Trauerzentrum

Das Trauern ist für die meisten Menschen ein nicht nur sehr schmerzlicher, sondern oft auch als willkürlich und unbegreifbar empfundener Prozess. Im Lauf der Bewältigung der Trauer tauchen die unterschiedlichsten Gefühle auf, die den trauernden Menschen erschrecken und ängstigen. So sind viele Menschen erschreckt und entsetzt, wenn zum Beispiel während des Prozesses der Bewältigung der Trauer aggressive Gefühle gegen den Verstorbenen auftauchen.

Sie nehmen es dem Toten übel, dass er sie verlassen hat und sie nun einsam zurück bleiben. Zugleich schämen sie sich aber dieser negativen Gefühle, weil in den meisten Fällen der Mensch nicht gestorben ist, um seine Angehörigen ein Leid anzutun. Nicht einmal ein Selbstmörder begeht diese Tat, um seine Angehörigen zu quälen, sondern weil er keinen anderen Ausweg mehr sah. Aber die Trauernden sind oft völlig hilflos und wissen nicht, wie sie mit diesen Gefühlen umgehen sollen, die sie nun einmal empfinden.

Gemeinsame Bewältigung der Trauer im Trauerzentrum

Nur wenige Menschen haben sich bewusst mit dem Prozess des Trauerns und den Möglichkeiten zur Bewältigung der Trauer beschäftigt – das steht weder auf dem schulischen Lehrplan noch auf dem des Lebens. Wer das erste Mal mit einem Trauerfall konfrontiert wird, ist deshalb oft völlig hilflos und weiß nicht, wie er mit diesen intensiven Gefühlen umgehen soll.

Dieser Situation tragen Trauerzentren Rechnung. Dort hat man die Möglichkeit, in der Gruppe und in Einzelgesprächen mit geschulten Trauerbegleitern den Vorgang des Trauerns zu verstehen, zu ergründen und gemeinsam zu durchleben. Das Verständnis der Phasen eines Trauerprozesses hilft dabei, die eigenen Gefühle zu verstehen und sich nicht unnötig durch zusätzliche Schuldgefühle zu belasten.

So ist die Phase der Wut und der Aggression völlig natürlich. Diese Wut richtet sich oft gegen den verstorbenen Menschen, ohne den man nun sein Leben bewältigen muss und von dem man sich im Stich gelassen fühlt. Dies hat aber nichts mit mangelnder Liebe ihm gegenüber zu tun, sondern ist nur ein Versuch, die eigene Verzweiflung und Einsamkeit zu begreifen und zu überwinden.

Die Unterstützung bei der Trauerbewältigung beschränkt sich dabei nicht nur auf Gespräche, sondern auch gemeinsame Aktivitäten, Rituale und künstlerische Betätigungen können dabei helfen, den Verlust des geliebten Menschen zu überwinden und wieder in ein normales und erfülltes Alltagsleben zurück zu finden.

Spezielle Gruppen im Trauerzentrum

Nicht jeder Todesfall ist gleich, daher sind auch die Auswirkungen verschieden. Den meisten Menschen fällt es leichter, den Tod der neunzigjährigen Oma zu überwinden als den Unfalltod des Partners, den eines Kindes oder den Selbstmord eines Angehörigen zu verkraften. Auch Kinder benötigen oft besondere Unterstützung, da sich bei ihnen Trauer ganz anders äußert, als dies bei Erwachsenen der Fall ist.

Daher findet man in Trauerzentren oft bestimmte Gruppen für ganz spezielle Trauersituationen. In diesen kann dann gezielt auf die vorrangigen Belange der trauernden Menschen eingegangen werden – so steht zum Beispiel bei einer Gruppe, die einen Angehörigen durch Suizid verloren hat, die Klärung des Themas Schuldgefühle besonders im Vordergrund.

Die Trauerzentren werden von verschiedenen Trägern betrieben. Das können kirchliche Träger sein, gewerbliche wie ein Bestattungsunternehmen oder aber privat initiierte Träger. Manche der Angebote der Trauerzentren sind kostenpflichtig, am besten recherchiert man deshalb, welche Zentren es vor Ort gibt und welches davon am besten für die eigene Situation geeignet ist.