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Gedenkseite für Paula Geyer
Paula Geyer wurde im Frühling am 14. April 1926 in Triest geboren und starb am 09. März 2014 im 88 Lebensjahr in Wien. Sie wurde im Tierkreiszeichen Widder geboren.
Ein Nachruf von Gildis Grabner
Für immer jung und doch stolz und glücklich darüber „Urli“ zu sein. Ein scheinbar unüberwindbarer Widerspruch, den nicht so schnell jemand so harmonisch aufzulösen im Stande ist, wie unsere liebe Mutti, Omi und Ur-Omi, Frau Paula Geyer das konnte.
Ihr Leben lang ist sie ihren eigenen Weg gegangen und ihrer Überzeugung gefolgt, auch wenn dies nicht immer leicht war. Es war nämlich nur selten das Gewöhnliche und Alltägliche, das sie zu erreichen trachtete, sie suchte vielmehr immer das Besondere. Das manifestierte sich schon früh in ihrem Leben. Zum Beispiel bei der für eine Frau ihrer Generation mehr als ungewöhnlichen Berufswahl: In einem Flugzeugskonstruktionsbetrieb erlernte sie das Handwerk einer Technischen Zeichnerin, und sie übte diesen Beruf bis weit über das übliche Pensionsalter hinaus mit großer Freude aus.
Überhaupt war unsere Mutti ein besonders aktiver Mensch. Woher sie die Energie nahm, neben Beruf und Alltag als alleinerziehende Mutter auch noch sportliche Höchstleistungen zu erbringen, wird für immer ihr Geheimnis bleiben.
Als junges Mädchen zog sie ihr sportlicher Ehrgeiz zur Leichtathletik, später erweiterte sie ihr sportliches Portfolio durch Bodenturnen. Noch als Großmutter im mittleren Lebensalter jenseits der 50 legte sie manchen „Flick-Flack“ hin, der weit jüngeren Mitturnern den Mund offen stehen ließ. Parallel dazu reüssierte sie in nahezu allen anderen erdenklichen Sportarten. Sie probierte alles - vom Reiten über Klettern und Schifahren bis zum Tanzen und machte überall eine gute Figur. Die wenige verbliebene Freizeit füllte sie am liebsten mit Kunst-Bildungsreisen und mit Opernbesuchen aus. Ihre zweite große Leidenschaft neben dem Sport war nämlich die klassische Musik, getragen von schönen Stimmen. Entsprechend groß waren auch die Sorgfalt und der Ehrgeiz, mit denen sie sich der Ausbildung ihrer eigenen widmete. Ein Einsatz, der sich lohnte und ihr sogar den einen oder anderen öffentlichen Auftritt als Sängerin – darunter auch einer als Marthe Schwerdtlein in Charles Gounods Faust einbrachte.
Ihre Begeisterung für und ihre Freude am Sport gab sie auch mit viel Einsatz an andere weiter. Nicht nur an ihre beiden Kinder, denen sie trotz begrenzter finanzieller Mittel eine wunderschöne Kindheit mit vielerlei Möglichkeiten zur sportlichen Betätigung ermöglichte. Auch als Vorturnerin eine Mädchenriege im Sportverein, dem sie über Jahrzehnte hinweg angehörte, begleitete sie – zuletzt ohne viel Rücksicht auf ihre eigenen körperlichen Befindlichkeiten - Generationen von kleinen Turnerinnen mit Rat und Tat. Manche ihrer Schützlinge führte sie bei Wettkämpfen zum Sieg, in anderen, weniger begabten, weckte sie zumindest die Liebe zur sportlichen Betätigung und war auch damit zufrieden.
