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Von Dustin Bohl 24.11.2024 um 01:56 Uhr | melden
Mein geliebter Bruder,
ich weiß gar nicht, wo ich anfangen soll. Es ist, als würde ich versuchen, Worte für einen Schmerz zu finden, der viel zu groß ist. Ich habe erst vor kurzem erfahren, dass du schon vor drei Jahren gestorben bist. Und dabei habe ich dich das letzte Mal gesehen, als ich gerade einmal fünf oder sechs Jahre alt war und du schon über zwanzig.
Meine Erinnerungen an dich sind wie kleine, leuchtende Fragmente – Bilder, die ich tief in meinem Herzen bewahrt habe, all die Jahre. Ich sehe uns, wie wir zusammen spielten, damals, als die Welt noch so einfach war. Du warst mein großer Bruder, mein Held, und ich dein kleiner Schatten, der dir überallhin folgte. Ich erinnere mich, wie du mich durch die Wohnung gejagt hast, wie in meinem Zimmer spielten, unser Lachen, das die Luft füllte. Wie du mir Geschichten erzählt hast, die du dir ausgedacht hast. Für mich warst du wie ein Zauberer, jemand, der die Welt größer und bunter machte, als ich sie allein hätte sehen können.
Diese Erinnerungen sind alles, was mir von dir geblieben ist – und es tut so weh zu wissen, dass wir keine neuen Momente mehr schaffen können. Nach all den Jahren hatte ich gehofft, dich eines Tages wiederzusehen. Ich habe oft überlegt, wie unser Wiedersehen wohl wäre. Ob wir uns verstehen würden, ob wir an die alten Zeiten anknüpfen könnten. Aber jetzt weiß ich, dass diese Chance für immer verloren ist.
Es macht mich hilflos, dass ich nicht einmal weiß, woran du gestorben bist. Ich frage mich, ob du gelitten hast, ob du jemanden bei dir hattest, der dir Trost geben konnte. Es zerreißt mich, dass ich nicht da war, um dir zu helfen, nicht, um dich zu verabschieden. Diese Ungewissheit frisst an mir, aber gleichzeitig will ich dir sagen, dass sie nichts an der Liebe ändert, die ich immer für dich empfunden habe.
Ich hätte dir so viel sagen wollen, dir danken wollen. Du warst in meinen frühesten Erinnerungen immer ein Licht, immer ein Mensch, der mir das Gefühl gegeben hat, dass ich sicher bin. Auch wenn das Leben uns getrennt hat, warst du immer irgendwo in meinem Herzen – ein großer Bruder, den ich bewundert habe, auch wenn unsere gemeinsame Zeit so kurz war. Ich wollte immer bei dir sein, leider wusste ich nicht viel von dir. Private Dinge über dich oder so, ich wusste nicht mal wo du wohnst und konnte dich auch nie besuchen. Dich nie sehen, nichts mit dir unternehmen, nicht einmal konnte ich mit dir reden oder dich einfach nur sehen.
Jetzt bleibt mir nur noch, dich in meinen Gedanken zu halten. Deine Stärke, dein Lächeln, die Wärme, die du mir damals gegeben hast, all das werde ich für immer bewahren. Und ich hoffe, dass du, wo auch immer du jetzt bist, Frieden gefunden hast.
Ich werde dich nie vergessen, Bruder. Du bleibst für immer ein Teil von mir.
In Liebe dein kleiner Bruder,
Dustin Bohl