Trauer bei Kindern
Nur allzu oft vergessen wir, dass Kinder keine kleinen Erwachsenen sind. Bei den Tischmanieren ist uns das klar, auch bei den entzückenden Schreibfehlern, die sie machen. Sind wir selbst als Erwachsene jedoch erschüttert, so erwarten wir unbewusst die gleichen Reaktionen von unseren Kindern. Im Trauerfall trifft das leider besonders zu, denn die eigene emotionale Instabilität beraubt uns dann der Fähigkeit, uns in unsere Kinder hinein zu versetzen und nachzuvollziehen, was in ihnen vorgehen mag.
Die emotionale Welt von Kindern
Im Lauf unserer Erziehung lernen wir – mühselig –, unsere Emotionen gemäß dem sozialen Kontext zu beherrschen. Je kleiner das Kind noch ist, desto weniger beherrscht es diese Fähigkeit. Zudem sind die Emotionen bei Erwachsenen etwas stabiler, und es fällt ihnen schwer, von einer extremen Emotion in eine andere zu wechseln. Dies ist eher ein gradueller Prozess, in dem Zwischenstadien durchlaufen werden müssen. Wer als Erwachsener gerade bitterlich geweint hat, braucht Zeit, um wieder aus vollem Herzen lachen zu können.
Nicht so Kinder. Bei Kindern können Emotionen in voller Intensität von einem Augenblick zum anderen schlagartig wechseln – himmelhoch jauchzend und zu Tode betrübt binnen weniger Sekunden. Wird ein solches Verhalten in einem Trauerfall gezeigt, wo das Kind in der einen Minute bitterlich wegen der Oma weint und in der nächsten fröhlich das Lied aus dem Kindergarten singt, ist die Versuchung groß, aufgrund der eigenen anderen emotionalen Befindlichkeit das Kind als gefühlloses kleines Monster abzustempeln, welchem nie etwas an der Oma gelegen hat.
Daher sollte man sich immer wieder vor Augen führen, dass Kinder eben keine kleinen Erwachsenen sind und sich völlig anders in ihrer emotionalen Welt bewegen. Wichtig ist nur, dass man auf die jeweilige emotionale Stimmung des Kindes eingeht und ihm keinesfalls das Gefühl vermittelt, es würde etwas falsch machen.
Transparenz und Einbeziehung sind essentiell
Viele Erwachsene neigen aus falsch verstandenem Schutzbedürfnis dazu, ihre Kinder vom Thema Tod möglichst fern zu halten. Kinder brauchen aber Transparenz und das Gefühl, dazu zu gehören und einbezogen zu werden. Daher sollte man durchaus offen mit ihnen über das Thema Tod sprechen und sie in den Umgang damit einbeziehen.
Fatal können dabei beschönigende oder umschreibende Worte ein, da Kinder eine rege Phantasie besitze und viele nett gemeinte Metaphern wörtlich nehmen. Spricht man also davon, dass die Oma nur ganz tief schläft, kann es sein, dass das Kind entweder Angst vor dem Einschlafen entwickelt oder aber Ideen ausarbeitet, wie man die Oma wieder aufwecken kann. Klare Worte sind also unbedingt anzuraten.
Da besonders kleine Kinder noch keine Vorstellung von so etwas Abstraktem wie dem Tod entwickeln konnten, sind möglichst praxisnahe Beispiele für sie hilfreich, was der Tod eines Lebewesens bedeutet. Und so gut wie jedes Kind hat schon einmal ein totes Geschöpf gesehen – sei es der nette Hund des Nachbarn, die tote Maus, die die Katze stolz angeschleppt hat oder selbst eine tote Fliege, die reglos am Boden lag. Wenn sie so ein plastisches Beispiel vor Augen haben, fällt es ihnen leichter, sich auch unter dem Tod der Oma etwas vorzustellen.
Man sollte die Kinder auch unbedingt in die Vorbereitungen der Bestattung mit einbeziehen und sie kleine Entscheidungen selbst treffen lassen, wie zum Beispiel, was sie der Oma zum Abschied mitgeben wollen. Viele Kinder finden dann in künstlerischen Betätigungen eine Möglichkeit, ihre Trauer auszudrücken. Deshalb kann man auch überlegen, ob man sie dazu auffordert, den Sarg oder die Urne zu bemalen; diese Möglichkeit bieten viele Bestatter an. Sie sollten auch mit zur Beerdigung gehen und ruhig sehen, dass die Erwachsenen traurig sind - sehen sie immer nur selbstbeherrschte Gesichter, glauben sie womöglich, die Eltern hätten die Oma nicht lieb gehabt.
Am wichtigsten ist jedoch, dass man auf die verschiedenen Stimmungen der Kinder eingeht und ihre Fragen ehrlich und kindgerecht, aber deutlich beantwortet. Nur so können sie lernen, mit der Tatsache des Todes umzugehen und ein natürliches Verhältnis dazu zu entwickeln.
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