Trotz aller ihrer Aktivitäten, denen sie stets mit viel Leidenschaft und noch mehr Ehrgeiz nachging, war unsere Mutti immer zur Stelle, wenn Not am Mann war, wenn ihre Kinder und Enkel sie brauchten. So zögerte sie – damals noch voll im Berufsleben stehend – auch nicht, ihren erstgeborenen Enkel einfach in der Tragtasche zu Geschäftsterminen mitzunehmen, damit ihre Schwiegertochter die eine oder andere Vorlesung an der Uni besuchen konnte. Kein Wunder also, dass diese damals - scherzhaft und dankbar zugleich - ihren Freunden und Bekannten gegenüber verlauten ließ, sie habe den Ehemann nach der Schwiegermutter ausgesucht…
Hervorragend verstand unsere Mutti es bis zuletzt, ihren herangewachsenen Enkelkindern ein altersmäßig passendes, stets spannendes Freizeitprogramm zu bieten, dessen Bandbreite bis zu gemeinsamen Campingurlauben am Meer reichte.
Selbst im weit fortgeschrittenen Alter war sie immer für ihren „Nachwuchs“ da. Angefangen von ungezählten Reparaturen textiler Teile, denen sie allen aus diversen „Sportverletzungen“ erwachsenden chronischen Leiden zum Trotz mit viel Geschick neues Leben einhauchte, über urlaubsbedingte Tiersitterdienste an Katzen und sogar an Pferden bis hin zu ihren viel beachteten Auftritten bei Frisuren-Shows und Mode-Events wie der Vienna Fashionweek, für die ihre Tochter Elvyra verantwortlich zeichnete. Worauf sie mehr stolz war, darauf, dass ihre „Kleine“ so groß herauskommt in der heiß umkämpften Mode- und Modell-Branche, oder darüber, dass die vielen jungen Leute, mit denen sie hier zu ihrer großen Freude tun hatte, sie als wunderbar agil und „hip“ annahmen, und daraus auch keinen Hehl machten - das hätte sie wohl selbst nicht zu sagen gewusst.
Als sie – ausgerechnet nach einem der genannten Highlights ihrer späten Tage - die schwere Krankheit ereilte, die ihr die letzten Lebensjahre verleidete, kämpfte sie auch gegen diesen übermächtigen Feind in der ihr eigenen Energie an. Entgegen allen Befürchtungen der Ärzte erholte sie sich erstaunlich gut von diesem schweren Schlag. Auch wenn sie fortan nicht mehr daheim in ihrer geliebten Mansardenwohnung mit Weitblick auf den Wienerwald leben konnte, so genoss sie doch die vielen Angebote und Möglichkeiten im Caritasheim und war dankbar für die liebevolle Zuwendung, die man ihr hier zuteil werden ließ. Auch in ihrem letzten Lebensabschnitt verstand sich unsere Mutti darauf, Erstaunen und Anerkennung zu ernten. So hat sie es sicher sehr genossen, für ihre stramme Tanzhaltung und vor allem für ihre schöne Singstimme bewundert zu werden.
All das, was wir hier an kurzen Blitzlichtern aus einem langen, erfüllten Leben aufflammen ließen, hätte unsere Mutti, Omi und Uromi wahrscheinlich mit einer Handbewegung beiseite gewischt. Sie hat doch vorgesorgt und das schon lange, bevor sie die böse Krankheit ereilte. Weil wir damals nichts von ihrem Ableben hören wollten – „Du bist doch fit wie ein Turnschuh, was musst du jetzt schon an den Tod denken“ blockten wir jedes Gespräch über das „Danach“ ab – hielt sie in kurzen und prägnanten Worten fest, was sie bei ihrem letzten „großen Auftritt“ hören will und legte – praktisch wie sie war – auch gleich die CDs bereit, auf der die von ihr gewünschten Musikstücke zu finden sind. Damals schüttelten wir ärgerlich den Kopf – heute sind wir dankbar für ihre Weitsicht und Hilfe, selbst in diesen schweren Stunden, die wir jetzt erleben. Und so erfüllen wir hiermit schweren Herzens den letzten Auftrag, den uns unsere liebe Mutti aufgetragen hat und verlesen -wunschgemäß vorgetragen von einer klingenden Männerstimme – die Worte, die sie uns allen zum Abschied sagen wollte:
„Das Leben war schön, obwohl nicht immer alles so war, wie es mir erträumt habe! Auf jeden Fall möchte ich mich bei allen lieben Menschen bedanken, die mir geholfen haben, das Leben liebenswert zu gestalten. Ich wünsche euch allen weiter ein schönes Leben!“
Eure Mutti, Omi und Uromi