Marleen
Koch

Von Sophia 14.04.2023 um 19:01 Uhr | melden

Liebe Marleen,
manchmal braucht es gar keinen besonderen Tag wie den Geburtstag oder Jahrestag, um das Herz besonders schwer zu machen. Manchmal reicht der Gedanke daran, dass du nicht mehr da bist. An so einem Tag tun die alltäglichen Dinge weh.
Ich steige ins Auto und denke daran, dass du nie deinen Führerschein machen konntest. Ich höre "Perfect" von Ed Sheeran im Radio, ein Hit, der mittlerweile schon ein paar Jahre alt ist, den du aber trotzdem nicht mehr gekannt hast. Danach "See you again" - Its been a long time without you, my friend. Ich besuche meine Oma im Krankenhaus, habe Angst, dass sie es vielleicht nicht mehr lange schafft. und mache mir wieder bewusst, wie furchtbar endgültig der Tod ist. Auf dem Heimweg fahre ich an der Kirche vorbei, in der ich im Frühjahr 2015 zum ersten Mal ins Fürbittenbuch geschrieben habe, zünde dort wieder eine Kerze an, schreibe wieder deinen Namen in das Buch, einfach weil ich das Gefühl habe, dass ich irgendetwas gegen deinen Tod machen muss, auch wenn ich gar nicht richtig daran glaube, dass es etwas bringt. Eine Freundin erzählt mir von ihrer kürzlichen Berlin-Reise und ich denke daran, dass es dir dort auch so gefallen hat und du noch so viel mehr hättest sehen können von der Welt. Ich arbeite am Computer, schweife aber ab und lese auf einmal einen Artikel vom 1. Jahrestag, den ich eigentlich schon fast auswendig kann.

Liebe Marleen, ich weiß, dass diese Geschichten aus meinem Leben hier eigentlich nicht relevant sind. Ich wünschte, ich könnte in Worte fassen, wie leid es mir um dich tut, und noch mehr wünschte ich, diese Worte würden irgendetwas ändern. Du fehlst mir und ich hoffe, du glaubst mir das.
Ich denke an dich, deine Sophia


Liebe Teresa, danke für deine Ostergrüße. Ich komme aus Bamberg, arbeite jetzt aber auch in München und lebe dort die meiste Zeit. Es ist schön zu wissen, dass es dort noch andere Menschen gibt, die an Marleen denken.