Rupprecht Geiger

Rupprecht
Geiger

26.01.1908
München
-
06.12.2009
München

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Gedenkseite für Rupprecht Geiger

Die Farbe Rot war das Manifest des Münchner Malers Rupprecht Geiger. Rot zieht sich in einzigartiger Konsequenz und Klarheit durch sein Lebenswerk, ohne jemals der Monotonie zu verfallen. Mehr als 70 Jahre faszinierte Geiger, der zu den wichtigsten abstrakten Malern der deutschen Nachkriegsavantgarde zählt, die Kunstwelt mit der Leuchtkraft seiner Farben. Im Alter von 101 Jahren starb der am 26. Januar 1908 geborene Künstler am 6. Dezember 2009 in seiner Heimatstadt. Bis ins hohe Alter hatte er in seinem Atelier in München gearbeitet - zuletzt an Collagen. Für die Selbstständigkeit der Farbe im Kunstwerk hat der viermalige Documenta-Teilnehmer immer gekämpft. "Farbe ist ein Element: Farbe, Licht, Feuer, Wasser", sagte Geiger in einem Interview.

Zum 100. Geburtstag hatte das Münchner Lenbachhaus dem Maler, der es in München nie leicht hatte, 2008 eine große Retrospektive gewidmet. An der Konzeption der Ausstellung hatte Geiger noch selbst mitgewirkt. Abgeflachte Kreise oder Rechtecke aus leuchtendem Rot, Gelb oder Magenta ziehen den Betrachter förmlich in die Bilder hinein. "Farbe ist Energie", sagte Geiger. Rot war für ihn dabei die gesamte Skala der roten Farbe vom hellsten Gelb bis ins tiefste Violett. Seine Kunst scheint der Zeit entrückt. Geiger ist keiner Kunstrichtung zuzuordnen. Er blieb sich in seinem Kampf für das Rot als alleinigem Thema auf konsequente Weise treu.Der Maler Rupprecht Geiger in seinem Münchener Atelier im Jahr 2007. Geiger starb im Alter von 101 Jahren.

Geiger wuchs in einer Künstlerfamilie auf. Sein Vater Willi Geiger war Schüler von Franz Stuck und ein angesehener Kunstmaler in München. Mit ihm bereiste Rupprecht schon als 15-Jähriger ein Jahr Spanien und Marokko - das Licht und die intensive Farbigkeit des Mediterranen waren bleibende Eindrücke für den Jungen. In der Nazi- Zeit wurde Vater Willi Geiger als "entartet" verfemt, Sohn Rupprecht schloss 1935 sein Architektur-Studium ab und wurde 1940 als "Kriegsmaler" an die Ostfront und nach Griechenland eingezogen. Der unendliche Himmel über Russland war ein einschneidendes Erlebnis für ihn. Nicht etwa Schlachtszenen malte er, sondern den weiten Himmel, unter dem die Menschen nur noch Miniaturen waren.

Als Maler war Geiger Autodidakt. Bei Kriegsende war er 37 Jahre alt und begann seine eigentliche Künstlerlaufbahn. Der Anfang der Beschäftigung mit der Farbe Rot, so erzählte Geiger in einem Interview, war bei ihm ein Care-Paket. Darin befand sich ein Lippenstift, mit dem er eine Leuchtspur in ein abstraktes Bild malte. Geiger war Mitbegründer der abstrakten deutschen Malergruppe "ZEN 49".

Als einer der ersten Maler schuf Geiger 1948 Bilder in nicht rechteckigem Format, noch vor US-amerikanischen Künstlern. Seine Malflächen bearbeitete er nicht an der Staffelei, sondern auf Tischen oder am Boden. Ab 1965 arbeitete Geiger mit fluoreszierendem Acrylfarben und trug Farben mit der Spritzpistole auf, wodurch ihre Wirkung noch intensiver und strahlender wurde.

An die Münchner Akademie wurde Geiger nie berufen. Doch lehrte er von 1965 bis 1975 als Professor für Malerei an der Kunstakademie Düsseldorf. Seine Kollegen waren Joseph Beuys und Gerhard Richter. In München war es in den 1970er Jahren dagegen fast ein Skandal gewesen, als der damalige Direktor der Städtischen Galerie im Lenbachhaus, Armin Zweite, gegen Widerstände im Stadtrat ein Gemälde Geigers erworben hatte.

Werken Geigers begegnet man in München dennoch auf Schritt und Tritt: So schuf er 1951 das Plattenmosaik an der Fassade des Hauptbahnhofs. Das große blaue Rad vor dem Gasteig ("Gerundetes Blau", 1987) stammt ebenfalls von ihm. 2002 vertrat Geiger Deutschland auf der Biennale von São Paulo in Brasilien. Das 2003 erschienene Werksverzeichnis des Künstlers musste bereits um eine Broschüre der jüngsten Arbeiten erweitert werden. Farbe ist für Geiger eine Kraftquelle. "Rot ist Leben, Energie, Potenz, Macht, Liebe, Wärme, Kraft. Rot macht high", sagte er. "Ein Leben ohne Farbe kann ich mir nicht vorstellen."

Geschenk Am 25.08.2016 von Oliver Schmid angelegt.
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