Mit einem Geschenk hinterlassen Sie Ihr persönliches Zeichen in Gedenken an Marion Bastian. Veredeln Sie jetzt diese Gedenkseite durch ein Geschenk in Ihrem Namen.
Gedenkseite für Marion Bastian
Liebe Familie und Freunde,
ich habe es lange Zeit nicht geschafft, oder mich davor gefürchtet, diese Seite hier zu erstellen. Weil sie mich mit der Trauer und dem großen Verlust meiner Mama wieder konfrontieren.
Jetzt bin ich bereit, all das mit euch zu teilen, was wegen der Corono-Epidemie nicht ging: Mamas letzter Gang und das viele unglaublich ergreifende Mitgefühl von euch. Danke, an jeden von euch, für Wünsche, Wärme, gutes Zureden oder einfach nur das Da-sein.
Bitte bleibt doch eine Weile und vielleicht wollt ihr einen Eintrag im Kondolenz-Buch dalassen!
TRAUERFEIER FÜR MARION BASTIAN
Iversheim, den 23. März 2021, 10.30 Uhr
Lieber Herr Bastian mit Familie, liebe Angehörige und Freunde, liebe Trauergäste!
Wir sind hier, um von Marion Abschied zu nehmen. Das Herz ist Ihnen allen schwer. Wenn Sie nur um wenige Wochen zurückdenken, können Sie nicht begreifen, innerhalb wie kurzer Zeit sich für Sie die Welt verändert hat. Der Verlust lässt sich gar nicht in Worte fassen. Wie die Zukunft ohne sie sein wird, können und wollen Sie sich gar nicht vorstellen.
Sie, lieber Herr Bastian, waren in über 50 Jahren Ehe mit ihrer Frau verbunden. Höhen und Tiefen haben Sie gemeinsam erlebt. Schwere Zeiten und Schicksalsschläge haben Sie besonders fest zusammengeschweißt. Ihr Zuhause hat auch die Kinder geprägt. Sina hat gesagt: "Meine Mutter war etwas ganz Besonderes." Und: "Mit ihrer Liebe hat sie mir Wurzeln gegeben - Wurzeln, aber auch Flügel."
Marion hat einmal aufgeschrieben: "Mit dem Tod eines geliebten Menschen verliert man vieles, niemals aber die gemeinsam verbrachte Zeit." Der Gedanke an ihre Liebe kann der Familie jetzt, in aller Trauer, Kraft geben.
Heute möchten Sie sich einmal mehr vor Augen führen, wie gut es war, sie zu kennen, sie liebzuhaben und von ihr geliebt zu werden.
Geboren wurde Marion am 26. Dezember 1952 in Kommern, als ältestes Kind der Eheleute Karl-Heinz und Klara Schmidt. In Kommern wuchsen sie und ihr Bruder Axel auch auf.
Nach der Schule machte sie eine Lehre als Friseurin. Sie war immer sehr glücklich in ihrem Beruf. Marion liebte den Kontakt zu anderen Menschen. In Füssenich, Geich, Zülpich und Umgebung war sie bekannt wie in bunter Hund - und sehr beliebt.
Es ist eine Leistung, was sie trotz schwieriger Bedingungen aus ihrem Leben gemacht hat. Marion und Wilfried hatten jung geheiratet: Sie war 18, er 21. Mit fast nichts mussten Sie anfangen. In den ersten Ehejahren hatten Sie es nicht leicht. Heute können Sie aber auch von sich sagen: Ihr gemeinsames Leben haben Sie sich ganz aus eigener Kraft aufgebaut. Große Sprünge konnten Sie nie machen, aber: Sie waren glücklich mit einander, und zufrieden mit dem, was Sie haben.
Leider mussten Sie schon früh einen bösen Schicksalsschlag verkraften: Ihr erstes Kind kam einige Monate zu früh..Marion trauerte bis zuletzt um Maikel. Jedes Jahr zündete sie eine Kerze für ihn an und besuchte Messen für Sternenkinder. Als Sina und dann Michael geboren wurden, war sie überglücklich.
