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von Peter am 18.09.2022 - 19:59 Uhr | melden
Michail Sergejewitsch Gorbatschow war ein sowjetischer Politiker. Er war von März 1985 bis August 1991 Generalsekretär des Zentralkomitees der Kommunistischen Partei der Sowjetunion und von März 1990 bis Dezember 1991 letzter Staatspräsident der Sowjetunion. Wikipedia
Geboren: 2. März 1931, Priwolnoje, Russland
Verstorben: 30. August 2022, Moscow Central Clinical Hospital, Moskau, Russland
Ehepartnerin: Raissa Maximowna Gorbatschowa (verh. 1953–1999)
Amtszeit: 15. März 1990 – 25. Dezember 1991
Kinder: Irina Michailowna Wirganskaja
Enkelkinder: Anastasia Virganskaya, Ksenia Virganskaya
Vorherige Ämter: Präsident der Sowjetunion (1990–1991), MEHR
Der Bundestag hat am Mittwoch, 7. September 2022, dem früheren sowjetischen Präsidenten Michail Gorbatschow gedacht und sich zu einer Schweigeminute erhoben. Zuvor würdigte Bundestagspräsidentin Bärbel Bas den verstorbenen Friedensnobelpreisträger als einen Mann, der die Welt zum Besseren verändert habe und der als großer Freiheitsgeber in Erinnerung bleiben werde. An der Gedenkminute im Parlament nahm auch Bundespräsident Dr. Frank-Walter Steinmeier teil. Das Reichstagsgebäude wurde halbmast beflaggt.
Die Bundestagsabgeordenten stehen in Gedenken im Plenarsaal
Gorbatschow starb am 30. August 2022 in einem Moskauer Krankenhaus im Alter von 91 Jahren. Er wurde am 3. September in der russischen Hauptstadt beigesetzt.
„Der Wegbereiter der Wiedervereinigung“
Indem er den Kalten Krieg friedlich beendete und die Teilung Deutschlands und Europas zu überwinden half, habe Gorbatschow möglich gemacht, was über Jahrzehnte undenkbar schien, sagte Bas über den früheren Staatsmann, der gut 23 Jahre zuvor, am 9. November 1999, in einer Feierstunde zum 10. Jahrestag des Falls der Berliner Mauer vor dem Deutschen Bundestages gesprochen hatte. „Sein Mut und seine Haltung waren entscheidend für die Wiedererlangung unserer staatlichen Einheit – diesen einzigartigen und großen Moment unserer Geschichte. Das werden wir nicht vergessen“, betonte die Bundestagspräsidentin.
Mit seinem „unverhofften Aufbruch in eine neue Politik“ habe der „Wegbereiter der Wiedervereinigung“ den Menschen in der DDR Mut gemacht, sich selbst zu ermächtigen. So habe etwa sein Besuch in Ost-Berlin im Oktober 1989 zum 40. Staatsjubiläum der DDR dazu beigetragen, dass die Deutschen in der DDR gegen die SED-Diktatur aufbegehrten, sagte Bas. Seine Politik des erklärten Gewaltverzichts habe zur Freiheit von Millionen Menschen in Mittel- und Osteuropa geführt.
Bas: Gorbatschow war ein Vertrauensstifter
„Für mich war er einer der großen Vertrauensstifter des vergangenen Jahrhunderts“, gab sich Bas persönlich und erinnerte etwa an das Treffen Gorbatschows mit US-Präsident George Bush vor Malta 1989, bei dem er das Ende des Kalten Krieges verkündete, sowie an das Gipfeltreffen mit Helmut Kohl im Nordkaukasus im Sommer 1990, bei dem er der Nato-Mitgliedschaft des künftigen wiedervereinigten Deutschlands zustimmte.
„Mit seiner Versöhnungsbereitschaft leistete er Unschätzbares für die historische Aussöhnung zwischen Deutschen und Russen“, unterstrich Bas und drückte zugleich ihr Bedauern darüber aus, „dass eine Partnerschaft mit Russland derzeit nicht möglich“ sei.
Das „neue Denken“ im Kreml
Gorbatschow habe ein „neues Denken“ in den Kreml gebracht und die Abkehr vom Gleichgewicht des nuklearen Schreckens gesucht. Mit dem INF-Vertrag über die Vernichtung der atomaren Mittelstreckenwaffen hätten Gorbatschow und Ronald Reagan 1987 das Ende des nuklearen Wettrüstens zwischen den Großmächten eingeläutet, rief die Bundestagspräsidentin in Erinnerung.