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von Mike Richard Albrecht am 19.05.2023 - 18:45 Uhr | melden
Liebe Familie, liebe Trauergemeinde
Heute sind wir hier alle zusammen gekommen um uns von meinen kleinen Bruder Robert zu verabschieden.
Viel zu früh ist Robert am 20.05.2017 nach einer schweren Erkrankung im Alter von nur 36 Jahren von uns gegangen.
Robert hinterlässt hier seine trauernden Eltern Roswitha und Burkhard Drechsler, seinen Vater Richard Albrecht, seine Geschwister Mike, Sybille und Marco sowie seine Lebenspartnerin Nancy und eine Vielzahl an Verwandte und Freunde.
Robert wurde im Frühling am 01.06.1980 in Magdeburg geboren, bei seinen Freunden ist er auch unter „Bärchen“ bekannt bei den engsten Familienmitgliedern wurde er auch oft nur „Molli“ gerufen.
1981 ist Robert nach einen Sturz kopfüber aus seinem Kinderbett geistlich und körperlich stark zurück geworfen worden. Er musste alles sehr mühsam neu erlernen.
1983 haben sich unsere Eltern leider getrennt, da es zu DDR Zeiten nahezu unmöglich war als alleinerziehender Elternteil 4 Kinder groß zu ziehen, wurden wir Geschwister geteilt. Marco und Sybille kamen zu unserer Mama und Robert und ich zum Vater. Dennoch kam unsere Mama oder auch Marco des öfteren zu uns zu Besuch.
Im September 1987 wurde Robert an der Förder- und Sprachheilschule „Anne Frank“ in Magdeburg eingeschult. Robert ist damals nie den „Thälmann Pionieren“ beigetreten und lieber mit mir zusammen zur Christenlehre am Dom zu Magdeburg gegangen. Hier hatte er schon als Kind viel Mut und Stärke bewiesen, nicht immer nur mit den „Strom“ zu schwimmen.
Im August 1989 ist unserer Vater mit mir und Robert über Ungarn in die damalige BRD geflüchtet und nach Heppenheim gezogen. Von da an war er von seinen beiden Geschwistern Marco und Sybille sowie seiner Mama durch den „Eisernen Vorhang“ zweier Weltsysteme getrennt. Es konnte ja keiner vorhersehen das nur wenige Monate später genau dieser „Eiserne Vorhang“ für immer fallen wird. Auch hier hat Robert viel Mut gezeigt und ein Stück Weltgeschichte hautnah miterlebt.
1992 sollte auch die Trennung von der Mama und den beiden Geschwistern Sybille und Marco für immer der Vergangenheit angehören. Durch Zufall kam ein Motoradfahrer auf einer Grünen MZ in der Magdeburger Porsestraße entgegen und ging sofort in die Bremsen. Es war Marco der die Familie wieder zusammengefügt hat. Ein Jahr später war Roberts Wunsch mehr Zeit mit seiner Mutter und seinen Geschwistern verbringen zu können so groß, dass er mit 13 Jahren zu ihnen nach Burg bei Magdeburg gezogen ist. Natürlich hat Robert seinen Vater Richard nie vergessen und einen „Spagat“ zwischen beiden Elternteilen gemacht. Dies war nicht immer leicht.
Am 30.03.1997 hat sich Robert der Kirchengemeinde St. Thomas in Tribsees taufen lassen.
Sein Taufspruch war 1. Samuel 16,7
„Ein Mensch sieht, was vor Augen ist; der Herr aber sieht das Herz an.“
Robert wollte immer den Beruf des Kochs erlernen, doch leider war es auf Grund einer Lese- und Schreibschwäche nicht möglich. Es hielt ihn aber dennoch nicht ab für seine Geschwister zu Kochen, was leider nicht immer geglückt war. Wir haben es ihm nie gesagt aus Rücksicht und Liebe zu ihm.
Bemerkenswert war aber auch die liebe Art die Robert an den Tag legte, obwohl das Leben es nicht immer leicht mit ihm meinte, hatte er immer ein Lächeln auf den Lippen. Er liebte Familienfeiern, zu Silvester hatte Robert immer genug Böller in der Hosentasche und meist eine bunte Perücke angezogen. Ein Silvester ohne Böller war für Robert unvorstellbar.
Am Vatertag zog er immer gern mit seinen treuen Gefährten Lumpi, ein kleiner Mischlingshund, welcher Ihm 2007 zugelaufen war, durch die Stadt.
Robert liebte Kinder aus tiefsten Herzen. Obwohl er selbst nicht viel besessen hatte, hatte er für seine zahlrechen Nichten und Neffen Jasmin, Felix, Julia und Luis immer eine Kleinigkeit in der Tasche. Er hatte überhaupt unheimlich viel Freude daran seiner Familie mit kleinen Geschenken das Leben zu versüßen. Für Ihn war es immer eine große Freude ein Lächeln zu sehen.
Ich hatte das große Glück als Bruder an Roberts Seite sein zu dürfen, auch auf seiner letzten Reise durfte ich seine Hand im Krankenhaus halten. Zum ersten Mal in meinem Leben musste ich viel stärker als mein kleiner Bruder sein und seine Hand loslassen. Dies ist mir wirklich sehr schwer gefallen und es war mir eine Ehre stellvertretend für die gesamte Familie und Roberts Freunde die schwere Aufgabe zu übernehmen.
Wir werden ihn immer in unserem Herzen tragen und auch sein treuer Begleiter Lumpi hat nun an der Seite seines großen Bruders Marco ein gutes Zuhause gefunden.
Diese Zeilen habe ich stellvertreten für die gesamte Familie von Robert geschrieben.
Ruhe in Frieden!