Niki Lauda

Niki
Lauda

22.02.1949
Wien
-
20.05.2019
Zürich

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Gedenkseite für Niki Lauda

Niki Lauda wurde im Winter am 22. Februar 1949 in Wien geboren und starb am 20. Mai 2019 mit 70 Jahren in Zürich. Er wurde im Tierkreiszeichen Fische geboren.

In Gedenken an einen der größten Rennfahrer unserer Zeit!


Nachruf

Andreas Nikolaus Lauda wurde am 22. Februar 1949 im österreichischen Wien geboren. Er starb am 20. Mai 2019 in Zürich in der Schweiz. Nicht nur Freunden von Motorsport ist er unter seinem Spitznamen Niki, den er seit Kindheitstagen trug, bekannt.

In seiner Karriere konnte er viele Erfolge feiern. Er wurde 1975, 1977 und 1984 Formel-1-Weltmeister, 1976 Vizeweltmeister und 1974 und 1978 Vierter in der Gesamtwertung.

Seinen ersten Sieg in der Formel 1 feierte er auf dem Circuito Permanete del Jarama in der Nähe von Madrid beim Großen Preis von Spanien 1974, seinen letzten beim Großen Preis der Niederlande 1985 in Zandvoort. Insgesamt errang Niki Lauda in insgesamt 177 Rennen, 25 Siege und 54 Podiumsplätze in der Königsklasse. 

Während seiner Zeit in der Königsklasse fuhr er für die Teams March, BRM, Ferrari, Brabham und McLaren. In unser Erinnerung bleiben die Bilder von seinem schweren Unfall 1976 beim Großen Preis von Deutschland , bei dem er sich schwere Verbrennungen zuzog, die ihn für sein Leben zeichneten.
Nachdem er sich vorübergehend vom Rennsport zurückgezogen hatte, gründete er 1978 seine eigene Fluggesellschaft, Lauda Air. Schulden und ein langwieriger Streit mit Austrian Airlines führten ihn 1982 zu einem erneuten Engagement in der Formel 1.

1985 bestritt Lauda sein letztes Formel 1 Rennen und zog sich endgültig aus dem Rennsport zurück. Danach gründete unteranderem das Luftfahrtunternehmen Niki Luftfahrt und kommentierte Formel-1-Rennen für das Fernsehen. Außerdem war er bis kurz vor seinem Tod 2019 Berater und Anteilseigner des Mercedes Formel-1-Teams.

Ruhe in Frieden - Andreas Nikolaus "Niki" Lauda! 


Anfänge

Niki Lauda wurde in eine wohlhabende, österreichische Unternehmerfamilie hineingeboren. Obwohl in fast allen Medienberichten angegeben wird, dass sein Großvater väterlicherseits der Wiener Rechtsanwalt und Geschäftsmann Hans Lauda war,ist nach anderen Quellen sein Großvater väterlicherseits der Spanier Juan Lauda Crespo, der aus Loña do Monte, einem Dorf in der Gemeinde Nogueira de Ramuín in der Provinz Orense, stammte. Lauda absolvierte eine kaufmännische Ausbildung, entschied sich 1968 jedoch gegen den Willen seiner Familie, Rennfahrer zu werden.
Seine ersten Rennen fuhr er in der Formel V und wechslte später in der Formel 3. Ab 1971 startete er mit dem Team March in die europäische Formel 2.

Formel 1

Seine erstes Auto in der Formel 1 ergatterte Lauda im Jahr 1971 im Cockpit des Teams March. Sowohl mit March als auch mit BRM, dem er 1973 beitrat, hatte er zunächst wenig Erfolg. Der sportliche Durchbruch gelang ihm jedoch, als sein BRM-Teamkollege Clay Regazzoni in der Saison 1974 zum Team  von Ferrari zurückkehrte. Der legendäre Teambesitzer Enzo Ferrari erkundigte sich bei Regazzoni nach seiner Einschätzung zum österreichischen Fahrer und nahm ihn nach Ragazzonis positiven Urteil sofort unter Vertrag.

Nach einem schwachen Start in den 1970er Jahren kam das Ferrari-Team dank der technischen Unterstützung des Österreichers wieder in Schwung. Die gemeinsamen Anstrengungen wurden bei seinem Debüt für das Team beim Großen Preis von Argentinien mit dem zweiten Platz belohnt. Sein erster Grand-Prix-Sieg folgte bald darauf, in seinem vierten Rennen für Ferrari. Somit endete eine zweijährige Durststrecke ohne Sieg für das Team. Gemeinsam wurden Lauda und Ferrari zum tonangebenden Fahrer beziehungsweise Team der Weltmeisterschaft und holten sechs Mal in Folge die Pole Position. Schlussendlich konnte man die Saision als vierter am Ende der Weltmeisterschaft beenden.

