Trauern heißt auch erinnern
Wenn man einen geliebten Menschen verloren hat, so fängt der schmerzhafte Prozess der Trauerarbeit an. Nach dem ersten Schock muss man den Schmerz und die Verzweiflung ertragen, lernen, den Tod zu akzeptieren, die Wut über das grausame und ungerechte Schicksal verarbeiten und sich langsam wieder auf ein Leben ohne den verstorbenen Menschen vorbereiten. Dabei wird von vielen Trauerratgebern immer betont, dass man im Laufe der Trauerarbeit auch loslassen müsse, um sich wieder dem Leben zu wenden zu können.
Vielleicht wäre das bessere Wort nicht loslassen, sondern transformieren. Denn schließlich ist es vielen Menschen ein absolut natürliches Bedürfnis, den Toten nicht zu vergessen, sondern für immer in ihren Herzen zu tragen. Und viele interpretieren den Begriff des Loslassens so, dass sie den verstorbenen Menschen vergessen und ihre Liebe zu ihm erlöschen lassen sollen. Das erschiene ihnen wie ein Verrat, der von ihnen verlangt wird.
Das ist natürlich nicht der Fall, der Mensch soll in unserer Erinnerung weiterleben, und auch die Liebe zu ihm muss nicht erlöschen. Deshalb ist der Begriff des Transformierens vielleicht angemessener – die bis zu dem Todeszeitpunkt auch physikalisch bestehende Beziehung wird in eine neue Beziehung transformiert, die ebenso liebevoll ist, bei der nur die physische Komponente fehlt. Und für diese Transformation ist es wichtig, sich auch an den Verstorbenen erinnern zu können und ihn oder sie im Innern lebendig zu erhalten.
Erinnern am Grab und daheim
Erinnern kann man sich überall, und man wird es in der Anfangszeit vielleicht öfter tun, als es einem lieb ist. Für das ganz bewusste Gedenken ist es jedoch einfacher, wenn man dafür einen besonderen Platz hat. Für viele Menschen ist dieser Platz das Grab, welches sie regelmäßig besuchen, pflegen und schmücken und an ihm Zwiesprache mit dem verstorbenen Menschen halten. Manchmal ist es jedoch nicht möglich, so oft das Grab zu besuchen, wie sie es gerne möchten. Deshalb haben viele Menschen das Bedürfnis, auch zu Hause einen besonderen Platz zum Gedenken an den Toten zu schaffen.
Solch ein Platz zum Gedenken daheim kann genau so liebevoll hergerichtet werden, wie man es auch bei einem Grab tut. Oft wird ein Foto des Verstorbenen aufgestellt, vor dem man dann regelmäßig frische Blumen platzieren kann. Zu ganz bewussten Zeiten des Gedenkens wird dann oft auch noch eine Kerze vor dem Bildnis aufgestellt und entzündet, während man in seinem Innern in ein Gespräch mit dem verstorbenen Menschen eintritt.
Gestaltung einer Gedenkstätte zu Hause
Die Gestaltung einer solchen Gedenkstätte wird natürlich sehr individuell ausfallen. Für die meisten Menschen wird sie aus einem Foto in einem schönen Bilderrahmen bestehen, dazu eine Vase für Blumen und eine Kerze oder ein Windlicht. Aber auch andere Erinnerungsstücke können dazu gesellt werden, wenn sie eine emotionale Bedeutung und eine tröstliche Wirkung haben – die erste Kinderzeichnung, der Pokal des Fußballvereins, der Lieblingsschal, der Ehering. Zu bestimmten Gedenktagen kann man dann auch noch zusätzliche Elemente einsetzen – vielleicht stellt man in der Weihnachtszeit noch ein Adventsgesteck dazu, am Geburtstag eine kleine bunte Geburtstagskerze oder im Herbst ein paar glänzende Kastanien und Zierkürbisse. So kann man den Verstorbenen und seine Gedenkstätte immer wieder aktiv in das Leben einbeziehen.
Oliver Schmid ist Gründer von Gedenkseiten.de, seit 2009 Internet-Unternehmer und Experte für Inbound Marketing mit Hauptsitz in Friedrichshafen.
Finden Sie diese Seite hilfreich? Geben auch Sie mit einem Klick auf die Sterne Ihre Bewertung ab. (1 Stern: Wenig hilfreich, 5 Sterne: Sehr hilfreich)