Gedenkseite für Mutter Teresa
Mutter Teresa war eine durch ihre humanitären Hilfsprojekte für Arme weltweit bekannte katholische Ordensschwester und Trägerin des Friedensnobelpreises (1979).
Als römisch-katholische Ordensschwester, zuerst im Loreto-Orden und später in dem von ihr gegründeten Orden der „Missionarinnen der Nächstenliebe“, führte sie ein Leben nach den Evangelischen Räten. Von der römisch-katholischen Kirche wurde sie 2003 selig gesprochen.
Mutter Teresa wurde am 26. August 1910 als Anjezë (Agnes) Gonxha Bojaxhiu in Üsküp (heute Skopje) im Osmanischen Reich, auf dem Gebiet des heutigen Mazedonien, geboren.
Gonxha (das albanische Wort für „Blütenknospe“) wuchs in einer wohlhabenden katholischen albanischen Familie auf. Ihr Vater Nikollë Bojaxhiu, ein Kaufmann, stammt ursprünglich aus der Mirdita, einer Region im Norden Albaniens und lebte viele Jahre in Prizren, und ihre Mutter Drane aus Novosella, einem Dorf im Landkreis Gjakova im Kosovo. Sie wurde von ihren Eltern sehr religiös erzogen. Ihre Schulausbildung absolvierte sie an einer katholischen Mädchenschule in Shkodra. Als sie acht Jahre alt war, starb ihr Vater überraschend; sie widmete sich daraufhin noch mehr dem Glauben. Schon im Alter von zwölf Jahren entschied sie sich für ein Leben als Ordensfrau und bat im Alter von 18 Jahren um die Aufnahme in den Orden der Loretoschwestern. Die Sisters of the Blessed Virgin Mary, ein irischer Zweig der „Englischen Fräulein“ (IBMV), engagierten sich damals besonders im Unterrichtswesen in Bengalen/Indien. Sie konnte jedoch nicht sofort mit ihrer Arbeit in Indien beginnen, sondern wurde erst ins Mutterhaus der Loretoschwestern nach Irland geschickt. Am 28. September 1928 reiste sie aus Skopje nach Irland ab. Nach nur zwei Monaten konnte sie im Haus des Loreto-Ordens in Bengalen tätig werden. In Kolkata legte sie die erste Profess ab. Daraufhin war sie 17 Jahre in der St. Marys School in Kolkata tätig, wo sie erst als Lehrerin, dann als Direktorin wirkte.
Auf einer ihrer zahlreichen Fahrten durch die Millionenstadt Kolkata soll sie am 10. September 1946 die göttliche Berufung verspürt haben, den Armen zu helfen. In ihrem Tagebuch schildert sie dieses Erlebnis als mystische Begegnung mit Jesus, der sie dazu aufgefordert habe, alles aufzugeben und ihm in die Slums zu folgen – um ihm in den Ärmsten der Armen zu dienen. Erst zwei Jahre später erhielt sie die Erlaubnis, die Loretoschwestern zu verlassen. Mutter Teresa wurde exklaustriert, d. h. sie konnte den Orden verlassen, ohne ihren religiösen Stand als Ordensschwester aufgeben zu müssen. Fortan lebte Mutter Teresa in Kolkata, wo sie zunächst als Einzelperson wirkte, bis sich ihr einige frühere Schülerinnen anschlossen. Ein berühmt gewordenes Porträt der Zeitschrift Life brachte ihr den Beinamen “Saint of the Gutters” („Heilige der Gosse“) ein.
Mutter Teresa hatte 1947 kurz nach der Unabhängigkeit die indische Staatsbürgerschaft angenommen. Sie sprach damals schon fliessend Bengali. 1950 gründete sie den Orden „Missionarinnen der Nächstenliebe“. Wie in allen katholischen Orden verpflichten sich die Mitglieder auf die so genannten Evangelischen Räte der Ehelosigkeit, der Armut und des Gehorsams. Später wurde der Orden vom Papst anerkannt. Der Orden kümmert sich besonders um Sterbende, Waisen und Kranke, sein spezielles Engagement liegt jedoch in der Betreuung der Leprakranken. Heute gehören über 3.000 Ordensschwestern und über 500 Ordensbrüder in 710 Häusern in 133 Ländern der Erde dem Orden von Mutter Teresa an. Für das ihr zugerechnete Wirken erhielt sie zahlreiche Preise. Die bedeutendsten waren der Balzan-Preis für Humanität, Frieden und Brüderlichkeit unter den Völkern 1978 und der Friedensnobelpreis 1979.
Auf die oftmals mangelnde medizinische Ausbildung ihrer Mitarbeiter pflegte Mutter Teresa zu entgegnen: „Nicht der Erfolg, sondern die Treue im Glauben ist wichtig.“ Neben der weltweiten Anerkennung für ihre Arbeit wurde sie für ihre konservative Weltanschauung kritisiert. So sah sie in der Abtreibungspolitik vieler Länder die „größte Bedrohung für den Weltfrieden“. Als in Irland darüber abgestimmt werden sollte, ob die Ehescheidung legalisiert werden sollte, rief sie die Iren dazu auf, mit Nein zu votieren.
Die im Jahr 2007 von Brian Kolodiejchuk, dem Postulator in ihrem Heiligsprechungsprozess, in Buchform herausgegebenen Tagebuchnotizen und Briefe von Mutter Teresa belegen, dass sie sich über Jahrzehnte hinweg in einer schweren Glaubenskrise befand. Ihre massiven Zweifel an der Existenz Gottes setzten schon bald nach Gründung ihres Ordens ein und haben sie bis zu ihrem Tod nicht mehr verlassen. Diese Unsicherheit ließ sie auch am Sinn ihrer Tätigkeit und Aufrichtigkeit, an der Bedeutung kirchlicher Rituale bzw. Sakramente (wie Gebet, Messe und Beichte) und an ihrem Verhältnis zu den Mitmenschen zweifeln. In bezeichnenden Passagen schreibt sie: „In meinem Innern ist es eiskalt“ oder „Die Seelen ziehen mich nicht mehr an – der Himmel bedeutet nichts mehr – für mich schaut er wie ein leerer Platz aus.“
Wenige Tage nach dem Tod von Prinzessin Diana, den sie sehr bedauert hatte, starb Mutter Teresa am 5. September 1997. Am 13. September 1997 wurde sie in Kolkata mit einem Staatsbegräbnis beerdigt und unter großer Anteilnahme der Weltöffentlichkeit auf eigenen Wunsch hin in dem von ihr selbst gegründeten Kloster beigesetzt.
Der Selig- und Heiligsprechungsprozess begann im Juni 1999 mit besonderer Erlaubnis von Papst Johannes Paul II., da dieser Prozess üblicherweise frühestens fünf Jahre nach dem Tod eines Menschen eingeleitet werden darf. Die bis dahin rascheste Seligsprechung der Neuzeit folgte dann bereits am 19. Oktober 2003. Auch die von Mutter Teresa in einem Brief an ihre Beichtväter geäußerten Zweifel an der Existenz Gottes und Jesu Christi sind nach Ansicht der zuständigen Kongregation kein Hindernis für eine mögliche Heiligsprechung, da Glaubensschwierigkeiten („dunkle Nacht der Seele“) bei vielen Heiligen auftauchen.
Quelle: de.wikipedia.org/wiki/Mutter_Teresa
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