Rene Weller

Rene
Weller

21.11.1953
Pforzheim Deutschland
-
22.08.2023
Pforzheim Baden-Württemberg

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ZurückAus dem Kondolenzbuch: Rene Weller Leben Quelle Wikipedia

von Rolf Becker am 23.08.2023 - 13:37 Uhr | melden

René René Theo Weller (* 21. November 1953 in Pforzheim; † 22. August 2023 ebenda) war ein deutscher Boxer. Er wurde neunmal Deutscher Meister und Vize-Europameister bei den Amateuren sowie Deutscher Meister und zweimal Europameister der EBU bei den Profis.

Kämpfe
55
Siege
52
K.-o.-Siege
24
Niederlagen
1
Unentschieden
2
Profikarriere
Im April 1981 unterbreitete Wilfried Sauerland dem seinerzeit bei Bayer angestellten Weller das Angebot, in den Profibereich zu wechseln.[9] Seinen ersten Kampf als Berufsboxer bestritt Weller mit Sauerland als Promoter[2] am 12. Juni 1981 in Köln gegen den ehemaligen Italienischen Meister Potito Di Muro und siegte dabei nach Punkten. In seinem zweiten Kampf am 16. August 1981 besiegte er den bis dahin ungeschlagenen (11 Siege – 0 Niederlagen) Briten Ken Foreman durch K. o. in der zweiten Runde. In seinem dritten Kampf am 25. September 1981 gegen Dieter Schantz gewann er durch K. o. in der vierten Runde den Deutschen Meistertitel im Leichtgewicht.
Vor seinem in Las Vegas (US-Bundesstaat Nevada) stattfindenden Kampf gegen Charles LaCour Ende Juni 1982 habe er vorher bei einer Wette seine gesamte Gage in Höhe von 25.000 US-Dollar auf seinen eigenen Sieg gesetzt, so Weller im April 1985 gegenüber dem Nachrichtenmagazin Der Spiegel.
Nach 15 weiteren Siegen, u. a. gegen Bruno De Montis (21–1) und die beiden ehemaligen Europameister Rodolfo Sánchez (53–14) und Charlie Nash (25–4), erhielt er am 29. Juni 1983 auf Sizilien die Chance auf den Europameistertitel der EBU im Leichtgewicht. Der Kampf gegen Titelträger Lucio Cusma (22–3) endete unentschieden, womit Cusma Europameister blieb. Das Ergebnis wurde unterschiedlich bewertet: Während das Hamburger Abendblatt in seiner Ausgabe vom 30. Juni 1983 schrieb, das Unentschieden sei „schon sehr milde“ für Weller gewesen, nannte das Nachrichtenmagazin Spiegel das Ergebnis rückblickend einen „Skandal“, Weller sei der bessere Mann gewesen, allerdings habe es vor dem Kampf „konkrete Morddrohungen der örtlichen Mafia“ gegeben, weshalb er von zwei Leibwächtern beschützt wurde.
In seinem nächsten Kampf am 10. September 1983 besiegte er den französischen Meister und späteren Europameister Tusikoleta Nkalankete. Daraufhin trat er am 7. Oktober gegen James Ortega (9–1) zum Kampf um den Weltmeistertitel des im internationalen Vergleich unbedeutenden Verbandes WAA im Superfedergewicht an und besiegte den Amerikaner durch K. o. in der ersten Runde.
Nach zwei weiteren K.-o.-Siegen kam es am 9. März 1984 vor 7500 Zuschauern in der Festhalle in Frankfurt am Main zum Rückkampf gegen Lucio Cusma, den Weller diesmal einstimmig nach Punkten gewann und somit Europameister wurde. Anschließend verteidigte er seinen Titel erfolgreich gegen den spanischen Meister José Antonio García (31–7), den späteren WBO-Weltmeister Daniel Londas (26–3), den Britischen Meister George Feeney (19–9) und den französischen Meister Frederic Geoffroy (21–1). Wellers Kämpfe wurden mit Pomp inszeniert, die Veranstaltungen zogen Menschen unterschiedlicher Gesellschaftsschichten an, darunter Größen aus der Unterhaltungswelt wie die Sängerin Nena. Die Zeitung Die Welt schrieb im April 1985, „das Spektrum der Weller-Fans“ erstrecke sich „vom Turnschuh bis zur Smoking-Fliege kurz, über Welten“. Nur mit Weller ließen sich in Deutschland bei Berufsboxveranstaltungen „Hallen halbwegs füllen“, urteilte Die Welt damals.
