Trauerkleidung heute
Die Trauer öffentliche um einen geliebten verstorbenen Menschen findet ihren Ausdruck auch in der Kleidung, die im Trauerfall gewählt und über einen gewissen Zeitraum getragen wird. Dies ist die sogenannte Trauerkleidung.
Traditionellerweise ist im westlichen Kulturkreis die Trauerkleidung Schwarz, da diese Farbe am besten den Schmerz über den Verlust eines Menschen symbolisiert.
Klassische Regeln für die Trauerkleidung
Viele der klassischen Regeln für die Trauerkleidung sind auch heute noch gültig. Von den engsten Angehörigen erwartet die Gesellschaft immer noch, dass sie zur Trauerfeier in schwarzer Kleidung erscheinen. Diese Kleidung sollte vom Schnitt her nicht zu freizügig sein, sondern lange Hosen und mindestens kniebedeckende Röcke werden als unabdingbar angesehen. Auch große Ausschnitte oder ärmellose Oberteile bei den Damen gelten nach wie vor als nicht passende Trauerkleidung.
Auch auffällige Accessoires wie protziger Schmuck oder bunte Schals werden nicht gerne gesehen. In sehr traditionellen Gegenden – oft in ländlichen Regionen mit stark verwurzelten Traditionen – wird von beiden Geschlechtern auch noch die Bedeckung des Kopfes gefordert, wobei die Männer am offenen Grab den Hut abnehmen müssen. Am besten erkundigt man sich vor der Teilnahme an einer Beisetzung, welche Regeln in der Region aktuell als gültig angesehen werden.
Moderne Regeln für die angemessene Trauerkleidung
Die gelockerten Auffassungen der heutigen Zeit wirken sich auch darauf aus, was als passende Trauerkleidung angesehen wird. So ist es völlig akzeptiert, dass nicht so eng verwandte Gäste auf der Trauerfeier nicht in Schwarz, sondern in gedeckten Farben erscheinen. Ein sehr dunkles Blau, ein Tiefbraun oder intensives Grau sind erlaubt, bei den Damen wird auch ein tiefes Violett oder ein sehr dunkles Grün akzeptiert.
Zu bestimmten Anlässen wird es sogar als zulässig empfunden, dass völlig andere Kleidung getragen wird. Ist zum Beispiel ein Sportler verstorben, so hat es sich eingebürgert, dass seine Sportkameraden im bunten Sportdress erscheinen und nur eine schwarze Binde zum Zeichen der Trauer am Oberarm tragen. Auf diese Weise zollen sie dem verstorbenen Mitspieler noch einmal ihren Respekt als Teil eines Teams, das den Verlust des Sportkameraden noch lange verspüren wird.
Ganz bunte und fröhliche Kleidung kann dann angemessen sein, wenn der verstorbene Mensch dies zu Lebzeiten ausdrücklich gewünscht hat. Viele nicht religiöse, weltliche Beisetzungen stellen den Verstorbenen und seine Wünsche in den Vordergrund und bitten daher die Trauergäste, diesen Wünschen nach zu kommen.
Bei Kindern und sehr junge Menschen haben sich die Regeln noch mehr gelockert; es wird nicht mehr erwartet, dass für den Nachwuchs nur für die Beerdigung schwarze Kleidung angeschafft wird. Die Kinder können in ihrer normalen Kleidung teilnehmen, wobei es jedoch wünschenswert ist, auf schreiende Farben und lustige Aufdrucke zu verzichten.
Aber auch bei den modernen Regeln für die Trauerkleidung gilt immer noch, dass sie keine Selbstinszenierung darstellen sollte, da der verstorbene Mensch im Vordergrund stehen sollte und nicht der Teilnehmer an der Beerdigung. Daher sollte auf die demonstrative Zurschaustellung der eigenen körperlichen Reize verzichtet werden. Die Damen sollten möglichst wenig unbekleidete Körperteile zeigen, auch das Makeup und die Frisur sollten zwar durchaus gepflegt, jedoch nicht zu auffällig sein. Protzige Logos und andere Statussymbole sind bei beiden Geschlechtern verpönt.
Trauerkleidung nach der Beisetzung
Frühere Zeiten kannten ganz strenge Regelungen, welche Kleidung die Familienangehörigen im Trauerjahr zu tragen hatten. Es war genau fest gelegt, wann das erste Grau auftauchen durfte, wann von der Volltrauer zur Halbtrauer übergegangen werden durfte und welche Schnitte und Stile die Trauerkleidung haben musste.
Heutzutage wird speziell von der jüngeren Generation nicht mehr erwartet, dass die Familienangehörigen die früher übliche Zeit Trauer tragen. Dennoch kann es befremdlich wirken, wenn eine Witwe einige Tage nach der Beerdigung ihres Mannes in einem bauchfreien Top auf der Gartenparty erscheint. Ob jemand in der ersten Trauerzeit Schwarz oder dunkle Farben tragen möchte, ist größtenteils eine freie Entscheidung des Einzelnen, aber es scheint immer noch den Konsens zu geben, dass zumindest in den ersten Wochen nach dem Todesfall auf zu freizügige Kleidung verzichtet werden sollte.
Oliver Schmid ist Gründer von Gedenkseiten.de, seit 2009 Internet-Unternehmer und Experte für Inbound Marketing mit Hauptsitz in Friedrichshafen.
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