Mit einem Geschenk hinterlassen Sie Ihr persönliches Zeichen in Gedenken an Paula Geyer. Veredeln Sie jetzt diese Gedenkseite durch ein Geschenk in Ihrem Namen.
von Alexander Grabner am 24.03.2014 - 09:11 Uhr | melden
Ich möchte mit Euch meine Erinnerungen an Paula Geyer, meine Omi, aus Sicht eines Enkels teilen
Omi hat immer gesagt, dass man schade nicht einfach so sagen soll, weil schade ist es nur um einen guten Menschen. Deshalb sage ich, es ist schade um Omi.
Das letzte mal wo ich mit Omi hier am Friedhof war, war sie voller Energie und wir haben im Sonnenschein Gräber gepflegt und über optimale Friedhofspflanzen diskutiert. Ich werde sie sehr vermissen.
Als Kind habe ich Omi immer als jemanden wahrgenommen,
der zwar öfters spät abends, hoch elegant gekleidet mit Tante Grete zusammen in die Oper oder ins Konzert aufbrach,
aber sonst immer, wenn Omi dabei war, ging es immer um Sport, zB
- Omi als Vorturnerin beim Mutter-Kind Turnunterricht und bei Ihrer TurnRiege, die sie bis ins hohe Alter hatte und auf diese Weise viele Generationen von Sportlerinnen trainiert und bis zuletzt ihre Sprünge auf dem Kasten gesichert
- Turnen im Garten auf einer Matte,
- Und, als ich größer war, erlebt ich eine Situation wo ich sehr verdutzt war, als ich nämlich bei einer Mopedausfahrt mit Freunden nach Mauerbach, müde von der Fahrt eine kurze Pause machte und Omi quietsch-fidel an mir vorbei-joggte…
Jahre später erlebt ich Omi als einen liebevollen Genussmenschen der einen Sinn fürs Praktische hat.
Es hat sich herausgestellt, dass wir viele gemeinsame Interessen haben. Und so wurde Omi im Laufe der Jahre wie eine Freundin für mich.
Ein gemeinsames Interesse war die klassische Musik: Ich glaube dies hat begonnen, als ich Ihr eines Tages davon erzählte, dass ich öfters Schuberts Forelle im Ohr habe und mir deshalb eine CD gekauft habe und aktuell ein Lied suchte – wie es sich später herausstellte waren es die ungarischen Tänze von Brahms, die ich später auf CD erworben habe. Als mir Omi ihre Lieblingsmusik vorführte war ich begeistert. Ich erinnere mich gerne an unzählige Abende, wo wir in Ihrer Wohnung gemütlich zusammen gesessen sind und klassische Musik genossen und auch diskutiert haben. Bis heute gehört Hoffmanns Erzählungen von Offenbach zu meinen Lieblingsopern und die Italienischen Opern und so mancher Tenor ist für mich untrennbar mir Omi verbunden.
Andere gemeinsame Interessen waren Wein, Architektur und Naturgeschichte:
- Beim Wein: Duft, Geschmack und Anbaugebieten die es zu entdecken gilt, die in Österreich haben wir gemeinsam bereist
- Wegen Barock-Rokoko sind wir nach Bayern zur Wießkirche gereist
- Über Gesteinsschichten, die Zeitlinien der Evolution und auch über Astronomische Ereignisse war Sie bestens informiert.
Am liebsten haben wir aber gemeinsam Nachmittage auf dem Balkon ihrer Wohnung, verbracht und oft bis in die Nacht hinein die schöne Aussicht auf die Nachbarberge genossen und bauliche Veränderungen und die Natur kritisch wahrgenommen und deren historische Entwicklung diskutiert.
So erinnere ich mich gerne an diese Zeit in meinem Leben, wo Omi bei fast allem dabei war, wo immer es nur möglich war:
• ZB bei Wanderungen und Ausflügen- Dies hat aber schon in meiner Kindheit begonnen, als Organisatorin von Wanderungen beim Sportverein durften wir sie manchmal bei Tagesausflügen in die Berge begleiten
• Oder Camping in Italien – Das hat Omi mit Betina und mir mehrere hindurch Jahre gemacht und ich amüsiere mich bis heute an die eine Anreise über die Autobahn, wo wir mit Freunden mit mehreren Autos im Konvoi nach Italien gefahren sind, und Omi bei zunehmender Fahrgeschwindigkeit – sonst hartgesotten - immer mehr im Beifahrersitz verschwunden ist.
• Oder bei Modeshows die Elvyra gemacht hat. Da war Omi das Maskottchen und hat beim Publikum für tobenden Applaus gesorgt.
• Sie war aber auch bei meinem ersten Ausflug mit Caroline in die Wachau dabei. Omi und Carolines Freundin Basak waren quasi die Anstandsdamen weil ich Caroline damals gerade erst auf der Uni so richtig kennengelernt habe.
Eines der letzten Male wo ich Sie in Ihrem vollen Wesen quietsch-fidel erlebt habe war, als sie gleichnach der Geburt von Tabea, nach bzw gemeinsam mit unseren Eltern eine der ersten Besucher im Krankenhaus war. Ich sehen sie noch vor mir, wie sie stand im Besucherzimmer mit einem breiten Grinser im Gesicht und einem riesigen Strauß Blumen in der Hand stand, dass man hinter den Blumen nicht sie, sondern nur ihr Lächeln erkannt hat.
So möchte ich Omi in Erinnerung behalten.
Liebe Omi,
Ich danke dir.
Du hast mir viel gegeben
Ich werde dich stets in liebevoller Erinnerung halten und wünsche dir auf deinem Weg alles Liebe
Dein Alexander