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von Nadine Strohmenger am 07.03.2012 - 11:13 Uhr | melden
Trauer, Verzweiflung und Wut
Diese 3 Wörter bestimmen seit 5 Wochen mein Leben. Es sind so viele offene Fragen, viele Vermutungen, keine klarern Antworten.
Du hast dich am 31.1.12 dazu entschlossen dein Leben zu beenden. Die Frage nach dem Warum? wird mir niemand richtig beantworten können. Es gibt nur Vermmutungen und immer der anfang einer GEschichte die für mich kein sinnvolles Bild ergibt.
Du hast mir nie von deinen Ängsten, Sorgen und Kummer erzählt. Du hast nie mit mir Gesprochen wenn es wichtig gewesen wäre.
An jedem einzelnen Tag warst du wie immer. Du hattest dich nach Ausenhin nie verändert. Keiner hat was gemerkt. Doch jeder fragt mich Ob ich nichts hätte merken können?
Hätte ich wirklich? Ich glaube nicht. Du hattest die letzten Monate oder sogar Jahre? dein leben mit zwei GEsichtern, zwei Seiten geführt. Dein vorderes Gesicht das für jeden zu sehen war. Der herzensgute Famlienvater, der stets immer zur Arbeit ging, für seine Familie alles tat und dem seine Tochter überalles ging. Dder sich auf die Geburt seiner zweiten Tochter so sehr freute........doch nun wirst du sie nie kennenlernen.
Die andere Seite die du verborgen hast und mit der du nicht fertig wurdest. Du hast mit ihr einen einsamen inneren Kampf geführt, den du stets verborgen gehalten hast. Ich hätte dir geholfen wenn du nur einmal mit mir gesprochen hättest.
Wir waren immer für einander da, auch in der Zeit in der wir getrennt waren waren. Wir hatten nie einen richitgen Streit. Hätte es vielleicht mal gut getan?
Du wolltest immer nur das beste für deine Familie.
Wir haben doch alles gemeinsam gemacht. Wir liebten die gleiche Musik, gingen auf Konzerte. Wir haben ein gemeinsames Hobby gefunden, das Motorrad fahren.
Du hast mir in mühevoller Kleinarbeit ein Motorrad auseinander und wieder zusammen gebaut.
Doch was ist dann mit dir passiert? Alles was ich im Nachhinein heraus fand, war nicht mehr der Mensch, mein Michi, den ich kannte.
Auch was du mir an deinem letzten Tag alles gesagt hast, das warst nicht mehr du. Du hast mich an diesem Tag mit deiner Wahrheit so verletzt. Du wusstest es, das dies vieles verändern würde. Du hast mir an diesem Tag sehr viel gesagt von deiner Seite die niemand kannte. Wenn ich heute darüber nachdenke, weiss ich was für eine Qual es für dich sein musste dies alles für dich zubehalten, dein Haus aufrecht zuerhalten.
Ich und jeder andere kannte deine herzensgute Seite, deine Wärme, deine Gutmütigkeit. Das Wort Nein gab es in deinem Wortschatz nicht, wenn es darum ging anderen zu helfen. Warum hast du dir nicht helfen lassen?
Wir könnten heut noch zusammen sein und uns auf unser zweites Kind freuen, wenn du nur einmal zu deiner schwachen Seite gestanden wärst.
Du hast dich entschieden deinen Problemen, Ängsten und deiner Verzweiflung ein ende zu setzen.
Trotzdem habe ich auch Wut in mir, Wut die mir selbst weh tut wenn ich daran denke, das ich wütend auf dich bin, trotz deiner Qualen die du hattest.
Es ist aber eine Wut darauf, auf die Tatsache das du für mich und deine Familie mitentschieden hast. Deine Probleme, deine Verzweiflung ist für dich gelöst, jedoch für mich wurden sie mehr. Du hinterlässt mich mit unseren 2 Kindern, unseren Problemen auf die deine Probleme oben drauf kommen, deine Verzweiflung die zu meiner Verzweiflung dazu kommt. Du hast mich vor die Tatsache gestellt, das Leben ohne dich leben zu müssen und diese Probleme alleine zu lösen. Viele Fragen, viele rechtliche Sachen, viele Ängste, all dies muss ich alleine bewältigen. Ich habe viel Hilfe in der Familie, Verwandschaft, Freundschaft und trotzdem bin ich allein.
Du warst ein Teil von dem ganzen, und dieser Teil hat ein Teil von mir mitgenommen.
Es hat sich in diesen 5 Wochen soviel verändert, mein Leben, die alltäglichen Sachen haben sich geändert. Wenn ich nach Hause gehe bin ich an dem Ort an dem sich mein Leben verändert hat und doch ist es der Ort an dem ich glücklich war. 7 Jahre haben wir uns in diesem Haus unser Leben aufgebaut. Deshalb will ich für die Kinder und für mich stark sein und dieses Leben an diesem Ort weiterführen.
Diese Bilder, diese Gedanken kreisen immer um mich und in mir auch ein anderer Ort ein anderes Haus wird an diesen Bildern nichts ändern. Der Ort an dem du dich entschieden hast, war auch der Ort an dem dein Leben mit uns verbracht hast, an dem deine Tochter aufwuchs und an dem deine 2te Tochter aufwachsen wird. Dieser Ort an dem ich dich fand wird für immer ein Ort der schrecklichen Gedanken für mich sein, egal wo ich bin es begleitet mich, der einzigste Weg ist nicht davon zu laufen, sondern lernen damit zu leben. Du hast für dein Leben entschieden das du nicht mehr kannst, aber ich will für den Rest unserer Familie stark sein. Ich hole mir Hilfe, egal woher, ich habe keine scheu das Wort Suizid in den Mund zu nehmen, jedoch hab ich auch keine Scheu zu sagen das ich wütend bin und dich trotzdem verstehe. Denn ein Spruch muss man sich immer merken:
Bevor Du urteilen willst über mich oder mein Leben,
ziehe meine Schuhe an und laufe meinen Weg,
durchlaufe die Straßen, Berge und Täler,
fühle die Trauer, erlebe den Schmerz und die Freude.
Durchlaufe die Jahre, die ich ging,
stolpere über jeden Stein, über den ich gestolpert bin,
stehe immer wieder auf und gehe genau die selbe Strecke weiter,
genau wie ich es tat. - Und erst dann kannst Du urteilen.
Ich werde immer hinter dir stehen weil ich weiss was für ein Mensch du warst, welchen Mensch ich kennen und lieben gelernt habe. Der Mensch den ich geheiratet habe, mit dem ich glücklich war.
In Liebe und Dankbarkeit an einen wunderbaren Menschen der hier auf Erden so sehr vermisst wird, aber da glücklicher ist wo er jetzt ist.
Deine Frau und deine Tochter