Es sind so viele schöne Erinnerungen, die Ihnen heute das Herz wärmen. Michael hat immer noch das Lied "Heile, Heile Gänschen" im Ohr, das er so gerne von ihr hörte. Wenn sie einmal mit einem der Kinder ein ernstes Wörtchen reden musste, durfte man sich nicht einmischen - denn dann bekam man es mit ihr zu tun. Und: Sie war für ihren leckeren Buttercreme bekannt.
Wilfried hat mit einem Schmunzeln erzählt: Er und Marion haben sich auch gerne temperamentvoll gekabbelt. Das war die Würze für Sie beide. Nach einer Meinungsverschiedenheit ist die Versöhnung sowieso das Beste. Und noch nach Jahrzehnten Ehe haben Sie regelmäßig gesagt: "Ich liebe dich."
Sie denken daran, wie gerne sie Karneval feierte, zusammen mit ihren Kindern und Freunden. Der ruhige Wilfried gönnte ihr das Vergnügen.
MIt dem Kauf Ihres Hauses hatten Sie sich damals einen großen Traum verwirklicht. Ihr Haus in der Oberdorfallee, das ganze Dorf, ist auch für die Kinder nicht einfach nur ein Ort, sondern ein Zuhause.
Als Marions Mutter an Alzheimer erkrankte, kümmerte sie sich sehr um sie. Sie war immer sehr fürsorglich, und sie tat für ihre Familie, was in ihrer Macht stand. Und wurde die Familie größer: Sina heiratete Mathias, und Michael brachte Stefanie und Emily in die Familie.
Marion war unglaublich tierlieb: Sie liebte die Kaninchen, die Sie hatten, sowie die Hunde. Gismo war ihr kleiner Liebling, ein Malteser-Mischling mit weißem Fell wie ein Wölkchen.
Trotz ihrer Kämpfernatur war sie sehr sensibel. In ihren Unterlagen haben Sie viele Gedichte gefunden, Texte, in denen sie sich wiederfand. Der Gedanke an die Vergänglichkeit und an das, was bleibt, hat sie seit Maikels Tod immer wieder beschäftigt. Ihr Glaube gab ihr Halt.
Niemand konnte ahnen, dass sie so plötzlich versterben würde. Sie, lieber Herr Bastian, und Ihre Familie, haben die einzelnen Stationen auf diesem kurzen und sehr schweren Weg allzu deutlich vor Augen. Die Hiobsbotschaften haben sich überstürzt. Sie sind froh, dass sie trotz der Einschränkungen in der Corona-Zeit bei Ihrer Frau sein durften. Regelmäßig haben Sie sich draußen im Park getroffen, sich in die Sonne gesetzt und eine Tasse Kaffee oder Tee zusammen getrunken.
Niemand konnte ahnen, dass sie so plötzlich versterben würde. Sie sollte ja schon nach Hause entlassen werden, und man hatte zwei Termine für die weitere Therapie angesetzt. Dann brach sie im Foyer des Krankenhauses zusammen.
Tröstlich ist für Sie der Gedanke, dass sie von ihrem Sterben nichts mitbekommen hat. Und dass Sie, lieber Herr Bastian, bei ihr sein durften, sie noch streicheln, zu ihr sprechen konnten. Ihnen war klar: Sie würden Ihre Frau gehen lassen. Aus Liebe.
Marion selbst hatte nie gewollt, dass man noch jede erdenkliche Maßnahme anwendet, um sie am Leben zu erhalten, wenn das Leben für sie kein Leben mehr gewesen wäre. Und trotzdem: Es ist und bleibt unglaublich schwer, sie loszulassen - so lange und so innig sind Sie schon mit ihr verbunden. Der Verstand sagt: Es ist gut, dass ihr eine längere Quälerei erspart geblieben ist. Das Herz hält sie fest.
Der Rückhalt in der Familie, bei Freundinnen und Freunden, Nachbarn und Bekannten, tut Ihnen, den Angehörigen, gut. So viele haben Marion gemocht, geschätzt. Sie sind nicht allein.
Marion würde nicht wollen, dass sich die Menschen, die für sie das Allerwichtigste auf der Welt waren, vom Kummer überwältigen ließen. Marion hat an Engel geglaubt.
