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Gedenkseite für Otmar Suitner
Mehr als ein Vierteljahrhundert stand er an der Spitze der Berliner Staatsoper Unter den Linden: Der Dirigent Otmar Suitner ist tot. Der Österreicher, der von 1964 bis 1991 Generalmusikdirektor der Lindenoper war, sei am 8. Januar 2010 im Alter von 87 Jahren in Berlin gestorben, wie das Opernhaus bestätigte. Suitner, Vorgänger des jetzigen Generalmusikdirektors Daniel Barenboim, galt als Verfechter der Moderne und lag immer wieder mit der DDR-Kulturpolitik über Kreuz. Mit Suitner wurde die Staatsoper nach dem Mauerbau zu einer international anerkannten Musikbühne.
Der in Innsbruck geborene Dirigent gehörte zu den Mitbegründern der Bregenzer Festspiele und wechselte 1960 zunächst als Chef der Staatskapelle nach Dresden. Suitner war Anhänger der sogenannten "Zweiten Wiener Schule" mit Komponisten wie Alban Berg und Arnold Schönberg, die in der DDR offiziell lange Zeit als "bürgerlich dekadent" galten. Auch setzte er sich für die Werke Paul Dessaus ein, für die er dessen Ehefrau Ruth Berghaus als Regisseurin an die Staatsoper holte.
Bekannt wurde Suitner vor allem als Interpret für Mozart, Wagner und Richard Strauss. Von 1964 bis 1967 leitete er Aufführungen bei den Wagner-Festspielen in Bayreuth und sprang 1967 für den erkrankten Karl Böhm beim "Ring" ein. Immer wieder war Suitner auch auf internationalen Podien zu Gast, unter anderem in San Francisco, Tokio und Wien.
Suitner, Sohn eines Österreichers und einer Italienerin, erlernte im Salzburger Mozarteum das Dirigieren von Clemens Kraus. Später wechselte er in das Landestheater in Innsbruck. Weitere Stationen waren Remscheid und Ludwigshafen, bis er 1960 in Dresden die Staatskapelle und die Staatsoper übernahm. Die DDR verlieh im zwei Mal den Nationalpreis. Die Preisgelder ließ er der katholischen Kirche zukommen und verweigerte sich der politischen Vereinnahmung durch die DDR-Spitze.
Im vergangenen Jahr kam der Film "Nach der Musik" über Suitner in die Kinos. In der Dokumentation zeichnet Suitners Sohn Igor Heitzmann das Leben seines Vaters nach. Erzählt wird darin auch die Beziehung zu Renate Heitzmann, die der Dirigent in Bayreuth kennenlernte. Aus der Beziehung ging 1971 Sohn Igor hervor, den Suitner, in Ost-Berlin verheiratet, an den Wochenenden zusammen mit seiner Mutter im Westen der Stadt besuchte.