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Von Sibylle 06.01.2023 um 17:12 Uhr | melden
....und ein strahlendes Kerzenlicht für dich
zum heiligen Drei Königs Tag !
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☆Die drei Gaben☆
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Eine etwas andere Geschichte
der Heiligen Drei Könige
Eine Geschichte für Erwachsene
(Quelle unbekannt)
Kaum hatten die drei vornehmen Gäste aus dem Morgenland, die gekommen waren, anzubeten und dem Kind ihre Gaben zu bringen, auf höheren Befahl Bethlehem verlassen, nahten sich drei andere Gestalten. Sie kamen ohne Gefolge, unauffällig und unansehnlich. Ihr Gang war schleppend, mühsam setzten sie Schritt vor Schritt. Ihre müden Gesichter waren so sehr vom Staub bedeckt, dass man ihre Farbe kaum erkennen konnte. Waren sie braun, gelb, schwarz oder weiß?
Der Erste von ihnen ging in Lumpen einher und schaute sich hungrig und durstig umher. Hohle Augen, die viel Leid gesehen hatten, saßen in den tiefen Höhlen.
Der Zweite ging vorn über geneigt. Er trug an den Händen Ketten. Vom langen Tragen und von der weiten Reise war er wund gescheuert an Händen und Füßen.
Der Dritte hatte wirre Haare, verzweifelte Augen und einen unsteten und suchenden Blick, als ob er nach etwas Verlorenem Ausschau hielte.
Die Leute, die um das Haus des Neugeborenen herumstanden, waren schon vielerlei Besucher gewohnt. Dennoch wichen sie scheu zurück, als sie diese drei Gestalten sich nahen sahen. Sie waren zwar selber lauter arme, unvermögende Leute – aber so elend und verwahrlost wie sie sah doch keiner von ihnen aus. Sie rückten scheu und unwillig zusammen und schienen beinahe einen Gürtel um das Haus zu legen, um die Drei am Eintritt zu hindern.
Auch sahen sie, dass sie nichts bei sich trugen, was sie als Gabe hätten abgeben können. Waren sie etwa gekommen, um etwas zu holen? Mancher dachte an das Gold, das von dem eben weggezogenen im Haus niedergelegt worden war. Jeder hatte davon erzählen hören. Hatten vielleicht auch diese etwas vom Gold vernommen? Immer stärkeres Gemurmel erhob sich gegen die seltsamen Ankömmlinge.
Da wurde von innen die Türe geöffnet. Josef trat heraus. Einige riefen ihm empört zu, dass schlechtes Gesindel zum Kind kommen möchte, was er doch gewiss nicht zulassen könne. Er beschwichtigte sie und sprach:
„Zu diesem Kind hat jedermann Zutritt – arm oder reich, elend oder vornehm, anständig oder unanständig, vertrauenswürdig oder verdächtig. Es gehört niemanden allein. Nicht einmal uns, seinen Eltern. Lasst sie herein!“ Verwundert über die Worte Josefs bahnte man den Dreien eine schmale Gasse. Er führte sie hinein. Die Türe blieb offen. Wer konnte, drängte sich hinzu, um die seltsame Begegnung von nahem mitzuerleben. Einigen wenigen wurde bewusst, dass sie vor kurzem ebenso armselig vor das Kind getreten waren.
Nun standen die Drei vor der Krippe und betrachteten lange und stumm das Kind. Bei diesem Anblick wusste keiner mehr, wer ärmer war, das Kind auf dem Strohlager oder seine Betrachter. Alle schienen in dieselbe Niedrigkeit eingetaucht und eingeschmolzen zu sein – der in den Lumpen, der mit der Kette, der mit dem traurigen Blick und das Kind.
Da brach Josef das Schweigen. Er fühlte, dass er der am reichsten Beschenkte war, und es drängte ihn, seinen großen Dank für das Empfangene nun auch diese Armseligen spüren zu lassen. In einer Nische der Wand neben der Krippe leuchteten die drei Gaben, welche die vornehmen Besucher hingelegt hatten. Er hob sie auf und streckte sie den Fremden entgegen: dem Zerlumpten das Gold, dem Gefesselten die Myrrhensalbe und dem Traurigen den Weihrauch.