Engel sind Boten Gottes, sagt man. Sie trösten uns, sie geben uns Kraft und Mut. Am Ende unseres Lebens begleiten sie uns durch den Tod hindurch wie durch ein Tor - hinein in ein neues Leben. Und: Wer verstorben ist, wird selber ein Schutzengel für andere.
Das hat man wohl den meisten von uns erzählt, als wir klein waren. Schade, dass sich der Glaube an die Engel im Erwachsenenalter so leicht verflüchtigt. Vielleicht, weil wir allzu oft das Gefühl haben: Gerade wenn es uns richtig dreckig geht, sind die Engel besonders weit weg. Also gibt es sie auch nicht. Punkt.
Ich denke: Sie gerade dann zu bemerken, das ist ein Geschenk. Dann wird uns plötzlich warm ums Herz. Wir schaffen es, wieder einen Schritt weiterzugehen, obwohl eben noch unsere Füße am Boden klebten. Wenn Sie an Marion denken, haben oft der Schmerz und das Gefühl des Verlustes die Oberhand. Doch ich wünsche Ihnen allen diese Momente, in denen Sie spüren: Marion ist gar nicht so weit weg. Eine Verbindung mit ihr bleibt bestehen.
Im Gedenken an Marion halten wir einen Moment inne. Die Zeit ist auch die Gelegenheit für ein Stilles Gebet:
SCHWEIGEMINUTE
Wir geben Marion aus den Händen. Unendlich traurig. Dankbar für das Leben mit ihr. In der Zuversicht: Sie ist jetzt mit Maikel zusammen. Eine Verbindung mit ihr bleibt bestehen.
BEISETZUNG
Liebe Marion,
mögen Engel dich begleiten,
dich auf Händen tragen,
in ein neues Leben.
Gott schenke deiner Seele Flügel,
dass du im Himmel sein kannst -
und hier bei uns,
bei den Menschen,
die dich liebhaben und die dich vermissen.
Amen.
Ich möchte Ihnen eins der Gedichte vorlesen, das Marion aufbewahrt hatte. Die Worte würde sie ihren Lieben jetzt mit auf den Weg geben wollen:
Weine nicht, wenn du mich liebst.
Der Tod ist nichts.
Ich habe mich nur auf die andere Seite begeben.
Ich bin ich, du bist du, ihr seid ihr.
Was wir für einander waren, sind wir immer noch.
Gib mir den Namen, den du mir immer gegeben hast.
Sprich zu mir, wie du es immer getan hast.
Gebrauche nicht einen anderen Ton.
Nimm keine feierliche oder traurige Haltung an.
Lache weiter über das, worüber wir miteinander gelacht haben.
Bete, lächle, denk an mich,
bete mit mir,
Möge mein Name zu Hause immer ausgesprochen werden wie bisher.
Ohne jegliches Pathos, ohne eine Spur von Schatten.
Das Leben bedeutet, was es immer bedeutet hat.
Es ist, wie es immer gewesen ist.
Der Faden ist nicht zerrissen.
Weshalb soll ich deinen Gedanken entwichen sein,
nur weil ich außerhalb deines Blickfeldes bin.
Ich bin nicht weit, gerade auf der anderen Seite des Weges.
Siehst du, alles ist gut.
ABSCHIED ALLER AN DER GRABSTÄTTE
Alle legen Blütenblätter ins Grab, bleiben danach aber noch stehen. Sina liest folgendes Gedicht vor:
Weint nicht an diesem Unglücksort,
ich schlafe nicht, ich bin nicht dort.
Ich bin der Schnee und Wind, der fegt,
sich über Mechernichs Weiten legt.
Ich bin der Tau und Regen, der fällt
und Füssenichs goldene Felder bestellt.
Ich bin das sanfte Licht des Sonnenstrahl,
im dichten Grün der Eifel in jedem Tal.
Ich bin das Grollen von Schlägen,
die wie Hufe Satzveys Erde prägen.
Ich bin das Leuchten aller Sterne,
wache Nachts in Bad Münstereifels Ferne.
Ich bin die Stimme des Vogelgesangs
und der warme Ton eines jeden Klangs.
Weint nicht an meinem stillen Grab,
Ich war es nicht, die dort starb.