Marianne
Fuhr - Dratius

Gedenkseite für Marianne Fuhr - Dratius

Marianne Fuhr - Dratius wurde im Frühling am 08. Mai 1926 geboren und starb am 13. Januar 1999 mit 72 Jahren. Sie wurde im Tierkreiszeichen Stier geboren.

Marianne war eine Zufallsbekanntschaft.

Ich lernte Marianne erst 1992 kennen. Also ca. 7 Jahre bevor sie starb.
Marianne hatte einen kleinen Pudel-Mischling.
4 Häuser unterhalb ihres Hauses war ein Pudelsalon, dort kam sie mit meiner Frau ins Gespräch und man traf sich öfters dort.
Marianne war durch einen Oberschenkelhalsbruch augenblicklich etwas behindert und sie fragte meine Frau, wenn diese einkaufen ginge ob sie ihr Lebensmittel und andere Sachen mitbringen würde.
Aus diesem Gefallen entwickelte sich eine Regelmäßigkeit und meine Frau kaufte ein bis zweimal in der Woche für Marianne mit ein.
Marianne war froh das sie jemand gefunden hatte der diese Besorgungen machte und sie zahlte meiner Frau dafür ein kleines Taschengeld.
Nach und nach erfuhren wir dann mehr über Marianne.
Das Haus in dem Sie wohnte, war ihr Elternhaus. Dort wohnte sie schon ihr ganzes Leben.
Sie hatte auch zahlreiche Freunde in ihrer Nachbarschaft gehabt die für sie schon seit längerer Zeit Einkäufe erledigt hatten.
Diese Leute nutzten eine Schwäche von Marianne aus. Marianne trank gerne Alkohol. Wenn sie dann etwas benebelt war wurde sie leichtgläubig und spendierfreudig.
Es stellte sich heraus Marianne lebte von der Hand in den Mund obwohl sie 2000.- DM Rente hatte. (Ihr verstorbener Mann war Bahnbeamter.)
Sie hatte sich verschuldet und verschenkte an ihre Nachbarn immer noch Geld wenn diese mit einer Schnapsflasche bei ihr vorbei kamen.
Auch ihr zweistöckiges Haus hatte sie unter Alkoholgenuss an einen Nachbarn für 5000.- DM verscherbelt. Der daraus resultierende Notarvertrag, bei einem weit vom Wohnort der Marianne praktizierendem Notar, liegt mir vor.
Ich möchte die Sache dahin gehend abkürzen.
Nach erheblichem Alkoholgenuss der Marianne gab es zwischen uns eine heftige Meinungsverschiedenheit.
Marianne wägte es ab was unsere, mittlerweile war es Freundschaft, wert war.
Sie versprach nichts mehr zu trinken.
Solche Versprechungen kenne ich.
Aber bei Marianne war alles anders. Sie schaffte das fast unmögliche. Von einem Tag auf den anderen hörte sie auf Alkohol zu trinken.
Unsere Freundschaft war ihr mehr Wert als jeder Tropfen Alkohol.
Sie trank nie nie wieder und hatte dadurch noch einige schöne Jahre vom Leben.
Ihr größter Wunsch war es einmal nach Übersee zu reisen und den Atlantik zu sehen. Ich habe ihr diesen Wusch mit dem ausgesuchten Stimmungsbild erfüllt.
Ihr größtes Highlight war das sie meine Nichte und ihren Bruder aus Brasilien kennenlernen durfte. Beide waren nacheinander für jeweils 3 Monate zu Besuch bei uns in Deutschland.
Und so hatte Marianne plötzlich und unerwartet zwei wohlerzogene Kinder als Freunde und Leihverwandte, hinzu gewonnen. Sie war happy.
Ihr Reisewunsch hat sich leider nicht erfüllt.
Aber regelmäßig musste ich ihr Videos von meinen Reisen nach Südamerika vorführen. Filme aus dem Fernsehen wollte sie nicht sehen. Lieber die etwas bescheideneren selbst gedrehten.
Marianne wurde in den letzten Jahren ihres Lebens noch richtig glücklich.
Sie hat ihr Konto bei der Bank ausgeglichen und noch einen ordentlichen Betrag dazu gespart. Sie war Muttergottesgläubig. Zweimal im Jahr musste ich für sie eine Spende an ein Marienkloster überweisen.
Marianne war für eine Frau sehr groß, so um die 180 cm. Und sie hatte ein schwaches Herz.
Als ich an einem Mittwoch ihren Einkaufzettel holen wollte parkte ich vor ihrem Haus. Ihr kleiner Pudel bellte ganz jämmerlich, nicht wie sonst wenn ich vorfuhr. Mir war nicht wohl und meine Befürchtungen die ich hatte, bestätigten sich. Ich hatte einen Schlüssel zum Haus. Ich sperrte die Tür auf und ging hinein.
Marianne lag in ihrem Bett und war friedlich entschlafen.

Als ich nach ihrem Tod bei der Pfarrgemeinde, zwecks Beerdigung vorsprach, erlebte ich noch eine Überraschung.
Sie hatte nie über ihre Familie gesprochen. Wir nahmen an das sie nach dem Tod ihres Mannes alleinstehend war.
So hat sie das auch gesagt.
In der Pfarrei erfuhr ich dann das sie noch einen Bruder hatte der als Pastor in Amerika lebte. Ihr Vater war vor dem Krieg Bürgermeister des Stadtteils.

Noch vor ihrer Beerdigung kam ein Einschreibebrief von ihrer Bank.
Sie hatte sich ohne unser Wissen, krank und gehbehindert wie sie war, mit einem Taxi zu ihrer Bank fahren lassen.
Dort hatte sie eine Bankvollmacht für uns erstellt,über ihren Tod hinaus.

Marianne ruht auf dem Friedhof „Neue Welt“ in Saarlouis in unserem Familiengrab zusammen mit unseren Eltern und meinem Bruder.
Ihren kleinen Hund haben wir bei uns zu Hause aufgenommen.








Ich habe diese Gedenkseite für Marianne Fuhr erstellt

1.) um den Kampf gegen das Vergessen in Angriff zu
nehmen.
2.) weitere Gedenkseiten werden folgen.

3.) es sollen Seiten werden, von Frauen und Männern die nicht groß im Rampenlicht standen, die man aber trotzdem als Helden des Alltags bezeichnen kann. Menschen die nicht bei tausenden bekannt waren, aber im regionalen Bereich Einfluss auf andere und ihre Umwelt ausübten.

4.) Ich möchte dass diese Freunde und Bekannten nicht in der Vergessenheit verschwinden.

5.) Am Ende dieser Gedenkseite werde ich eine Namensliste der Personen erstellen für die ich eine Gedenkseite erstellt habe.



Alle von deavispon erstellten Gedenkseiten auf einen Blick.

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