Und er sprach zum Ersten: „So wie ich es ansehe, bedarfst du am ehesten des Goldes. Kaufe dir damit Nahrung und Kleider. Ich habe einen Beruf und werde meine Familie auch ohne Geld ernähren können.“
Und zum Zweiten sprach er: „Ich kann dir zwar deine Ketten nicht abnehmen, aber siehe, diese Salbe wird deinen geschundenen Händen und Füßen wohltun.“
Zum Dritten sprach er: „Nimm diesen Weihrauch. Sein Wohlgeruch wird deine Trauer zwar nicht vertreiben, aber veredeln und wird deine Seele erquicken.“
Ales geriet in Bewegung. „Er verschenkt alles, was er an kostbarem für das Kind erhalten hat!“ flüsterten sich alle zu und konnten angesichts der drei Elenden solche Sorglosigkeit fast nicht verstehen. Grenzte diese Verschwendung nicht an Beraubung des Kindes?
Doch die Drei schüttelten einmütig Hände und Köpfe.
Der Erste antwortete: „Ich danke dir für dein großes Angebot. Aber sieh mich an! Wer auf mir Gold findet, wird mich sogleich als Dieb verdächtigen. Ich habe für Andere Gold aus der Erde gegraben und selber nie besessen. Behalte es für dein Kind. Du wirst es bald brauchen können, und dir wird man es ohne Misstrauen abnehmen.“
Der Zweite antwortete: „Ich habe mich an meine Wunden gewöhnt. Ich bin an ihnen zäh und stark geworden. Behalte die Myrrhe für dein Kind. Wenn es geschundene Hände und Füße haben wird, kann sie ihm helfen.“
Der Dritte antwortete: „Ich komme aus der Welt der Religion und Philosophien. Ich bin an ihnen irregeworden und glaube an nichts mehr. In der Wüste des Denkens habe ich Gott verloren. Was soll mir da der Weihrauch? Er würde nur meine Zweifel umnebeln. In seinem blauen religiösen Dunst würde er mir nur leere Bilder vorgaukeln. Aber er könnte mir Gott nicht ersetzen.“
Alle entsetzten sich über diese Worte und über die Zurückweisung der Geschenke. Auch Maria und Josef bedeckten ihre Gesichter mit den Händen. Nur das Kind lag da, mit unbedeckten, offenen Augen. Die Drei traten ganz nahe zu ihm hin und sprachen: „Du bist nicht aus der Welt des Goldes, der Myrrhe und des Weihrauchs – so wenig als wir. Du gehörst in unsere Welt der Not, der Plage und des Zweifels, Darum bringen wir dir dar, was uns und dir gemeinsam ist.“
Der Erste nahm einige seiner Lumpen und legte sie auf das Stroh. Und sprach: „Nimm meine Lumpen. Du wirst sie einst tragen, wenn sie dir deine Kleider nehmen und du allein und nackt sein wirst. Gedenke dann meiner.“
Der Zweite nahm einer seiner Ketten und legte sie neben die Hand. „Nimm meine Fesseln. Sie werden dir passen, wenn du älter sein wirst. Man wird sie dir einst umlegen, wenn man dich abführt. Denke dann an mich.“
Der Dritte beugte sich tief über das Kind und sprach: „Nimm meine Zweifel und meine Verlassenheit. Ich habe sonst nichts, ich kann sie allein nicht tragen. Sie sind mir zu schwer. Nimm sie ganz in dich und trage sie vor Gott hin, wenn du bei ihm sein wirst.“
Tief erschrocken hielt Maria die Hände abwehrend über das Kind. Lautes Gemurmel tönte durch das Haus und durch die Türe. Sie legen einen Fluch über das Kind! Josef ging zur Krippe, um Lumpen, Fesseln wegzunehmen. Aber sie ließen sich nicht wegnehmen. Es war als ob sie mit dem Kind verwachsen wären. Das Kind aber lag da, mit offenen Ohren zu den drei Männern hingewendet.
Nach langem Schweigen erhoben und streckten sie sich, als ob etwas Schweres abgefallen wäre. Sie hatten den Ort gefunden, an dem Sie ihre Last hatten niederlegen können. Sie wussten, dass bei diesem Kind alles in treuen Händen bewahrt und bis zuletzt hindurchgehalten würde. Die Not, die Plage und die Gottverlassenheit. Mit zuversichtlichem Blick und festem Schritt gingen sie aus dem Haus, hinaus in ihr begrenztes und mitgetragenes Elend.
Liebe Angelika.. ....beste Grüße und eine
gedankliche Umarmung schicke ich zu dir.
Sibylle mit Juliane im Herzen