In der Saison 1975 gelang es Lauda, den im Vorjahr begonnenen Lauf zu auszubauen. Obwohl er in den ersten vier Rennen der Saison nicht über den fünften Platz hinaus kam, verbesserten sich Lauda und Ferrari im Laufe der Saison. Man gewannen vier der nächsten fünf Grands Prix. Der Sieg beim Großen Preis der Vereinigten Staaten, dem letzten Rennen der Saison, brachte Lauda seine erste Weltmeisterschaft ein.

1976 gewann Lauda vier der ersten sechs Rennen. In den beiden nächsten Rennen belegte er den jeweils den zweiten Platz. Am Ende des neunten Rennens in Brands Hatch hatte Lauda 61 Weltmeisterschaftspunkte gesammelt, mehr als doppelt so viele wie der Zweitplatzierte Jody Scheckter. Die zweite Weltmeisterschaft in Folge schien nur noch eine Formsache zu sein, ein Ereignis, das es seit den Saisons 1959 und 1960, als Jack Brabham sie gewonnen hatte, nicht mehr gegeben hatte. Beim nächsten Rennen, dem Großen Preis von Deutschland auf dem Nürburgring, kam es jedoch zu seinem schweren Unfall, bei dem sein Auto Feuer fing und Lauda schwere Verbrennungen erlitt. Bekannt sind die Bilder der drei Fahrer, Harald Ertl, Guy Edwards und Arturo Merzario, die mitten im Rennen anhielten, um Lauda zu helfen und aus dem brennden Auto zu ziehen. Als Dankschön schenkte Lauda diesen später eine goldene Uhren. Aufgrund der schweren Verletzungen wurde ihm von einem Priester bereits die letzte Ölung gegeben. Umso bemerkenswerter ist die Tatsache, dass Lauda bereits nach nur sechs Wochen auf die Rennstrecke zurückkehrte.

Während Laudas erzwungener Abwesenheit konnte der Engländer James Hunt seinen Trumpf ausspielen und in der Punktewertung zu Lauda aufschließen. Das letzte Rennen der Saison, der Große Preis von Japan, begann mit einem hauchdünnen Vorsprung von drei Punkten für Lauda vor Hunt. Auf einer gefährlich nassen Strecke beendete Lauda nach zwei Runden das Rennen, weil er es für unsicher hielt, unter diesen Bedingungen weiterzufahren. Hunt führte das Rennen die meiste Zeit über an, bis ein Reifenschaden dazu führte, dass er Positionen verlor. Es gelang ihm jedoch, sich auf den dritten Platz zu retten, der ihm mit einem Punkt Vorsprung den Weltmeistertitel einbrachte. Laudas bis dahin gutes Verhältnis zu Ferrari wurde durch seine Entscheidung das Rennen abzubrechen stark beeinträchtigt. Er folgte eine schwierige Saison 1977, obwohl er dank seiner Konstanz souverän den Weltmeistertitel gewann. Nachdem er bereits angekündigt hatte, das Team am Ende der Saison verlassen zu wollen, kam Ferrari Lauda zuvor, als diese beschloss, für den Großen Preis von Kanada den damals noch unbekannten Gilles Villeneuve anstatt Lauda ins Rennen zu schicken.

Als Lauda 1978 zum Rennstall von Brabham kam, konnte er keine nennswerten Erfolge feiern. Dies lag vor allem am radikalen Design des Autos mit turbinenunterstützter Aerodynamik, das zu dieser Zeit nicht wettbewerbsfähig war. Nach seinem einzigen Sieg in Schweden wurde das Auto sofort disqualifiziert. Im Jahr 1978 gewann Lauda zwei Rennen und stand zweimal auf dem Podium. Die restlichen Rennen wurden wegen mechanischer Probleme vorzeitig beendet, was hauptsächlich am schweren und unzuverlässigen Alfa Romeo Boxermotor lag.

