Ungewöhnliche Bestattungsorte
Die Trauer- und Bestattungskultur ist im Wandel. Immer mehr Menschen wollen auf ihrem letzten Weg nicht mehr von einem Pfarrer oder Priester begleitet werden. Die Kirchen haben ihr jahrhundertelanges Monopol auf Bestattungsrituale verloren. Individualität liegt im Trend: Die Beerdigung soll dem Verstorbenen gerecht werden, seiner Einzigartigkeit und seinem Wesen entsprechen. Und auch die letzte Ruhestätte muss nicht mehr ausschließlich auf dem Friedhof sein.
Ob Friedwald oder Naturwald, ob Fels, Gletscher oder Streuwiese, ob See oder Luft: Die alternativen Bestattungsorte sind vielfältig und werden immer beliebter. Wer nicht nur individuell, sondern auch besonders exklusiv bestattet werden möchte, kann noch weitere Varianten wählen. Und mit ihnen Trauer und Bestattung neue Ausdrucksformen verleihen.
Diamonds are forever
Diamanten sind ein Symbol für Liebe und Unvergänglichkeit. Deshalb können sie auf eine ganz besondere Art und Weise der Erinnerung an einen Verstorbenen dienen: Bei der Diamantbestattung wird die Asche des geliebten Menschen in einen Diamanten umgewandelt. Das ist allerdings nur möglich, wenn der Verstorbene kremiert wird. Zum Erstellen des Diamanten wird nur ein kleiner Teil der Asche benötigt, die restliche Asche kann in einer Urne beigesetzt werden. So müssen die Trauernden auch nicht auf einen Ort des Gedenkens auf einem Friedhof verzichten.
Die Umwandlung der Asche in einen Diamanten erfolgt durch einen mehrmonatigen Transformationsprozess. Die Diamantbestattung ist derzeit in Deutschland noch nicht zugelassen. Dennoch wird sie hier angeboten: Der Veredelungsprozess ist vor allem in den Niederlanden und der Schweiz möglich. Trauernde können mit dem Tragen des Diamanten die besondere Verbundenheit mit dem oder der Toten und deren/dessen Einzigartigkeit zum Ausdruck bringen. Der Tote bleibt ihnen näher: Sie können diese Form der Erinnerung immer bei sich tragen.
Dem Himmel so nah
Wer verbindet den Blick in den Abendhimmel nicht mit Unendlichkeit und Ewigkeit? Mit der Weltraumbestattung können Verstorbene Teil des Universums werden. Wie bei der Diamantbestattung wird auch hier der Großteil der Asche in einer Urne beigesetzt. Nur ein kleiner Teil wird zu den Sternen gesandt - beispielsweise an Bord einer Trägerrakete, von der aus sie in die niedrige Erdumlaufbahn geschossen wird. Aber auch eine Reise ins Universum sowie die Mondbestattung sind möglich. Raketenstarts finden derzeit überwiegend von Russland oder den USA aus statt.
Diese Formen der Bestattung sind sicher nicht für jeden geeignet. Außerdem müssen die Trauernden mit hohen Kosten und langen Wartezeiten rechnen. Aber alle, die von der Unendlichkeit fasziniert sind, können so auf ihrer letzten Reise einen großen Menschheitstraum wahr werden lassen. Und für die Trauernden kann der Blick in den Himmel tröstlich sein. Auch wenn der Verstorbene denkbar weit entfernt sein mag, ist er doch gedanklich allgegenwärtig.
Artikel geschrieben von Eva-Maria Glagau
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