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Von Laura 21.08.2019 um 13:40 Uhr | melden
Seitdem du die Seite gewechselt hast, bin ich durch ein Auf und Ab von Gefühlen gegangen.
Erst die Überwältigung, dass der Kontakt da war, dass wir uns austauschen konnten.
Die Überforderung, dass du so plötzlich weg warst, die Überforderung mit all den Gefühlen klarzukommen, die ans Tageslicht gezerrt wurden, um dann vor vollendeten, ungeklärten Tatsachen zu stehen.
Dann kam die Liebe, die keinen Empfänger mehr hatte,
dann die Wut darüber, dass du dich wieder aus dem Staub gemacht und mich zurückgelassen hast, um allein mit dem fertig zu werden, was zurückbleibt, dann Unverständnis über viele deiner Entscheidungen, dann die Suche nach Entschuldigungen, Gründen und Rechtfertigungen für diese, um doch wieder beim Unverständnis zu landen.
Am Ende immer wieder Trauer, die ich gar nicht mehr zulassen, die aber ausgesprochen werden wollte,
oft der Punkt an dem ich dachte, ich hätte das alles ganz gut verdaut und würde Fortschritte machen.
Du magst das Internet gehasst haben, auch wenn das Internetradio eine deiner Plattformen war.
Und obwohl du das Internet gehasst hast, ist dein Nachruf hier gelandet und ich glaube nicht an Zufälle.
Mir hat es gut getan dir hier kleine Nachrichten zu hinterlassen.
Bei anderen hat es Unverständnis und Hass ausgelöst, bis hin zu einem öffentlichen Angriff, für den ich mich auch noch entschuldigt habe.
Was angekommen ist, ist, dass es Anlass gäbe mich zu schämen und schuldig zu fühlen, weil ich mich für diese Art mit deinem Tod umzugehen, entschieden habe.
Ich denke, andere sollten sich schämen.
Diese Seite wurde nicht von mir eingerichtet, aber das ich sie nutze wird mir zum stillen und lauten Vorwurf gemacht.
Wie kann ich nur, wo du doch das Internet so gehasst hast?!
Die Frage lautet doch eher, warum dann andere diese Seite angelegt haben?
Es gab für mich stets diesen Moment der Scham, wenn wieder mein Name hier erschienen ist, wie so oft, wie die Fortführung eines Monologs. Das stand im Raum und ich wusste an anderer Stelle schäumt es.
Nun ist diese Gedenkseite zu einem Schauplatz geworden,
zu einem Schaukasten für Voyeuristen möglicher Familienskandale.
Die Besucherzahl lässt darauf schließen.
Besucher, die nur kommen um etwas zu sehen, aber keinen Eintrag hinterlassen.
Alles in allem hat dein Tod ans Licht geholt, was unausgesprochen im Raum stand, fast 30 Jahre.
Wärst du nicht gestorben, hätte ich den Kontakt wohl früher oder später wieder aufgeben müssen, denn es hätte sich nie vereinen lassen, was nicht zusammengehört.
Die Hälften zweier Familien, die nicht unterschiedlicher sein könnten.
Vielleicht hast du das unterbewusst gespürt und da du nicht stark genug gewesen wärst, zwischen den Fronten zu verharren, bist du lieber gegangen.
Es gibt eine Art von Hass, der keine Liebe vorausgegangen ist und diese findet sich oft in derartigen Konstellationen.
Früher, oder später, wird er wohl versiegen .. oder aber schwelen bis zum Ende.
Die Entscheidung muss jeder für sich treffen.
Ich für meinen Teil werde mir keine Scham, oder Schuld mehr darüber zuschreiben lassen, dass ich die Erstgeborene bin, dass ich nicht so bin, wie es für andere leichter erträglicher wäre, geschweige denn, dass ich eine Plattform nutze, die andere schufen.
Wo auch immer du nun bist, lass´ es dir gut gehen.
Bis zum nächsten Mal, deine Tochter Laura.