In seiner fünften Titelverteidigung am 10. Januar 1986 verlor er gegen den späteren WBO-Weltmeister Gert Bo Jacobsen (15–0). Der Kampf im dänischen Randers vor 4.000 Zuschauern wurde in der achten Runde abgebrochen. Weller hatte sich in der fünften Runde eine Platzwunde an der Augenbraue zugezogen. In der achten Runde verstärkte sich die Blutung, der Ringrichter brach den Kampf daraufhin ab. Wellers Promoter Sauerland sprach von Betrug, da die Verletzung seiner Ansicht nach von einem Kopfstoß des Dänen herrührte.[14] Dies blieb die einzige Niederlage seiner Profikarriere. Am 12. Mai 1986 wurde er mit einem Punktesieg gegen Konrad Mittermeier erneut Deutscher Meister im Leichtgewicht und verteidigte den Titel im Rückkampf gegen Mittermeier und durch K. o. gegen Georg Vlachos.
Am 5. März 1988 wurde er in Karlsruhe mit einem Punktesieg gegen den Franzosen José Maillot (23–10) erneut Europameister der EBU im Leichtgewicht. Der amtierende Europameister Jacobsen, gegen den Weller seinen Titel verlor, konnte wegen einer Krankheit nicht zu einem vorgesehenen abermaligen Kampf gegen den Pforzheimer antreten, woraufhin dem Dänen der Europameistertitel auf Antrag von Klaus-Peter Kohl (damals Vorsitzender des Bundes Deutscher Berufsboxer) entzogen wurde. Wellers Ersatzgegner Maillot blieben lediglich 14 Tage der Kampfvorbereitung. Nach Wellers Sieg über den Spanier Jose Antonio Hernandez im April 1988 in Hamburg gab er unmittelbar nach dem Kampf noch im Ring die Niederlegung seines Europameistertitels und das Ende seiner Boxlaufbahn bekannt. Weller boxte dann doch weiter. Für Ende Juni 1988 wurde in Hamburg ein Kampf zwischen Weller und WBA-Weltmeister Brian Mitchell aus Südafrika angesetzt. Wegen einer Verletzung Mitchells wurde der Kampf rund 20 Tage vor dem vorgesehenen Termin abgesagt. Anschließend sollte der WM-Kampf zwischen Mitchell und Weller im September 1988 stattfinden, platzte jedoch, da die Forderung des Südafrikaners die gebotene Entlohnung überstieg. Bis zu seinem Karriereende im Mai 1993 boxte Weller, der unter anderem Erwin Heiber als Trainer betreute, noch neunmal, darunter war ein Unentschieden gegen den Rumänen Stefan Ilie, den er im Rückkampf dann besiegte.
In seiner Karriere wurde Weller fünfmal als „Boxer des Jahres“ von Lesern der Zeitschrift Boxsport, dem Organ des Deutschen Amateur Box-Verbandes (DABV), ausgezeichnet.
Weiterer Werdegang
Wellers playboyhaftes Auftreten brachte ihm Anfang der 1980er-Jahre den Beinamen „der schöne René“ ein. Im Spiegel erläuterte er 2018: „Ich musste auffallen, um populär zu werden. Wer interessiert sich in Deutschland schon für einen ganz normalen Leichtgewichtsboxer?“ 1985 spielte er die Hauptrolle in dem Kinofilm Macho Man und 2017 in dessen Fortsetzung, 1993 eine Rolle in Ebbies Bluff von Claude-Oliver Rudolph. 1991 erwirkte Weller eine Unterlassungsklage gegen die Produktionsfirma des Films Macho Man, die daraufhin alle Sexszenen mit ihm aus dem Film entfernen musste. Bereits während seiner Profikarriere in den 1980er-Jahren vertrieb er Hosen, Autos, Uhren, Gold und Jacken unter dem Markennamen Rewell; später brachte er eine Gürtel-und-Goldschmuckkollektion heraus. Teils wurde von Weller und einem Geschäftspartner entworfene Lederbekleidung bei Kampfveranstaltungen, auf denen er boxte, der Öffentlichkeit vorgeführt.
1979 wurde Weller von einem Schöffengericht in Pforzheim wegen Anstiftung zur Falschbeurkundung zu einer Geldstrafe in Höhe von 15.000 D-Mark verurteilt.
