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Von Silvia Sima 26.04.2017 um 11:02 Uhr | melden
Mein Lieber Vati,
jeder Tag, der vergeht, trennt mich ein Stück mehr von der gemeinsamen Zeit und lässt die Sehnsucht zu Dir wachsen. Einerseits schmerzt es, wie viel Zeit schon ohne Dich vergangen ist.
Andererseits ist sie gelebt und hat mich Dir ein Stück näher gebracht.
Manchmal ertappe ich mich immernoch das ich mich immer viel zu lang in der Vergangenheit aufhalte.
Es ist ein paradoxes Leben, in das mich Dein so früher Tod geworfen hat.
Ich existiere im Hier und Jetzt.
So zu leben ist das, was ich nun tun muss.
Von Tag zu Tag, von Stunde zu Stunde, von Minute zu Minute.
Die Zeit fliegt irgendwie zu schnell an mir vorbei, rücksichtslos und lässt mich oft immer noch verzweifelt zurück.
Du hast Dein Leben gelebt, auch wenn du noch so einiges in die Zukunft verlagert hast und es nicht mehr tun kanns, alles geschah im Jetzt,
Du hast alles mitgenommen.
Vielleicht hast Du geahnt, wie wenig Zeit Dir blieb ?!?
Der Glaube, dass es Dir gut geht, dort wo Du jetzt bist, hilft mir manchmal mehr, manchmal weniger. Ich weiss, dass Du oft in meiner Nähe bist, mir oft Zeichen gibst und manchmal auch einen kleinen Schubs in die richtige Richtung. Oft schickst Du mir Menschen, in Momenten, wo ich jemanden brauche.
Die Sehnsucht zu Dir ist oft nicht zu ertragen, aber meine Liebe zu Dir ist schließlich auch riesengroß.
Du bist mir nah, wenn ich mir fern bin.
Du hörst mich, wenn ich sprachlos bin.
Du öffnest mir die Augen, wenn ich blind bin.
Du weist mir den Weg, wenn ich mich verlaufen habe.
Du erinnerst Dich an mich, wenn ich mich vergesse.
Du glaubst an mich, wenn ich ohne Hoffnung bin.
Du kennst die Lösung, wenn ich mich verrechnet habe.
Du hältst die Richtung, wenn ich ins Schleudern gerate.
Du stärkst mir den Rücken, wenn mir das Wasser bis zum Hals steht,
Du bist immer da, wenn ich Dich brauche.
Die Einsamkeit, obwohl das Leben um mich herum pulsiert und ich meistens gezwungen bin mit diesem Strom zu schwimmen, ist eigentlich das Schlimmste. Wie soll ich mit dieser Endgültigkeit umgehen, damit fertig werden, wenn das Wörtchen “nie” eine ganz neue Gewichtung bekommen hat.
Dieses “nie mehr” …… unvorstellbar und doch Realität !!!
Jeden Tag wird mir bewusst, dass ich lernen muss, mit dieser Endgültigkeit zu leben und jeden Tag merke ich, dass ich an meine Grenzen stoße.
MeineTrauer kann ich nicht abarbeiten, bis sie weg ist, meine Trauer gehört nun zu meinem Leben.
Mit der Trauer zu leben ist mit Amputation zu leben:
egal was man tut, egal ob man fröhlich ist oder traurig, man ist und bleibt amputiert.
Es ist ein Zustand, der nicht rückgängig zu machen ist. Es ist etwas abgetrennt, das nicht nachwachsen kann. Ich habe noch immer diese schrecklichen “Phantomschmerzen”; diese brennende Sehnsucht nach Dir und Vati, als einen Teil von mir selbst, weggerissen von meiner Seite, herausgerissen aus meiner Welt.
Einen Menschen, in dem Dir die Liebe begegnet ist, kannst Du nicht wirklich verlieren, auch wenn er sich wieder von Dir trennen muss. Denn er wird nicht gehen, ohne etwas von Dir mitzunehmen und etwas unsagbar Schönes in Dir zurückzulassen:
Das stille Wissen, dass die Seelen sich nun so nah sind wie nie zuvor.
Unsere Liebe wird all das bewahren, was wir füreinander gewesen sind ... das habe ich gelernt in den letzten 7 Jahren.
Ich habe dir viel zu verdanken !!!
Mein Leben so wie es jetzt ist, ist ein einziges Suchen, Fragen und Fühlen...
Ich frage mich oft: Was war die Botschaft, Deines viel zu frühem Tod ???
Du hast bedingungslos geliebt, Du bist immer wieder auf die Menschen zugegangen, die Dich verletzt haben. Du wusstest, wie wichtig Verzeihen ist. Du hast jeden Tag gelebt, als wäre es der Letzter. Von all dem bin ich noch so weit entfernt, aber ich werde mich bemühen, in Deinem Sinne weiterzuleben!!!
Denen treu bleiben, die gestorben sind, heißt so zu leben, wie sie gelebt hätten und sie in uns leben lassen und ihr Gesicht, ihre Stimme, ihre Botschaft anderen bringen, einem Bruder, einer Freundin oder Unbekannten, wer immer sie sind. Dann wird das Leben, wenn auch vom Tode verstümmelt, immer weitergehen, von neuem erblühen!!!
"Selten ist ein Weg von Anfang bis Ende immer sichtbar.
Oft sehen wir nur den nächsten Schritt.
Vielleicht würden wir sonst überwältigt sein von dem, was vor uns liegt.
Unsere Kurzsichtigkeit ist auch eine Gnade.
So wird unsere ganze Kraft frei für den nächsten Schritt, für eine Aufgabe der Stunde
und des Tages.
Wir konzentrieren uns auf den Moment, der zu bewältigen ist, auf den Augenblick, der so viele Möglichkeiten in sich birgt, auf die Verwandlung des Schweren ins Leichte,
auf das gefüllte Wort und die Bedeutung eines einzigen Blicks und am Ende des
Tages, des Jahres, am Ende eines Lebensabschnitts und am Ende des ganzen Lebens
bilden die vielen Schritte einen unnachahmlichen Weg, der nur unseren Namen tragen konnte."
Daddy ich hab dich so unbeschreiblich lieb !!!