1979 konnte der Österreicher aufgrund derUnzuverlässigkeit seines BT48 nur zwei Rennen beenden, Dies lag vor allemam neuen V12-Motor von Alfa Romeo, der weniger zuverlässig war als der vorherige Motor. Lauda konnte während der Saison nur vier Punkte erzielen und gewann nur ein Rennen in Imola, den Gran Premio Dino Ferrari. Beim Großen Preis von Kanada teilte Lauda dem Teambesitzer Bernie Ecclestone seinen Wunsch mit, sofort in den Ruhestand zu gehen, da er "nicht mehr nur im Kreis fahren" wolle. Lauda, der in der Zwischezeit sein eigenes Charterflugunternehmen gegründet hatte, kehrte nach Österreich zurück, um es hauptberuflich zu betreiben.

Aber 1982 kehrte Lauda zum Rennsport zurück. Nach einem erfolgreichen Test mit McLaren bestand sein einziges Problem darin, den Teamsponsor Marlboro davon zu überzeugen, dass er immer noch siegfähig war. Das bewies er in seinem dritten Rennen nach seiner Rückkehr auf die Rennstrecke, als er den Grand Prix von Long Beach gewann. Seine dritte Weltmeisterschaft gewann Lauda 1984 mit nur einem halben Punkt Vorsprung vor seinem Teamkollegen Alain Prost.

Die Saison 1985 war für Lauda eine schwierige, da er bei den vierzehn Rennen, an denen er teilnahm, elf Mal ausschied. Aufgrund eines Unfalls im Training, bei dem er sich das Handgelenk brach, trat er beim Großen Preis von Belgien nicht an und verpasste den Großen Preis von Europa in Brands Hatch, wo John Watson das Cockpit für ihn übernahm. Seine besten Ergebnisse waren ein vierter Platz beim Großen Preis von San Marino, ein fünfter Platz beim Großen Preis von Deutschland und ein Einzelsieg beim Großen Preis der Niederlande. Dies war sein letzter Sieg in der Königsklasse und gleichzeitig der letzte Formel-1-Grand-Prix in den Niederlanden. Nach dem letzten Rennen der Saison in Australien zog er sich endgültig aus dem Rennsport zurück.

Als Fahrer zeichnete sich Lauda durch seine intelligente Herangehensweise und seine intelligente Fahrweise aus, die Risiken minimierte und Ergebnisse maximierte. Er gilt noch heute als einer der gewissenhaftesten Fahrer, der sich genau auf seine Rennwagen einstellen konnte.


Nach seiner aktiven Karriere

Im Jahr 1993 wurde er technischer Berater bei Ferrari. Bekannt ist seine Antwort auf die Frage, wie man Ferrari wieder auf die Erfolgsspur bringen könne. Seine klare Antwort damals lautete "Stellen Sie Michael Schumacher ein". Michael Schumacher kam 1996 und mit ihm das Benetton-Technikteam unter der Leitung von Ross Brawn. Obwohl sie einige Jahre warten mussten, da es Ende der 1990er Jahre bessere Autos in der Startaufstellung gab, war das Ergebnis ein absoluter Erfolg. Die Scuderia Ferrari war von 2000 bis 2004 unangefochten auf ihrem Höhepunkt in der Formel 1 und konnte fünf Fahrertitel in Folge und  sechs Konstrukteurstitel gewinnen. Dies war bis dahin eine einzigartige Leistung. 
Von 2012 bis zu seinem Tod war er technischer Berater und Anteilseigner (10 %) des Formel 1 Teams von Mercedes. Bis 2018 gewann Mercedes vier Weltmeistertitel (drei für Lewis Hamilton und einen für Nico Rosberg) und vier Konstrukteurstitel.

Von 1996 bis 2017 wirkte Lauda als Experte in den Vor- und Nachberichterstattungen der Formel 1 auf RTL mit.


Familie und Gesundheit nach dem Unfall

Lauda war auch unter dem Spitznamen "The Rat" oder "Super Rat" bekannt, die sich auf seine markanten Gesichtzüge und etwas nach vorn stehenden Zähne bezog.

Er heiratete 1975 die chilenisch-österreichische Marlene Knaus, mit der er zwei Söhne hat: Luca und Mathias, von dem der Letzter ebenfalls Fahrer ist. Sie ließen sich 1996 nach 21 Jahren Ehe scheiden. Sein dritter Sohn, Christian, wurde außerehelich geboren.

Als Folge des Unfalls von 1976 erlitt Lauda schwere Verbrennungen an Kopf und Körper sowie Knochenbrüche und einen Lugenschaden, der durch die giftigen Dämpfe des brennenden Treibstoffs verursacht wurde. Dies führte zu einer schweren Lungenerkrankung.Er unterzog sich vier Hauttransplantationen, die jedoch alle fehlschlugen. Lauda beschloss daraufhin sich keiner weiteren Operation zu unterziehen und begann eine rote Kappe zu tragen, um somit seine Narben zu verdecken, die im Laufe der Jahre zu seinem Markenzeichen wurde.

