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Von Joachim mit Marc im Herzen 13.09.2013 um 19:57 Uhr | melden
Hallo kleine Matilda
meine erste Gesichte für Dich heißt
Der Singende Fisch:
Es war einmal ein vergessenes Tal, das versteckt zwischen
hohen Bergen lag. Die Bäume dort waren so alt, dass
sie längst vergessen hatten, warum nichts und niemand jemals
von diesem Ort gehört hatten. Außer den alten Bäumen
gab es nur noch einen leeren Teich.
An einem Sommermorgen im Frühjahr eines Jahres,
dessen Zahl im vergessenen Tal niemand kannte, geschah
etwas höchst Rätselhaftes. Einer der Bäume erzählte den
anderen, er habe einen kleinen, bunten Fisch gesehen.
Und das, obwohl die Bäume im vergessenen Tal niemals
miteinander sprachen, weil sie sich nichts zu sagen hatten.
„Im Teich?“, fragten die anderen ungläubig.
„Ja! Er war von roter, blauer und lila Farbe und in der
Sonne hatte er einen silbrigen Glanz“, berichtete der Baum
atemlos weiter. Die anderen Bäume schüttelten nur den
Kopf, denn sie glaubten kein Wort der Geschichte.
„Wie soll ein Fisch in das vergessene Tal gelangt sein,
wenn er gar nicht weiß, dass es unser Tal und den kleinen
Teich darin gibt?“
Doch der Baum antwortete nicht auf die Frage der anderen,
sondern fuhr unbeirrt in seiner Erzählung fort. Denn
er war extrem aufgeregt über seine Entdeckung. So wie ein
Baum eben aufgeregt sein kann, denn Bäume sind sehr,
sehr ruhige und langsame Wesen.
„Ich sah auf die Wasserfläche des kleinen Teiches, als
der bunte Fisch auf einmal in einem hohen Bogen aus dem
Wasser heraussprang, bevor er wieder darin verschwand.“
Erneut lachten die anderen nur und wendeten sich
von dem Märchenerzähler ab. Insgeheim jedoch hofften
sie alle, dass er recht hatte. Seit ewigen Zeiten war im vergessenen
Tal nichts Aufregendes mehr passiert. Alle wollten
den Fremden sehen.
Und so kam es, dass die Bäume des vergessenen Tales
am nächsten Morgen ganz nahe an den kleinen Teich herangekommen
waren. Sie beobachteten die Wasseroberfläche
genau und auf einmal erblickten sie ein Glitzern und
Blinken. Und dann tauchte der bunte Fisch aus dem Wasser
auf und sprang in hohem Bogen wieder in dieses hinein.
Die Bäume machten „Oh!“ und „Ah!“ und starrten wie
gebannt auf den kleinen Teich, um den bunten Fisch noch
einmal zu sehen. Doch an diesem Tag kam er nicht wieder.
Und auch am darauf folgenden nicht. Ebenso wenig wie
am Tag, welcher auf diesen folgte. Und so begannen die
Bäume daran zu zweifeln, den Fisch wirklich gesehen zu
haben.
„Es könnte doch sein, dass wir den bunten Flossenschwinger
nur gesehen haben, weil wir ihn unbedingt sehen
wollten“, erklärte einer der Bäume seine Vermutung.
Und er war der Erste, der seinen Platz am See wieder verließ
und zurück an die Stelle ging, an der er seit Hunderten
von Jahren stumm seine Tage verbrachte.
„Ich glaube der Fisch hat Angst vor uns. Wir sollten
alle weggehen, dann wird er zurückkommen“, schlug der
Baum vor, der den bunten Fisch entdeckt hatte. Und so
machten sie es schließlich auch.
Die Bäume waren hoch erfreut, als sie am nächsten
Morgen das bunte Blinken des kleinen Fisches in der Ferne
über dem Teich tanzen sahen. Da riefen die Bäume dem
Fisch zu: „Bunter Fisch, wie kommt es, dass du in diesem
Teich schwimmst, obwohl sich niemals jemand in das vergessene
Tal verirrt? Denn niemand weiß, dass es dieses Tal
gibt!
Da wurde der Fisch neugierig und verlor seine Angst
vor den Bäumen. Er schwamm dicht an das Ufer heran und
die Bäume tasteten sich mit ihren langen Wurzeln langsam
zum Teich vor. Und weil Bäume in der Tat für alles sehr viel
Zeit brauchen, war es Abend, als sie wieder alle dicht am
Ufer des kleinen Teiches standen und den bunten Fisch betrachteten.
„Ich weiß nicht genau, wie ich hierher gekommen
bin. Sicher ist nur, dass ich in diesem Teich aus meinem Ei
geschlüpft bin.“ Die Bäume sahen sich erstaunt an, denn
eines war klar: Irgendwie musste das Ei mit dem kleinen,
bunten Fisch darin in das vergessene Tal geraten sein. Der
Fisch erklärte schließlich, dass er herausfinden wolle, wer
ihn in das Tal gebracht hatte.
„Aber wie möchtest du das denn machen?“, fragten
ihn die Bäume. „Aus dem Teich fließt doch kein Bach, den
du entlang schwimmen kannst.“
„Dann werde ich jemanden fragen“, sagte der kleine,
bunte Fisch.
„Hier gibt es niemanden, den du fragen könntest,
außer uns Bäumen und wir kennen die Antwort nicht.“
„Dann werde ich so lange rufen, bis mich jemand hört
und hierher kommt“, erklärte der kleine Fisch. Und da begann
der Fisch zu singen.
Sein Singen war so klar und schön, dass an den Bäumen
sofort neue Blätter zu wachsen begannen. Die Samen,
die in der Erde lagen, wurden durch den Gesang des Fisches
geweckt und es sprossen Gräser und bunte Blüten,
die einen herrlichen Duft verströmten.
Der Fisch sang drei Tage und drei Nächte, bis auf einmal
am Ende des dritten Tages Bienen und Vögel, Frösche
und Enten, Hasen und Rehe kamen, um in dem wunderschönen
Tal zu wohnen.
Von da an war es kein vergessenes Tal mehr. Der bunte
Fisch erfuhr von einer weisen Eule, dass man ihn wahr
scheinlich auch in dem Tal vergessen hatte. Aber dies war
ihm egal, denn nun, da das Tal nicht mehr vergessen war,
war auch er es nicht mehr.
Schlaf schön Kleines Stern Kind