitzt noch immer sehr tief. Es tut so unendlich weh und du fehlst uns so sehr. Unsere Tränen sind Tränen der Trauer, aber auch der Dankbarkeit, dich als Tochter, Schwerster oder Freundin eine zeitlang deines Lebens begleitet zu haben. Wir sind dankbar, dich kennen gelernt zu haben.
Du bist gegangen, ohne dass wir uns verabschieden konnten. Du hinterlässt eine unendliche Leere, die niemand füllen kann.
Niemand, so scheint es kann diesen Schmerz mildern, denn niemand wird dich ersetzen können. Wir hoffen, der Schmerz wird irgendwann verblassen. Irgendwann werden wir begreifen, dass Du für uns niemals sterben kannst, weil du in unseren Herzen ewig lebst.
Du würdest uns sagen:
„Wenn ihr mich sucht, sucht in euren Herzen. Habe ich dort eine Bleibe gefunden, lebe ich in euch weiter.“

Die Zeit heilt nicht alle Wunden, sie lehrt uns nur mit dem Unbegreiflichen zu leben.



Nachtrag 13. November 2019
Nun sind endlich alle Untersuchungen abgeschlossen & die Verarbeitung & das neue Leben mit dem Unbegreiflichen kann beginnen. & manchmal hat man auch Glück im Unglück, denn NIEMAND hat hier etwas falsch gemacht. Das Schicksal war hier nur schneller....
Niemand ist an dem tragischen Verlauf schuldig.
Niemand hat etwas falsch gemacht.
Niemand kam zu spät, um dir zu helfen.
Du bist an einer Blutvergiftung gestorben, sehr schnell & durch deine starke Dehydrierung & das Bakterium, was dich leider heimsuchte ging leider alles ziemlich schnell...
Du hast nicht gelitten!
Das alles hilft uns. Wir als Familie nehmen hier die positiven Sachen, um nicht zu zerbrechen, um weiterzuleben, auch um dir gerecht zu werden.
Wir werden dich niemals vergessen, du wirst immer bei uns sein!!!
Es ist schwer, die Sehnsucht zu ertragen, Tag für Tag - aber wir geben uns Mühe, wir halten zusammen. Denn gemeinsam schaffen wir das!