Da er nach dem Unfall unter Sehproblemen litt, unterzog er sich 1983 in Rio de Janeiro einer Augenlidoperation beim plastischen Chirurgen Ivo Pitanguy. 1997 wurde bei ihm ein Nierenversagen diagnostiziert. Er erhielt daraufhin eine Nierentransplantation von seinem Bruder Florian Lauda. Im Jahr 2005 musste er sich einer erneuten Operation unterziehen, bei der auch die andere Niere transplantierert wurde. Obwohl ursprünglich sein ältester Sohn Lucas als Spender vorgesehen war, wurde er aufgrund eines in letzter Minute festgestellten Unverträglichkeitsproblems als Spender ausgeschlossen. Laudas damalige Freundin Birgitt stellte sich als passende Spenderin heraus und bot an, ihre Niere zu spenden. Lauda heiratete Birgitt im Jahr 2005 und lebten daraufhin mit Ihr auf Ibiza, Spanien. Aus der zweiten Ehe entstammen die im Jahr 2009 geborenen Zwillingen Mia und Max.


Lauda als Luftfahrtunternehmer

1978 kehrte der zielstrebige Lauda nach Österreich zurück, um in Vollzeit in seiner eigenen Charterfluggesellschaft zu arbeiten. Nach seinem Ausscheiden aus dem aktiven Rennsport im Jahr 1985 kehrte er in die Leitung seiner Fluggesellschaft Lauda Air zurück.

Im Jahr 2001 verkaufte er das Unternehmen an den Mehrheitsaktionär, die Austrian Airlines. Ende 2003 gründete er eine neue Fluggesellschaft, die Niki Luftfahrt GmbH. Diese wurde 2017 liquidiert. Im folgenden Jahr kaufte er eine weitere Fluggesellschaft und benannte sie in Laudamotion um, die jedoch bereits Ende des selben Jahres von Ryanair übernommen wurde.


Tod und Gedenken

Lauda starb am 20. Mai 2019 im Alter von 70 Jahren in einem Krankenhaus in Zürich. Zuvor war er 2018 mehrmals im Krankenhaus gewesen. Im August wurde eine Lungentransplantation an Lauda durchgeführt. Anfang 2019 wurde er erneut wegen einer Infektion ins Krankenhaus eingeliefert.
Laudas Tod wurde von seiner Familie in einer Presseerklärung bekannt gegeben. Berichten zufolge unterzog er sich Tage vor seinem Tod einer Nierendialyse.

 
Lauda in der Populärkultur

Einer der Charaktere in der japanischen Anime-Serie Arrow Emblem Hawk of the Grand Prix basiert auf dem Leben von Lauda, der als "The Masked Man" (aufgrund der Maske, die er trug) dargestellt wird und ihm sehr ähnelt. In der englischen Synchronisation der Serie, die unter dem Namen Super Grand Prix erschien, wird sogar Laudas Name anstelle des japanischen Originalnamens verwendet. In einer Rückblende im Anime-Film Super Grand Prix spricht Niki Lauda über seine eigene Vergangenheit.
Im Jahr 2011 wurde der Film "Rush" über das Leben von Niki Lauda angekündigt, der seinen Unfall auf dem Nürburgring 1976, seine Rivalität mit dem englischen Fahrer James Hunt und sein Leben danach als Thema hat. Der Film wurde im September 2013 veröffentlicht. Niki Lauda wird von Daniel Brühl gespielt.

Am 19. September 2013 wurde der Dokumentarfilm "1: Life on the Limit" veröffentlicht, in dem Lauda neben anderen Fahrern, die die Geschichte der Formel 1 geprägt haben, zu sehen ist.
Im Oktober 2014 kam der Film "Lauda: The Untold Story" in die Kinos, in dem es hauptsächlich um Nikis Unfall im Jahr 1976 geht.

Lauda ist zudem Autor von fünf Büchern:

Niki Lauda. Die Kunst und Wissenschaft des Grand-Prix-Fahrens 
Niki Lauda. Meine Jahre bei Ferrari
Niki Lauda. Die neue Formel 1: Ein Turbo-Zeitalter
Niki Lauda. Meine Story
Niki Lauda. Das dritte Leben 
 
Gemeinsam mit allen Fans der Rennsportlegende gedenken wir einem Ausnahmefahrer, Visionär und Kämpfer!

RIP - Andreas Nikolaus Lauda