Sterbekasse
Ein Armenbegräbnis, bei dem der verstorbene Mensch namenlos in einem Massengrab verscharrt wurde, war ein Schicksal, welches man seinen Angehörigen lieber ersparen wollte. Aber es konnte selbst berühmte Personen der Gesellschaft treffen, wie das Beispiel des Komponisten Mozart beweist, der in einem einfachen, ungekennzeichneten Grab beerdigt wurde.
Daher haben sich schon sehr früh in vielen Kulturen Vereinigungen und Zusammenschlüsse gebildet, deren Anliegen es war, den Mitgliedern ein würdevolles Begräbnis zu ermöglichen. Diese Sitte gab es schon bei den Römern, und sie zieht sich durch die Jahrhunderte in verschiedenen Formen weiter durch. So haben oft die Zünfte Sterbekassen gegründet, um auch den weniger betuchten Mitgliedern eine angemessene Beerdigung zu ermöglichen, ohne dass dies die Witwe und die Kinder des Verstorbenen in den Ruin trieb.
Moderne Sterbekassen
Diese Form der Vorsorge hat sich bis in die heutige Zeit erhalten. Wurden früher Geldbeträge und Sachspenden wie Leichentücher in die Sterbekasse eingezahlt (die oft die tatsächliche Form einer Geldkassette oder Truhe hatte), so besteht eine moderne Sterbekasse aus einer kleinen Versicherung, die sich auf diese Art Produkt spezialisiert hat und oft nichts anderes anbietet.
Die Unternehmen in diesem Versicherungssektor sind dabei meistens recht klein und regional beschränkt tätig. Oder aber sie haben sich auf einen bestimmten Kundenkreis spezialisiert, wie beispielsweise die Angehörigen einer religiösen Vereinigung.
Sterbegeldversicherung bei einer Sterbekasse
Bei einer Sterbekasse schließt man einen Versicherungsvertrag ab, der einer Lebensversicherung ähnelt. Das bedeutet, dass die vereinbarte Summe im Todesfall ausbezahlt wird, allerdings zweckgebunden ist und dazu dient, die Kosten einer Beerdigung zu decken. Die Summe wird im Todesfall entweder an die bestattungspflichtigen Angehörigen oder einen anderen zuvor benannten Vertreter ausbezahlt. Lässt sich kein zuständiger Betroffener mehr finden, so organisieren die Sterbekassen die Bestattung auch selbst.
Die versicherten Summen bewegen sich in einem eher kleinen Rahmen, üblich sind je nach Bestattungsart etwa 2.500 bis 5.000 Euro. Damit lassen sich die Kosten einer normalen Bestattung begleichen. Die Prämien richten sich nach dem Eintrittsalter – je jünger, desto günstiger. Auf eine Gesundheitsprüfung wird übrigens wegen des hohen bürokratischen und finanziellen Aufwandes meistens verzichtet.
Alternativen zur Sterbekasse
Eine Alternative zur Sterbekasse stellt der Bestattungsvorsorgevertrag dar. Bei diesem muss allerdings meistens die komplette Summe vorab eingezahlt werden, was finanziell etwas schwächer gestellten Personen oft nicht möglich ist. Die relativ moderaten monatlichen Beiträge für eine Sterbegeldversicherung können sie jedoch aufbringen.
Ein privates Sparkonto kann natürlich den gleichen Zweck erfüllen, obwohl es nicht zweckgebunden ist. Zwar kann man dies testamentarisch verfügen, jedoch wird das Testament üblicherweise erst nach der Bestattung eröffnet. Eine Lebensversicherung im herkömmlichen Sinn kann ebenfalls das gleiche leisten – die Bestattungskosten zu decken -, doch die Auszahlung kann einige Zeit auf sich warten lassen, so dass die Angehörigen die Bestattung auf jeden Fall vorfinanzieren müssen.
Bei jeglichem Vorsorgekonstrukt, besonders, wenn es um Versicherungen geht, ist es wohl am besten, sich von einem kompetenten Fachmann beraten zu lassen, damit man genau das richtige Produkt für sich findet. Auf jeden Fall sollte man aber unbedingt überlegen, sich mit dem Thema Vorsorge zu beschäftigen. Man kann seinen Angehörigen in einer Zeit, in der sie ohnehin gramgebeugt und schmerzerfüllt sind, so zumindest einige handfeste praktische und finanzielle Probleme ersparen.
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