Todestag
Die Bewältigung der Trauer um einen verstorbenen Menschen ist ein Prozess, in dem es immer wieder verschiedene Hürden zu bewältigen gilt. So stellen bestimmte Tage eine große emotionale Anforderung an die Hinterbliebenen: das erste Weihnachtsfest ohne den toten Angehörigen, sein erster Geburtstag nach seinem Tod, der Hochzeitstag als Witwe oder Witwer, der erste Jahrestag des Todes. Diese Tage rufen gerade im ersten Jahr nach dem Todesfall all die schmerzlichen Emotionen wieder wach, mit denen man seitdem zu kämpfen hat.
Der Todestag als besonderer Gedenktag
So oft man auch im Alltag an den Verstorbenen denken mag, an diesen speziellen Tagen steht das Gedenken an ihn oder sie sicher besonders im Vordergrund. Man erlebt den Todestag noch einmal ganz eindringlich, man kann sich an die Gefühle und Reaktionen oft wieder so erinnern, als wäre es erst vor kurzem passiert.
Und doch hat auch die vergangene Zeit ihren Beitrag geleistet, so dass neben den Momenten der Trauer auch schon wieder tröstende Erinnerungen auftauchen können: das letzte liebevolle Lächeln, die Freude über einen kleinen Gefallen, das spontane Lachen über eine witzige Situation.
Deshalb wird sich der Todestag immer mehr von einem Tag des Schmerzes in einen Tag des liebevollen und tröstlichen Gedenkens wandeln, an dem man dem Verstorbenen noch einmal danken kann, dass er das Leben bereichert hat. Den meisten Menschen ist es dabei ein Anliegen, diesen Tag besonders zu begehen.
Gestaltung des Todestages
Der gläubige Mensch wird vielleicht ein Seelenamt für den toten Angehörigen lesen lassen, seine Grabstätte besuchen und das Grab besonders liebevoll schmücken und ein Licht entzünden. Dieser Brauch existiert schon seit dem Mittelalter, denn die Christen hegen die Vorstellung, dass die Seele bis zur endgültigen Aufnahme in den Himmel im Fegefeuer geläutert wird und dass die Fürbitten der Gemeinde dazu beitragen, diese qualvolle Zeit zu verkürzen.
Aber vielleicht zelebriert man auch ein privates Ritual, mit dessen Hilfe man die Verbundenheit zum Verstorbenen noch einmal besonders intensiv spürt: man kocht sein Lieblingsgericht, legt eine bestimmte Musik auf und prostet ihm oder ihr symbolisch zu. Oder man besucht einen speziellen Ort, an dem man mit dem Toten eine besondere innige Verbundenheit verspürt hat und der schöne Erinnerungen birgt.
Den Todestag kann man auch gemeinsam mit Freunden und Familienangehörigen begehen, um sich gegenseitig bei der Bewältigung der Trauer zu unterstützen. So kann man sich treffen, um Erinnerungen an den Verstorbenen auszutauschen, sich zusammen Fotos oder Filme von ihm oder ihr anzuschauen und durch diese Gemeinschaft zu spüren, dass man nicht allein ist und dass der Tote in den Herzen der Menschen immer noch lebendig ist. Auf diese Weise können trotz des traurigen Anlasses das Lachen und die Lebensfreude langsam wieder den Anteil am Leben zurück gewinnen, der ihnen zusteht.
Der Todestag als gesellschaftlicher Brauch
Das gemeinsame Begehen eines Todestages ist natürlich nicht nur ein privater Brauch, sondern wird seit langer Zeit auch gesellschaftlich begangen. Diese allgemein gefeierten Todestage sollen zum einen eine mahnende Funktion ausüben; ein Beispiel hierfür sind die nationalen und internationalen Gedenktage für die Opfer des Nationalsozialismus. Zwar wird hier kein spezieller Todestag begangen, aber man nimmt diesen Tag stellvertretend für die verschiedenen Todesdaten der Opfer.
Die andere Funktion eines allgemeinen Todestages ist die der Erinnerung an besondere Persönlichkeiten. So werden am Todestag von Künstlern, Politikern, Wissenschaftlern oder anderen öffentlich bekannten Persönlichkeiten Gedenkfeiern abgehalten oder spezielle Veranstaltungen organisiert, in denen das Lebenswerk und die Verdienste des Menschen noch einmal gewürdigt werden. Bei bestimmten Personen kommt es zu wahren Pilgerzügen zur Grabstätte der verstorbenen Person, so zum Beispiel auf dem Pariser Friedhof Père Lachaise, auf dem beliebte Künstler wie der Sänger der Doors, Jim Morrison, beerdigt sind.
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