Rüdiger Graß

Rüdiger
Graß

21.05.1952
Bremen
-
16.07.2020
Hannover

stimmungsbild
ZurückAus dem Kondolenzbuch: It‘s been a long cold lonely winter

von Annika Graß am 12.08.2020 - 15:59 Uhr | melden

Lieber Papps,
die richtigen Worte zu finden, fällt nicht leicht, doch wie sollte es das auch?
Auch füreinander haben wir vermeintlich manchmal nicht die richtigen Worte gefunden. Ich glaube, wir haben eine Zeitlang gebraucht, um zu verstehen, dass jeder von uns ist, wie er ist – dies aber nichts mit unserem Verhältnis und der tiefen Verbundenheit zueinander zu tun hat. Ich weiß, dass du dein Herz nicht auf der Zunge getragen hast und dennoch immer mit Selbigem bei der Sache warst. Ich habe es immer spüren können. Ich habe verstanden, dass wir nicht ellenlange Gespräche führen konnten, dass wir nicht täglich in Kontakt sein mussten, um doch tief miteinander verbunden zu sein. Dafür hatten wir unsere eigenen Wege und Medien: die Wissenschaft, den Humor, das Spielen, das Pflegen und Weiterleben von schönen Kindheitserinnerungen, die Liebe zur Bretagne, das Theater, die Musik.

Musik und Du- zwei Dinge die schon immer miteinander verbunden waren, schon seit ich denken kann und du uns "Stups der kleine Osterhase" auf der Gitarre vorgespielt und gesungen hast. Die Liebe zur Musik habe ich definitiv von dir geerbt, auch wenn ich selbst leider keine Musik mache. Gerade frage ich mich, warum ich nicht öfter Mal über meinen Schatten gesprungen bin und mit dir gesungen habe, wo ich doch eigentlich selbst so gerne singe. Ich habe mich einfach geniert, auch wenn ich weiß, dass ich das bei dir nie gemusst hätte und wir Beide gemeinsam einen Weg gefunden hätten. Ich habe häufig stolz deine Konzerte und später auch Theaterauftritte besucht und habe immer noch die Liste mit Ideen für Klosterbrüder-Fan-T-Shirts auf meinem Handy.

Seit einiger Zeit habe ich versucht mich an den Gedanken zu gewöhnen, dass du wohl nicht mehr ewig in unserem Leben sein wirst, auch wenn dies unendlich schwer fiel. Dass dies nun doch so schnell und so plötzlich der Fall sein würde – damit habe ich nicht gerechnet. Und ganz verstanden, dass ich dich nie wieder knuddeln können werde, habe ich immer noch nicht. Unweigerlich fragt man sich, ob man nicht doch mehr hätte tun können. Nicht doch noch ein paar Mal öfter hätte schreiben oder anrufen können, nicht doch noch mehr Zeit miteinander hätte verbringen können.
Aber ich bin froh und dankbar, dass wir uns in den letzten Wochen, nachdem die schlimmste Corona-Phase vorbei war noch ein paar Mal gesehen haben. Ich bin froh und dankbar, wie wir als Familie zusammengestanden haben. Ich bin dir und Mama unfassbar dankbar, dass ihr zu jedem Zeitpunkt gute Eltern für uns wart und eure Trennung daran nie etwas geändert hat. Und ich bin froh und dankbar, dich als meinen Papps zu haben, der immer stolz auf seine Kinder war und auf dessen Unterstützung wir jederzeit zählen konnten.

Vor zig Jahren schenkte ich dir eine Mini-Drehorgel, weil du die wie ich so toll fandest, die „Here comes the sun“ von den Beatles gespielt hat. Deine kleine Taschenmusik sollte dich in einer Zeit, in der es dir nicht gut ging, immer daran erinnern, dass die Sonne immer wieder aufgeht und sie auch da ist, wenn du sie nicht sehen kannst. Diese Spieluhr stand jetzt, Jahre später auf deiner Kommode im Wohnzimmer.
Ich fürchte, zum Schluss hast du die Sonne nicht mehr sehen können und das schmerzt mich sehr. Doch ich wünsche dir von ganzem Herzen, dass sie nun wieder für dich scheint.

Du wirst mir so sehr fehlen.

In Liebe
Dein Töchterchen

Annika Graß
Geschenk Am 25.07.2020 von Jörg angelegt.
Geschenk Am 24.07.2020 von Gedenkseiten.de angelegt.
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