Die Berufungsverhandlung in dieser Sache endete im Oktober 1980 aus Mangel an Beweisen mit einem Freispruch für Weller. 1981 stand er wegen eines Fahrzeughandels vor Gericht; im selben Jahr geriet er als Schmuckhändler in den Blick von Zollfahndern, weil ein Bekannter ein Paket mit 48 Schweizer Uhren bei Wellers damaliger Freundin abgegeben hatte. Im Dezember 1983 wurde Weller zu einer Geldstrafe in Höhe von 15.000 D-Mark verurteilt, da er Hehlerware verkauft haben soll. Im März 1984 verurteilte ihn ein Gericht in München zu einer Geldstrafe von 2.000 D-Mark, weil Weller im Rahmen der Boxweltmeisterschaft der Amateure im Jahr 1982 einen Wachmann verletzt hatte, der ihm die Zufahrt zum Olympiagelände verwehrt hatte.
1998 wurde Weller beim Versuch, fünf Kilogramm Kokain für 400.000 DM zu kaufen, festgenommen und kam in Untersuchungshaft. Im Juli 1999 wurde er wegen Kokainhandels, Hehlerei, Anstiftung zur Urkundenfälschung und unerlaubten Waffenbesitzes zu insgesamt sieben Jahren Haft verurteilt. Die einjährige Untersuchungshaft wurde ihm dabei angerechnet. Im Januar 2003 wurde er nach viereinhalb Jahren wegen guter Führung vorzeitig aus dem Gefängnis entlassen.
2002 spielte er in dem Musikvideo zu Hell in Hell der Berliner Rockband Surrogat mit. Im Juli 2004 sah man ihn in der vom Privatsender ProSieben ausgestrahlten Reality-Show Die Alm. Im Januar 2005 eröffnete er eine Action-Show in einer Karlsruher Diskothek. Unter dem plakativen Titel Die Rückkehr der harten Jungs wurde eine Unterhaltungsshow rund um Kampfsport geboten. Weller trat gemeinsam mit dem Aktionskünstler Marko König und dem zehnfachen Weltmeister der Fakire Benji le Fakir auf. Im September 2005 verbrachte er eine Woche im Big-Brother-Dorf, musste es aber wegen einiger Differenzen und Eklats verlassen.
Weller versuchte sich auch als Sänger. Im September 1980 nahm er den Schlagertitel Knock ihn aus auf. 1985 sang er eine deutsche Coverversion des Hitler Rap von Mel Brooks aus dem Film Sein oder Nichtsein unter dem Titel René Weller Rap (To be or not to be). Im Januar 2003 erschien seine CD Ich bin wieder hier, und im Mai 2006 stellte er seine zweite CD Wach auf im Online-Bordell Big Sister vor.
Im Mai 2006 gewann er in der Rhein-Mosel-Halle in Koblenz einen Kampf gegen Jürgen Milski. Im September begann ein Prozess wegen Schadensersatz und Schmerzensgeld gegen Günther Jauch. Er hatte in der Sendung Wer wird Millionär? im Zusammenhang mit einer Frage zum Boxsport über Weller gesagt: „Der sitzt ja dauernd im Knast, oder hat gesessen.“ Das Landgericht Potsdam wies die Klage ab.
Weller ging in Berufung, doch auch das Oberlandesgericht Brandenburg wies die Klage ab.
2007 lud er den Fernsehsender ProSieben unter dem Motto We Are Family! So lebt Deutschland – Das Promi Spezial zu sich nach Hause in Dillweißenstein ein. Im November 2008 und im März 2010 war Weller in der Sendung Das perfekte Promi-Dinner bei VOX zu sehen. 2010 wurde er zusammen mit seiner Verlobten in der Sendung mieten, kaufen, wohnen von VOX zwei Folgen lang bei der Wohnungssuche begleitet. 2013 nahm er an der Doku-Soap Promi-Frauentausch teil. Er wechselte seinen Alltag mit dem von Mathieu Carrière. Im April 2016 war er Teilnehmer der ProSieben-Völkerball-Meisterschaft.
Im Juli 2016 belegten er und seine Frau Platz vier in der RTL-Reality-Show Das Sommerhaus der Stars – Kampf der Promipaare.
Privatleben
Mit einer früheren Lebensgefährtin hatte Weller eine Tochter und einen Sohn. Im November 2013 heiratete er die Journalistin Maria Dörk. Er lebte in seiner Heimatstadt Pforzheim und betrieb dort eine Boxschule.
Im Jahr 2014 wurde bei ihm eine Demenzerkrankung diagnostiziert. René Weller starb am 22. August 2023 im Alter von 69 Jahren an den Folgen seiner Erkrankung in Pforzheim.
Rene Weller Quelle Wikipedia

Rolf Becker