Unsterblichkeit
Die Unsterblichkeit ist seit Anbeginn der Menschheit ein bisher zumindest körperlich unerreichter Traum. Alle Lebewesen fürchten sich vor dem Tod, und so versucht der mit Intelligenz begabte Mensch, diesen ewigen Feind zu überwinden und ihm ein Schnippchen zu schlagen. Die Gedanken beschäftigen sich bei dem Thema der Unsterblichkeit dabei sowohl mit der körperlichen, biologischen Unsterblichkeit als auch mit der spirituellen Seite, wo es um die Unsterblichkeit der Seele geht.
Die körperliche Unsterblichkeit als Traum des Menschen
Viele Menschen träumen davon, den Alterungsprozess des Körpers aufzuhalten und somit - Unfälle und Ähnliches außen vor gelassen – eine biologische Alterung des Körpers zu unterbinden und auf diese Weise potenziell unsterblich zu werden.
Im Bereich der Forschung studieren die Wissenschaftler daher extrem langlebige oder sogar so gut wie unsterbliche Spezies, um diese Erkenntnisse zu übernehmen und auf den Menschen anwendbar zu machen. Dabei konzentrieren sie sich auf Lebensformen, die genetisch nicht den beim Alterungsprozess vorhandenen Zelltod vorprogrammiert haben, sondern bei denen die Reparaturfähigkeit der Zellen dauerhaft erhalten bleibt.
Ein anderer Ansatz betrifft das Forschungsgebiet des Klonens, bei dem aus gesunden Zellen ein originalgetreuer neuer Körper gezüchtet werden kann. Die Idee dabei ist, dass der alternde Körper jeweils durch einen jüngeren, gesunden Körper ersetzt wird, der aber den Bewusstseinsstand des alten Körpers hat.
Einen anderen Weg gehen die Forscher, die sich mit künstlichen Körperteilen beschäftigen. Wenn es gelänge, eine versagende natürliche Funktion durch eine künstliche zu ersetzen, kann dadurch ebenfalls theoretisch das Ziel der Unsterblichkeit erreicht werden. Erste Ergebnisse gibt es schon, so existieren bereits künstliche Herzen, die allerdings noch nicht an die Funktion der natürlichen Herzen heran reichen.
Eine andere Form, zumindest den Geist zu erhalten und unsterblich zu machen, bietet womöglich die Computertechnologie im Verbund mit der Medizin und der Neurologie. Hier ist das Ziel, die Persönlichkeit eines Menschen, die elektronisch durch einen Gehirnscan genauestens erfasst wurde, durch ein getreues sogenanntes Mind Uploading so zu konservieren und zu sichern, dass diese Informationen zu einem späteren Zeitpunkt auf einen anderen Träger – organisch oder maschinell – übertragen werden können. Auch so könnte dann durch den Wechsel in verschiedene Körper eine Art der Unsterblichkeit erreicht werden.
Die Unsterblichkeit der Seele
Die Frage, ob es eine unsterbliche Seele gibt, spaltet die Menschheit in grundsätzlich zwei Lager. Die Religionen gehen davon aus, dass der Mensch eine solche Seele besitzt, die nach seinem Tod weiter besteht und als unsterbliche Entität im jenseitigen Reich lebt. Die weltlichen Philosophen, Denker und Wissenschaftler hingegen gestehen dem Menschen zwar Geist, Intelligenz und Persönlichkeit zu, die aber an die physische Existenz gekoppelt sind und bei deren Beendigung ebenfalls verlöschen. Somit bestreiten sie, dass es so etwas wie eine unsterbliche Seele überhaupt gibt.
Es hat zahllose Versuche gegeben, die Existenz einer unsterblichen Seele zu beweisen; so hat man Menschen direkt vor und nach ihrem Tod gewogen, um durch einen Gewichtsunterschied von einigen Gramm zu beweisen, dass die Seele dem Körper entflohen sei. Bisher sind jedoch alle diese Beweise gescheiter, so dass die unsterbliche Seele nach wie vor eine Glaubenssache des Individuums bleibt.
Diese Ungewissheit hat vielleicht dazu geführt, dass auf der Suche nach der Unsterblichkeit die Menschen einen weiteren Weg beschritten haben: Sie wollen der Unsterblichkeit durch ihre Kinder nahe kommen. Im wörtlichen Sinne bedeutet das für sie, dass ihre Gene in den leiblichen Nachkommen weiterleben und sie so nie wirklich ganz sterben, solange es Nachkommen von ihnen gibt. Dieser Gedanke ist zum Beispiel im Judentum sehr wichtig, da dort die Vorstellung von einer unsterblichen Existenz nicht unbedingt zwingend verbreitet ist.
Neben den biologischen Kindern gibt es natürlich auch noch die geistigen Kinder. Künstler wollen durch ihre Werke Unsterblichkeit erlangen, große Feldherren durch ihre Taten, Wissenschaftler durch ihre Erkenntnisse. Dieser Weg scheint bisher der einzig erwiesenermaßen funktionierende zu sein, kennen die Menschen doch heute noch andere Menschen, die seit Jahrtausenden verstorben sind. Zumindest die Erinnerung ist also möglicherweise wirklich unsterblich, wenn es der einzelne Mensch schon nicht ist.
Irene Becker studierte Romanistik (Französisch, Spanisch) und Wirtschaftwissenschaften an der WWU in Münster, machte eine mehrjährige psychologische Ausbildung in Deutschland, der Schweiz, England und den USA, schreibt Bücher und ist seit 1994 selbstständig im Bereich Beratung, Personalentwicklung, Training und Coaching.
Finden Sie diese Seite hilfreich? Geben auch Sie mit einem Klick auf die Sterne Ihre Bewertung ab. (1 Stern: Wenig hilfreich, 5 Sterne: Sehr hilfreich)